Brustkrebs

Autoren: Dr. med. Nicole Weis, Dr. med. György Irmey

Inhalt

Das Wesentliche auf einen Blick

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Grundsätzlich haben Frauen mit Brustkrebs gute Chancen, geheilt zu werden. Bei früher Erkennung sind es sogar über 80 % (Robert-Koch-Institut Berlin: Broschüre Krebs in Deutschland 2013/2014).

Wir möchten Betroffene darüber informieren, welche Therapien üblich oder möglich sind, welche neu sind und was ergänzend oder selbst zur Bewältigung der Krankheit und für ein besseres Wohlbefinden getan werden kann. Dies können nur allgemeine Hinweise sein. Da auch scheinbar gleiche Tumorerkrankungen unterschiedlich verlaufen und Patientinnen verschieden auf Behandlungen reagieren, kann der Therapeut im Einzelfall auch anders entscheiden.

Insbesondere ist es wichtig, sich bereits vor der Operation zu informieren, damit neue diagnostische und therapeutische Methoden auch in Anspruch genommen werden können. Außerdem sollte immer genügend Zeit bleiben, um z.B. die Notwendigkeit einer Chemo- oder Strahlentherapie individuell abwägen zu können.

Treffen Sie Ihre Entscheidung nicht nur aufgrund von Leitlinien, sondern aufgrund Ihrer individuellen Situation. Entscheiden Sie Ihren Behandlungsweg mit, am besten gemeinsam mit einem Arzt, der Ihre persönlichen Lebensumstände und die Erkrankungssituation gemeinsam einschätzen kann. Zum Artikel von Dr. med. Nicole Weis, Jenseits der Leitlinien entscheiden Sie selbst (momentum-gesund leben bei Krebs, Ausgabe 1/2017)

Gerne hilft Ihnen der Ärztliche Beratungsdienst der GfBK unter der Telefonnummer 06221-13802-0 diesbezüglich weiter.

Komplementäre Behandlungsmöglichkeiten

Neben den klassischen schulmedizinischen Maßnahmen gibt es eine Reihe biologisch-ganzheitliche Behandlungsmöglichkeiten, die die Schulmedizin sinnvoll ergänzen können. Die komplementären Ansätze, die normalerweise nicht als Alternative zur schulmedizinischen Behandlung anzusehen sind, basieren im Wesentlichen auf den vier Säulen der biologischen Krebstherapie (s. Abb.).

GfBK Grafik Saeulen Ganzheitliche biologische Behandlung
Die vier Säulen der biologischen Krebstherapie

 

Ziel der biologischen Krebstherapie ist es,

  • das Immunsystem zu stärken und somit den Körper in seinem Kampf gegen den Tumor zu unterstützen
  • Nebenwirkungen zu lindern
  • andere Therapien wie eine Operation oder Strahlentherapie zu begleiten.

Ein schönes Beispiel dafür, wie Schulmedizin und biologische Krebstherapie Hand in Hand gehen können, ist der Zusammenspiel von Abwehr und Chemotherapie: Eine Chemotherapie wirkt bei Brustkrebs dann besonders gut, wenn bereits Abwehrzellen im Tumor vorhanden sind (Denkert C/J Clin Oncol 2009).

Zur Abwehrstärkung vor, während und nach der Strahlen- oder Chemotherapie kommen z.B. in Frage:

  • Vitamine und Spurenelemente (ausreichende Versorgung mit Vitamin D, Vitamin B12, Jod, Zink und Selen)
  • Mistel
  • Organextrakte
  • Maßnahmen zur Regulation des Säure-Basen-Haushaltes
  • Heilpilze
  • Enzyme

Um Wechselwirkungen mit der schulmedizinischen Therapie zu vermeiden und die Dosis optimal auf Ihre Bedürfnisse anzupassen, sollten Sie jede dieser Maßnahmen mit dem behandelnden Arzt abstimmen. So sollten Vitamin B12 und Folsäure unter der Chemotherapie nur bei nachgewiesenem Mangel ergänzt werden. Bei Bedarf kann der Arzt anhand eines Bluttests entscheiden, welche Nährstoffe genau in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt zugeführt werden sollten.

Nach einer Chemo- und Strahlentherapie sollten Sie möglichst Ihre

Für ein besseres seelisches Gleichgewicht kann der Therapeut Psychotherapie, Heilpflanzenpräparate, Homöopathie und Bachblüten nutzen.

Gegen Entzündungen wirken

  • Gelbwurz
  • Weihrauch
  • Omega-3-Fettsäuren – z.B. aus Leinöl, Walnussöl, Hanföl
  • bei Bedarf: Sanierung von Störfeldern wie zum Beispiel einer chronischen Nebenhöhlenentzündung oder eines „Reizdarms“

Zu den besonders interessanten Nährstoffen im Zusammenhang mit Brustkrebs gehören Jod und Vitamin D.

Frauen, die z.B. über Algen und Seefisch viel Jod zu sich nehmen, erkranken seltener an Brustkrebs (Smyth PP et al./Breast Cancer Research 2003).
Weitere Details zur Bedeutung von Jod bei Brustkrebs finden Sie in unserem Informationsblatt „Jod und Brustkrebs“.

Brustkrebspatientinnen, sollten auf eine gute Versorgung mit Vitamin D achten. Denn diese bietet nachweislich einen gewissen Schutz vor Metastasen und Rückfällen (Goodwin PJ/J Clin Oncol 2009).

Interessant sind auch Antioxidanzien (Informationsblatt „Vitamine“), deren Bedarf unter einer Strahlen- und Chemotherapie ansteigt (Gröber U/DZO 2009). Die Befürchtung, dass Antioxidanzien, die Wirkung einer Chemotherapie beeinträchtigen, hat sich bei einer Auswertung von insgesamt 19 Studien nicht bestätigt (Block KI/Cancer Treatment Reviews 2007). Im Gegenteil: In einigen Fällen konnten durch die Zufuhr von Antioxidanzien sogar die Verträglichkeit und/oder Wirkung der Chemotherapie verbessert werden. Auch andere Arbeiten fanden keine negativen, sondern positive Effekte bezüglich der Prognose bei Brustkrebspatientinnen unter Chemotherapie und keine negativen Effekte für Patientinnen unter Strahlentherapie, wenn Vitamin E, Vitamin C oder Multivitamine eingenommen wurden (Nechuta S et al./Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2011).

Wie Sie sehen, bietet die Komplementärmedizin ein großes Spektrum, das bereits von vielen Frauen angenommen wird. Nach einer Umfrage nutzen bereits 63 % der Patientinnen mit Brustkrebs ganzheitliche Behandlungsmöglichkeiten, bei fortgeschrittenem Mammakarzinom sind es sogar 80 %.

Nutzen Sie lieber früher als später unsere und andere seriöse Beratungs- und Informationsangebote. Einen Überblick über das Thema Brustkrebs vermittelt Ihnen der nachfolgende Beitrag und unser Informationsmaterial.

Unser Informationsmaterial bei Brustkrebs

Vielseitige Informationen und Antworten auf Ihre Fragen finden Sie in unseren kostenlosen Broschüren und Infoblättern, die Sie als PDF herunterladen können.

Einen guten Überblick über die wichtigsten Aspekte von der Vorbeugung und Diagnose bis zu Therapie, Nachsorge und hilfreichen Adressen bietet Ihnen unsere ausführlichen Brustkrebs-Broschüre

Brustkrebs Broschuere GfBK

Brustkrebs – ganzheitlich und individuell behandeln“.

Therapie unterstützen – Was können Sie selbst tun?

Sie haben es in der Hand: Es gibt vieles, womit Sie selbst zu Ihrer Gesundung beitragen können. Das gilt insbesondere für die Bereiche

  • Ernährung
  • Bewegung
  • psychisches Wohlbefinden

Neben der psychischen Stabilisierung ist die wichtigste Grundlage die Kombination aus gesunder pflanzenbasierter Ernährung und Bewegung. Durch diese Lebensweise verzeichnen Brustkrebspatientinnen nach 5 Jahren 50 % weniger Todesfälle als Patientinnen, die wenig Gemüse konsumieren und keinen Sport treiben (https://ascopubs.org/doi/full/10.1200/jco.2006.08.6819). Es gibt derzeitig in der Medizin keine Therapie, die einen solchen Effekt annähernd erreichen könnte!

Ernährung bei Brustkrebs

Unterstützen können Sie Ihren Körper bei Brustkrebs am besten mit einer vitalstoffreichen Ernährung. In Frage kommen v.a. folgende Lebensmittel – sofern sie gut vertragen werden:

  • Vollkornprodukte (nicht zu grob)
  • Bio-Gemüse
  • kleinere Mengen Rohkost
  • naturbelassene Pflanzenöle – z.B. Leinöl, Walnussöl, Hanföl, Olivenöl

Brokkoli(sprossen) und andere Kohlgewächse enthalten mit Indol-3-Carbinol eine Substanz, die in Studien eine gewisse Schutzwirkung im Hinblick auf Brustkrebs bewiesen hat (Laidlaw M/Breast Cancer 2010; Liu X/Breast 2013; Bradlow HL/Environ Health Persp 1995). Verbessern können Sie die Aufnahme von Indol-3-Carbinol, indem sie zusätzlich Senf, Meerrettich, Rucola oder Brunnenkresse essen (Cramer JM/Br J Nutr 2011).

Eine gewisse Schutzwirkung vor Krebs scheinen auch Carotinoide auszuüben (Eliassen AH/J Natl Cancer Inst 2012). Diese finden sich vor allem in grünem und gelb bis organgefarbenem Obst und Gemüse wie Spinat, Brokkoli, Kresse, Paprika, Möhren, Kürbis, Aprikosen, Pfirsich, Mango und Sanddorn.

Gute Nachrichten gibt es für Kaffeeliebhaber. Zwei oder mehr Tassen Kaffee am Tag scheinen sich eher günstig auf das Rückfallrisiko auszuwirken (Simonsson M/Cancer Causes Control 2013). Wir empfehlen einen Espresso ohne Filter und ohne Milch.

Zurückhaltung geboten ist bei Alkohol. 30–60 g Alkohol pro Woche sollten nicht überschritten werden (Newcomb PA/J Clin Oncol 2013).

Darüber hinaus es einige Lebensmittel, die bei Brustkrebs günstig sein können. Sei es, weil sie sich positiv auf den Östrogenhaushalt auswirken, oxidativem Stress entgegenwirken oder sonstige wertvolle Inhaltsstoffe enthalten. Eine Übersicht dazu finden Sie in unserer GfBK-Kurz-Info „Ernährung bei Brustkrebs“.

Tipp: Meiden Sie während der Chemotherapie Grapefruit(saft), Johanniskraut, Ginseng und Ginkgo! Diese können die Wirkung der Chemotherapie abschwächen.

Bewegung ist die beste Medizin

Regelmäßige Bewegung verringert nicht nur das Risiko, überhaupt erst an Brustkrebs zu erkranken – sie verbessert auch die Prognose bei Brustkrebs (Jung AY et al.: Breast Cancer Research 2019). Auf diese Weise lässt sich sogar die Lebenserwartung erheblich steigern: Nur 15 Minuten Bewegung am Tag können die Lebenserwartung um drei Jahre verlängern (Wen CP/Lancet 2011). 3 bis 5 Stunden Laufen oder schnelles Gehen pro Woche senken das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, um bis zu 51 % (Ballard-Banash R/J Natl Cancer Inst 2012; Holmes MD/JAMA 2005). Je mehr Bewegung (keine Leistungssport!), umso höher der Effekt. Das gilt ganz besonders für Frauen nach den Wechseljahren.

Wichtig: Übertreiben Sie es nicht mit Ihren guten Vorsätzen. Bewegung sollte nicht in Stress ausarten und Sie überfordern. Sie sollte Spaß machen und Ihnen gut tun!

Unterstützung für die Psyche

Nach wie vor wird die Bedeutung der Psyche häufig unterschätzt – trotz Psychoonkologie und einigen überaus positiven Studien zu dem Thema. So konnte gezeigt werden, dass allein die seelische Unterstützung von Brustkrebspatientinnen die Sterblichkeitsrate deutlich (um 50 %!) reduzieren (Andersen BL/Cancer 2008) und die Überlebenszeit verlängern kann.
Wählen Sie am besten die Methode, mit der Sie sich besonders wohl fühlen. Einfach ausprobieren. In Frage kommen z.B.

  • Visualisierung nach Simonton (Buchtipp: O. Carl Simonton: Auf dem Wege der Besserung, Rowohlt Verlag 2001)
  • Autogenes Training
  • progressive Muskelentspannung nach Jacobson
  • Meditation
  • Bewegungsübungen – z.B. Yoga, Qi Gong, Tai Chi
  • Kreativtechniken – z.B. Malen, Singen, Muszieren

„Lachen und Zufriedenheit sind Vitamine unseres Alltags.“

Brustkrebs-Arten

Brustkrebs ist mit rund 30 % die häufigste Krebsart bei Frauen. Obwohl die Diagnose Brustkrebs in Deutschland mit mehr als 600.000 Frauen pro Jahr doppelt so häufig gestellt wird wie noch in den 1980er-Jahren, sterben weniger daran (Forouzanfar MH/Lancet 2011).

Was ist Brustkrebs?

Brustkrebs (Mammakarzinom, Mamma-CA) ist ein bösartiger Tumor im Brustgewebe. Unterscheiden lassen sich Tumore der Milchgänge und/oder der Drüsenlappen.

Je nachdem, welche Bereiche der Brust befallen sind, unterscheidet man Veränderungen der Milchgänge und der Drüsenläppchen. Meist sind die Milchgänge betroffen.
Wichtig ist für Therapie und Prognose ist, ob der Tumor invasiv oder nicht-invasiv ist, d.h. ob er am Ausgangsort (Milchgang, Drüsenläppchen) verbleibt oder in umliegendes Gewebe eindringt und möglicherweise bereits Lymph- und Blutbahnen erreicht hat.

Ursachen

Die Ursachen von Brustkrebs sind vielfältig. Die weltweit starke Zunahme von Brustkrebserkrankungen in den vergangenen Jahrzehnten führen einige Wissenschaftler auf Belastungen mit Umweltchemikalien zurück (Gray J/Int J Occup Environ Health 2009). Genetische Ursachen werden nur selten für eine Brustkrebserkrankung verantwortlich gemacht. Darüber hinaus gibt es viele weitere Faktoren wie Lebensstil und psychisches Gleichgewicht, die bei der Krebsentstehung – und bei der Heilung – eine Rolle spielen. Das Gute daran:

Die meisten Faktoren können wir gezielt beeinflussen!

Risikogruppen – Wer ist gefährdet?

Frauen bekommen wesentlich häufiger Brustkrebs als Männer. Derzeit erkrankt etwa jede 8te Frau im Laufe ihres Lebens daran. Das Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken steigt bis zum Alter von 65 Jahren. Danach sinkt es wieder. Die gute Nachricht für ältere Brustkrebspatientinnen: In höherem Alter verringert Brustkrebs häufig nicht die Lebenserwartung (Schonberg MA/J Clin Oncol 2011).

Risikofaktoren: Ein höheres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken haben Frauen, die

  • sehr früh (mit 10 oder jünger) ihre erste Regelblutung bekommen haben
  • sehr spät (mit 55 oder später) ihre letzte Regelblutung hatten
  • kein Kind geboren haben oder bei der Geburt des ersten Kindes über 30 waren
  • nicht oder nur kurze Zeit gestillt haben
  • starkes Übergewicht haben
  • rauchen, v.a. wenn sie schon als Jugendliche damit begonnen haben
  • sich wenig bewegen
  • viele tierische Fette wie Schmalz, Butter, fette Wurst und fettes Fleisch essen
  • regelmäßig mehr als 1 Glas Bier oder Wein pro Tag trinken
  • über 5 Jahre Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden genommen haben.
    Die Hormontherapie kann das Brustkrebsrisiko deutlich erhöhen! Die gute Nachricht: 4 Jahre nach Absetzen der Hormone ist das Krebsrisiko wieder normal. (Siegmund-Schultze N/Dtsch Ärztebl 2008)
  • bereits Brustkrebs hatten
  • ein sehr dichtes Drüsengewebe haben (bis zu 5-fach erhöhtes Risiko bei extrem dichtem Gewebe der Brustdrüse)
  • deren Brustgewebe stark verändert ist (sog. Mastopathie mit Zysten und vielen Knoten)
  • bei denen bereits mehrere nahe weibliche Angehörige Brust- oder Eierstockkrebs hatten, was unter Umständen auf Genveränderungen hinweist.

Genveränderungen sind nur selten für Brustkrebs verantwortlich (circa 5–10 %). Sie finden sich vor allem bei Frauen, in deren Familie mehrfach Brust- oder Eierstockkrebs aufgetreten ist. Zu den bekannten Brustkrebsgenen gehören BRCA1 und BRCA2. Frauen, bei denen diese Gene verändert sind, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, im Laufe ihres Lebens Brustkrebs zu bekommen. Das heißt aber nicht, dass sie auch wirklich daran erkranken! Das alleinige Vorhandensein eines veränderten Gens, heißt nicht, dass es auch aktiviert wird. Wie wir inzwischen aus der Epigenetik wissen, hängt das von vielen Faktoren wie unserem Lebensstil ab, die wir selbst jeden Tag günstig beeinflussen können.

Vorbeugung

Die alte Weisheit „Vorbeugen ist besser als Heilen“ gilt auch für Brustkrebs. Tatsächlich gibt es einiges, was Sie selbst zur Vorbeugung tun können. Dazu gehört z.B., unnötige Risikofaktoren wie Rauchen oder starkes Übergewicht zu vermeiden.

10 Tipps zur Vorbeugung von Brustkrebs

  1. Regelmäßig bewegen
  2. Gewicht normalisieren (insb. starkes Übergewicht abbauen)
  3. Fettarm ernähren
  4. Viel Obst und Gemüse essen (Weis N/Dtsch Z Onkol 2015)
  5. Sich ballaststoffreich ernähren (Cade JE et al./Int J Epidemiol 2007; Ferrari P et al./Am J Clin Nutr 2013)
  6. Auf einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel achten
  7. Nicht rauchen
  8. Stillen
  9. Hormonaktive Schadstoffe in Kosmetik usw. meiden – Hilfe gibt es z.B. bei https://www.bund.net/themen/chemie/toxfox/ und https://www.codecheck.info/)
  10. Aluminiumfreie Deos wählen (Dabre PD/Eur J Cancer Prev 2001)

Symptome bei Brustkrebs

Brustkrebs entwickelt sich oft langsam und kann lange Zeit unbemerkt bleiben. Mit etwas Aufmerksamkeit und gezielten Untersuchungen (Abtasten) können Sie dazu beitragen, die Erkrankung in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen.

Zu den möglichen Anzeichen von Brustkrebs gehören:

  • Tastbare Knoten in der Brust
  • Veränderungen von Form oder Größe der Brust: ein- oder beidseitige Vergrößerung der Brust
  • Verhärtung der Brust
  • Schmerzen in Brust bzw. Brustwarze
  • Veränderungen der Brustwarze: Einziehungen, Absonderungen, Entzündungen
  • Vergrößerte Lymphknoten in der Achselhöhle
  • Dellen in der Haut („Orangenhaut“) und andere Hautveränderungen
  • Rötung und Entzündung

Sollten Sie unter einem oder mehreren dieser Symptome leiden, empfehlen wir, diese bald bei einem Gynäkologen abzuklären.

Im Laufe der Zeit können auch allgemeine Symptome hinzukommen, die zum Teil auf Metastasen zurückgehen:

  • Gewichtsverlust
  • Appetitlosigkeit
  • Schwäche
  • schwere Atmung
  • Knochenschmerzen

Diagnose

Brustkrebsvorsorge lohnt sich. Denn:

Je früher Brustkrebs erkannt wird, umso höher sind die Heilungschancen.

Ihr persönlicher Beitrag zur Früherkennung

Der wichtigste Faktor für eine frühzeitige Diagnose sind Sie selbst. Denn:

80 bis 90 % aller Tumore der weiblichen Brust, werden von den Frauen selbst entdeckt!

Das A und O der Früherkennung ist regelmäßiges Abtasten und die Selbstbeobachtung der Brust. Am besten etwa 7–10 Tage nach Beginn der Regelblutung. Ein geringer monatlicher Aufwand mit dem Sie Ihre Heilungschancen deutlich verbessern können.

Besondere Sorgfalt sollten Sie dem oberen äußeren Quadranten Ihrer Brust schenken: In diesem Bereich finden sich mehr als die Hälfte aller Tumore. Etwas häufiger betroffen ist die linke Brust.

Ärztliche Vorsorgeuntersuchungen

Ab dem 30. Lebensjahr bieten die gesetzlichen Krankenversicherungen allen Frauen einmal jährlich eine Vorsorgeuntersuchung bei ihrem Frauenarzt an. Im Gespräch (Anamnese) und durch Abtasten von Brust und Achselhöhlen prüft der Gynäkologe, ob irgendwelche Auffälligkeiten vorliegen. Darüber hinaus kann der Arzt Tipps zur Selbstuntersuchung der Brust geben.

Frauen zwischen 50 und 69 werden inzwischen zusätzlich alle 2 Jahre von den gesetzlichen Krankenkassen zum Mammographie-Screening eingeladen.

Nicht von den Kassen erstattet wird eine routinemäßige Vorsorgeuntersuchung der Brust mittels Ultraschall. Sie kann als Selbstzahlerleistung (IGeL) hinzugenommen werden.

Gentest

Bei Frauen, in deren Familie vermehrt Brustkrebs aufgetreten ist, kann ein Gentest Klarheit über das individuelle Risiko schaffen. Dafür benötigt der Arzt eine einfache Blutprobe. Frauen mit positivem Testergebnis wird eine engmaschigere Krebsvorsorge empfohlen. Über-24-Jährige mit einer Mutation in den Genen BRCA1 oder BRCA2 wird z.B. eine halbjährliche Ultraschalluntersuchung und ein jährliches MRT nahegelegt.

Mammographie-Screening

Der wichtigste Vorteil des Mammographie-Screenings: Mittels Röntgenstrahlung können häufig auch kleine Knoten und Verkalkungen sichtbar gemacht werden. An Grenzen stößt die Mammographie bei sehr dichtem, drüsenreichem Brustgewebe, wie es vor allem in jüngeren Jahren anzutreffen ist.

Der wichtigste Nachteil der Mammographie ist die Strahlenbelastung. Jüngere Frauen haben in der Regel ein dichteres Brustgewebe, das zudem empfindlicher auf Röntgenstrahlung reagiert. Das führt in jüngeren Jahren zu einem schlechteren Nutzen-Risiko-Verhältnis der Mammographie. Aus diesem Grund wird sie nicht routinemäßig bei Frauen unter 50 eingesetzt.

Eine Ausnahme bilden Frauen mit einer genetischen Veränderung in den Genen BRCA1 oder BRCA2. Ihnen wird derzeit bereits ab dem 40. Lebensjahr zur jährlichen Mammographie geraten. Hierbei gilt es zu bedenken, dass bereits eine einzige Röntgenuntersuchung – sei es bei der Mammographie oder beim Röntgen der Brust – eine Mutation auslösen kann. Unseres Erachtens wäre hier eine Kernspintomographie eine bessere Alternative.

Sicher ist, dass durch das Mammographie-Screening weit mehr Tumore entdeckt werden. Allerdings kommt es durch die Untersuchung auch regelmäßig zu Fehldiagnosen: Betrachtet man den Zeitraum von 10 Jahren, erhalten immerhin 20 % der Frauen einen falsch positiven Befund – mit entsprechenden körperlichen und psychischen Belastungen für die Betroffenen (Kalager M/Ann Int Med 2012).

Weniger klar als gemeinhin angenommen ist der Effekt des Mammographie-Screenings auf die Lebenserwartung. So konnte eine Reihe von Studien keine gravierende Senkung der Brustkrebssterblichkeit durch das Screening zeigen (Miller AB/BMJ 2014; Kalager M/NEJM 2010; Jørgensen KJ/BMJ 2010; Autier P/JNCI 2012 und Mukhtar T/J R Soc Med 2013).

Weiterführende Diagnostik

Bei möglichem Verdacht auf Brustkrebs oder einem unklaren Befund wird der Arzt weitere bildgebende Verfahren hinzunehmen. In vielen Fällen verschafft erst die Kombination verschiedener Methoden ein klares Bild. Neben der bereits erwähnten Ultraschall-Diagnostik, kommt vor allem die Kernspintomographie (Mamma-MRT, Magnetresonanzmammographie), ggf. auch die weniger bekannte Thermographie in Frage.

Ultraschall kann dazu beitragen, Zysten und gutartige Tumore von bösartigen abzugrenzen. Auch bei dichtem Drüsengewebe, wie es viele Frauen vor den Wechseljahren haben, liefert der gut verträgliche Ultraschall in den Händen eines erfahrenen Arztes meist bessere Aussagen als die Mammographie.
Die aussagekräftigsten Ergebnisse liefert die Kernspinmammographie. Ist der Befund unauffällig, kann ein bösartiger Tumor nahezu ausgeschlossen. Selbst bei dichtem Brustgewebe liefert das MRT gute Ergebnisse – und das ganz ohne Strahlenbelastung (allerdings meist mit dem Kontrastmittel Gadolinium). Lediglich Frauen mit Herzschrittmachern und Frühschwangere sind von der Untersuchung ausgeschlossen.

Um zu klären, ob ein Tumor gut- oder bösartig ist, wird häufig eine Biopsie eingesetzt. Dabei wird eine kleine Gewebeprobe aus dem Tumor entnommen. Möglicherweise erhöht sich mit einer Biopsie jedoch das Risiko, Tumorzellen in das umliegende Gewebe zu verschleppen. Dabei scheint die Stanzbiopsie mittels Hohlnadel (Hohlnadelbiopsie) riskanter zu sein als die Feinnadelbiopsie. So konnte gezeigt werden, dass bei Brustkrebspatientinnen 2 bis 5 Jahre nach einer Stanzbiopsie häufiger Fernmetastasen, nach 10 bis 15 Jahren öfter lokale Metastasen auftraten als nach einer Feinnadelbiopsie (Sennerstam RB et al./Cancer 2017).

In anderen Studien konnte eine Streuung und nachfolgende Metastasierung allerdings nicht nachgewiesen werden. So konnte anhand einer Studie mit 1.525 Patientinnen nach 9,5 Jahren Nachbeobachtung kein Einfluss auf das Rückfallrisiko oder auf das Auftreten von Metastasen festgestellt werden (Liikanen J et al./Eur J Surg Oncol 2016). Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass Mammakarzinomzellen nur selten dazu in der Lage sind, zu überleben und an anderer Stelle anzuwachsen.

Frauen, bei denen eine Biopsie ansteht, können diese orthomolekular, d.h. durch gezielte Nährstoffzufuhr, und homöopathisch begleiten, um einer möglichen Entzündungsreaktion, die eine Metastasierung begünstigen könnte, entgegen zu wirken. Hierzu berät Sie gern kostenlos unser Ärztlicher Beratungsdienst unter Tel. 0 62 21 - 13 80 20.

Brustkrebs hat gute Heilungschancen
Wird der Brustkrebs früh erkannt, können 80 % der betroffenen Frauen geheilt werden. – Nach unserer Erfahrung können die Heilungschancen sogar noch weiter verbessert werden, wenn ganzheitliche und individuelle Behandlungsmethoden mit einbezogen werden.

Behandlung

Auch wenn die Diagnose Brustkrebs für die meisten Frauen ein Schock ist, gilt: Brustkrebs ist kein Notfall! Betroffene dürfen und sollten sich die nötige Zeit nehmen, um sich sorgfältig über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und zu entscheiden, wie es für sie persönlich nach der Diagnose weitergehen soll. Jede Frau hat ihre eigene Geschichte und Vorstellungen. Und jeder reagiert anders auf die Behandlung. Umso wichtiger ist eine maßgeschneiderte Therapie, die je nach Verlauf individuell angepasst werden kann.

Neben der Bekämpfung des Brustkrebses sollte es auch darum gehen, gesunde Anteile des Patienten zu stärken, um so seine Heilungschancen zu verbessern.

Operation

Keine Frage: Die Operation bei Brustkrebs die sicherste Heilmethode. Im Rahmen der Mastektomie werden die Brustdrüse und das sie umhüllende Gewebe ganz oder teilweise entfernt.
Im Laufe der Jahre haben sich die OP-Techniken verbessert und es kann häufig deutlich schonender operiert werden:

75 % aller Frauen können heute brusterhaltend operiert werden.

Ähnliches gilt für die Lymphknoten: Wurden früher meist sehr viele Lymphknoten entfernt, beschränkt man sich heute zunächst möglichst auf den ersten Lymphknoten im Lymphabflussgebiet der Brust, den sog. Wächterlymphknoten. So können häufig spätere Lymphödeme im Arm vermieden werden. Wie eine große Studie gezeigt hat, ist bei Frauen mit günstigem Risikoprofil von einer weitergehenden Entfernung von Lymphknoten keine Verbesserung der Heilungschancen zu erwarten. Das gilt selbst dann, wenn der Wächterlymphknoten bereits befallen ist (Giuliano AE/J Clin Oncol 2010).

8 Tipps rund um Ihre OP

  1. Nehmen Sie sich Zeit für die sorgfältige Auswahl der Klinik.
  2. Informieren Sie sich gründlich vor der Operation über Ihre Möglichkeiten.
  3. Lassen Sie sich wenn möglich brusterhaltend operieren. Bei großen Tumoren (ab ca. 3-4 cm) kann mitunter eine präoperative Chemotherapie dazu beitragen, eine brusterhaltenden OP zu ermöglichen.
  4. Wenn Sie wegen einem aggressiven Tumor eine Chemotherapie vor OP erhalten, denken Sie auch daran, dass, wenn der Tumor darunter (fast) verschwindet, auf die letzten Chemotherapiezyklen eventuell verzichtet werden und die OP vorgezogen werden kann. Sprechen Sie mit Ihren behandelnden Ärzten darüber.
  5. Lassen Sie sich am besten in der zweiten Zyklushälfte operieren. So reduzieren Sie ihr Risiko für einen örtlichen Rückfall. (Veronesi U/Lancet 1994)
  6. Für Frauen über 60 ohne Lymphknotenbefall: Fragen Sie Ihren Arzt nach einer Strahlentherapie während der OP.
  7. Fragen Sie nach einer Kernspintomographie (Magnetresonanzmammographie/Mamma-MRT). Bei bestimmten Fragestellungen kann diese besser als eine Mammographie sein (Stoutjesdijk et al./J Natl Cancer Inst 93, 2001)
  8. Nutzen Sie das Potenzial der Naturheilkunde. Unsere Brustkrebsbroschüre zeigt auf S. 20, wie Ihnen pflanzliche und homöopathische Arzneimittel, Enzyme und Bachblüten rund um die Operation helfen können.

Chemotherapie

Ziel der Chemotherapie ist es, Tumorzellen bzw. Metastasen zum Absterben zu bringen. Dazu werden stark wirksame Medikamente (Zytostatika) eingesetzt, die den Körper erheblich belasten. Aus diesem Grund sollte immer gut abgewogen werden, ob eine Chemotherapie im jeweiligen Fall zu empfehlen ist. Schließlich ist jede Brustkrebserkrankung anders und nicht jeder Tumor reagiert gleich. Je zielgerichteter die Chemotherapie, umso besser.

Vor einer Chemotherapie sollten Sie sich erst in Ruhe informieren. Die Zeit hierfür dürfen Sie sich ruhig nehmen. Laut einer dänischen Studie bringt ein früher Beginn der Chemotherapie (binnen den ersten 3 Wochen nach der OP) keinen Überlebensvorteil gegenüber einem späteren Beginn (Cold S/Brit J Cancer, 2005). Nutzen Sie die Zeit, um Ihre Abwehr zu stärken und Ihren Körper im Kampf gegen den Krebs zu unterstützen. Moderater Ausdauersport beispielsweise ist der Chemotherapie zumindest gleichbedeutend.

Wie die nähere Betrachtung verschiedener Studien zeigt, profitieren Brustkrebspatientinnen nicht immer oder nur mäßig von einer Chemotherapie. Viele von ihnen bräuchten gar keine Chemotherapie. Prof. Dr. Schneeweiss von der Gynäkologischen Onkologie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg kam bereits im Jahr 2012 zu dem Schluss: „Etwa 80 % der Brustkrebspatientinnen erhalten heute noch die belastende Chemo umsonst" (Prof. Dr. Schneeweiss, Zeitschrift Mamazone 1/2012). Aus diesem Grunde sprechen sich inzwischen einige Experten für einen differenzierteren Einsatz der Chemotherapie aus (sog. Deeskalation) (Eichler C/Dtsch Arztebl 2016).

Die Entscheidung darüber, ob bei kleinen und mittelgroßen Tumoren im Anschluss an die Operation eine Chemotherapie durchgeführt werden soll oder nicht, muss heute nicht mehr nur anhand der Tumorklassifikation nach der Operation getroffen werden. Inzwischen gibt es neue Prognoseparameter, die eingesetzt werden können, um das individuelle Risiko besser abschätzen zu können. Mit den sogenannten Genexpressionstests (wie z.B.„Oncotype", „EndoPredict", „MammaPrint", „ProSigna" ) ist es möglich, vorab festzustellen, wie hoch das Risiko ist, dass der Tumor Metastasen bildet, ob also eine Chemotherapie notwendig ist oder nicht. Ein niedriger Oncotype-Recurrence-Score (RS < 18) bedeutet zum Beispiel, dass die Patientin auf eine Chemotherapie verzichten kann.

Wenn keine dieser Testungen erfolgen konnte, empfehlen wir Brustkrebspatientinnen, von einem Arzt das Wiedererkrankungsrisiko mit oder ohne Chemotherapie berechnen zu lassen. Das ist mit einem von der Universität Cambridge entwickelten Modell (breast.predict.nhs.uk) durchaus möglich, wenn bestimmte Tumoreigenschaften bekannt sind. Mehr dazu erfahren Sie in unserer kostenlosen Brustkrebsbroschüre und in der GfBK-Info „Chemotherapie – Eine Entscheidungshilfe“.

Strahlentherapie

Nach einer brusterhaltenden OP wird fast immer eine Bestrahlung durchgeführt, um einem lokalen Rückfall vorzubeugen. Das Risiko binnen 5 Jahren an einem Mammakarzinom zu sterben kann so von 25,2 % auf 21,4 % gesenkt werden (EBCTCG/Lancet 2011). Von der Strahlentherapie profitieren vor allem Frauen, bei denen bereits Lymphknoten befallen waren. Anders zu bewerten ist die Strahlentherapie bei Frauen nach einer vollständigen Entfernung der Brust. Ähnlich wie bei der Chemotherapie gilt auch hier: Bei jeder Patientin sollten Nutzen und Risiko der Strahlentherapie individuell abgewogen werden.

Tipp: Achten Sie darauf, dass Chemo- und Strahlentherapie nicht gleichzeitig durchgeführt werden. Sonst steigt das Risiko für Nebenwirkungen.

Überaus interessant ist die hypofraktionierte Bestrahlung. Dabei wird die Brust mit etwas stärkeren Einzeldosen, dafür aber über einen kürzeren Zeitraum bestrahlt. So kann die Strahlenbelastung insgesamt deutlich verringert werden. Die bisherigen Ergebnisse zeigen eine vergleichbare Wirksamkeit nach brusterhaltender Operation bei weniger Nebenwirkungen. Aufgrund der guten Ergebnisse wird die hypofraktionierte Strahlentherapie inzwischen auch offiziell empfohlen (S3 Leitlinie 9/2018).

Übrigens: Durch regelmäßiges Yoga während der Bestrahlung können Sie Nebenwirkungen in Form chronischer Erschöpfung reduzieren (Cohen/J Clin Oncol 2011; Chandwani KD/J Clin Oncol 2014).

Antihormontherapie

Die Mehrzahl der bösartigen Brusttumore wächst hormonabhängig, d.h. dass insbesondere weibliche Geschlechtshormone wie Östrogen das Tumorwachstum begünstigen. Im Rahmen der Antihormontherapie werden Substanzen eingesetzt, die der Wirkung von Hormonen entgegenwirken bzw. deren Funktion blockieren. Die Dauer der Antihormontherapie richtet sich nach dem eingesetzten Präparat. Meist sind es 5 Jahre.

Tamoxifen war die erste Substanz, die als Antihormon eingesetzt wurde. Es soll verhindern, dass sich Östrogen an den Tumor bindet. Tamoxifen kommt bis heute bei Brustkrebspatientinnen vor und nach den Wechseljahren zum Einsatz. Im Laufe der Zeit kann der Tumor Gegenstrategien entwickeln, so dass die Wirkung des Antihormons mit der Zeit nachlässt (Resistenzbildung). Außerdem kann Tamoxifen u.a. Wechseljahresbeschwerden auslösen.

Inzwischen sind sogenannte Aromatasehemmer hinzugekommen, die einen etwas anderen Wirkmechanismus haben. Sie werden normalerweise erst ab den Wechseljahren eingesetzt. Bislang fehlt jedoch der Nachweis, dass Aromatasehemmer die Lebenserwartung deutlich verlängern.

Grundsätzlich wirkt die Antihormontherapie umso besser, je mehr positive Hormonrezeptoren vorliegen. Allerdings ist die Bestimmung der Hormonrezeptoren gar nicht so einfach. Schätzungen gehen davon aus, dass 20 % der Analysen fehlerhaft sind (Mamazone, 01/2011). Im Zweifelsfall kann eine Untersuchung des Tumors in einem anderen Institut für mehr Klarheit sorgen.
Auf jeden Fall, sollten Sie sich zunächst sorgfältig darüber informieren, welcher Nutzen und welche Risiken eine Antihormontherapie in Ihrem Fall zu erwarten sind. Falls Sie sich für eine Therapie mit Antihormonpräparaten entscheiden, können Sie einiges tun, um möglichen unerwünschten Nebenwirkungen entgegenzutreten. Hier nur einige Beispiele:

  • Mit Tinkturen aus Löwenzahn, Mariendistel, Schafgarbenwurzel und Großer Klette können Sie die belastete Leber unterstützen. In der Apotheke erhalten Sie auch entsprechende Fertigpräparate
  • Bei Hitzewallungen ist Salbeitee und -kapseln eine gute Empfehlung. Auch Akupunktur (Walker E/J Clin Oncol 2009, Bokmand S/Breast 2012), Entspannungsübungen (Mann E/Lancet 2012) und regelmäßige Bewegung können helfen. Und nicht zuletzt hilft Kühlung: Mit Minze- oder Salbeihydrolat Gesicht und Nacken besprühen, kalte Unterarmbäder oder basische Kniestrümpfe.
  • Treten im Rahmen einer Therapie mit Aromatasehemmern Gelenkschmerzen auf, können möglicherweise Vitamin D (Khan QJ/J Clin Oncol 2012) und Bewegung (Irwin ML/San Antonio 2013) helfen. Auch Akupunktur, Enzympräparate, Hagebuttenextrakt oder Teufelskralle können hilfreich sein.
  • Mit Bewegung und einer Teemischung aus Wiesenklee, Brennnessel und Schachtelhalm können Sie Blutgerinnseln (Thrombose) vorbeugen.

Weitere Details zur Vorbeugung von Nebenwirkungen einer Antihormontherapie finden Sie in unserer ausführlichen Brustkrebsbroschüre und im Infoblatt GfBK-Info „Antihormonelle Therapie“.

Antikörpertherapie

Bei 30 % aller Brustkrebspatientinnen finden sich sogenannte HER2-Rezeptoren auf der Oberfläche der Brustkrebszellen. Über diese Rezeptoren können spezielle Eiweiße in die Krebszelle gelangen, die ihrerseits das Wachstum von Brustdrüsenzellen anregen. Unter dem Namen Herceptin® (Trastuzumab) erhältliche Antikörper sollen an den Rezeptor binden und so das Wachstum des Tumors verlangsamen.

In Frage kommt diese Antikörpertherapie nur für Tumore, deren Zellen besonders viele HER2-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche tragen. Allerdings sind die entsprechenden Tests noch nicht besonders zuverlässig (Lebeau A/Der Gynäkologe 2009). Zugleich hält sich der tatsächliche Nutzen von Herceptin® nach bisherigen Studien in Grenzen (Arzneimitteltelegramm at-2005 Jg 36, 11: 97–98; Slamon DJ/N Eng J Med 344, 2001; Piccart-Gebhart MJ/N Eng J Med 2005; Cameron D/Lancet 2017).

Dem gegenüber stehen nicht unerhebliche Risiken durch die Therapie. So können irreversible Herzschäden und Herz-Kreislauf-Probleme auftreten. Frauen, die sich dennoch für diese Behandlung entscheiden, empfehlen wir zum Schutz des Herzens die parallele Einnahme von Coenzym Q10 und L-Carnitin. Außerdem sollte die Herzfunktion während der Therapie regelmäßig kontrolliert werden.

Nachsorge

Während früher meist ein Nachsorgezeitraum von 5 Jahren empfohlen wurde, erscheinen aus heutiger Sicht 10 Jahre sinnvoller.

In unseren Beratungsgesprächen werden wir häufig gefragt, welche Nachsorgeuntersuchungen wichtig sind, um ein mögliches erneutes Aufflammen der Brustkrebserkrankung, mögliche Neuerkrankungen und Metastasierungen früh zu erkennen. Bewährt haben sich aus unserer Sicht:

  • die monatliche Selbstuntersuchung der Brust
  • die üblichen frauenärztlichen Untersuchungen zur Brustkrebsvorsorge (z.B. Abtasten, Ultraschall, Mammographie, ggf. Brust-MRT)
  • eine regelmäßige Untersuchung des gesamten Körpers
  • die Überprüfung von Blutwerten, die Auskunft über den aktuellen Zustand des Immunsystems geben
  • die Kontrolle von Vitamin D, Vitamin B12, Schilddrüsenhormonen, Zink und Selen im Blut.

Auch hier gilt: Welche Untersuchungen, in welchem Abstand durchzuführen sind, sollte individuell festgelegt werden. Wir empfehlen Brustkrebspatientinnen daher, sich einen Therapeuten Ihres Vertrauens zu suchen, von dem Sie sich gut unterstützt und begleitet fühlen. Dieser kann Ihnen bei der Auswahl angemessener Untersuchungen helfen und Ihr Abwehrsystem stärken.  Wichtig ist, dass Sie sich auch nach ihrer Erstbehandlung nicht alleingelassen fühlen und sich aktiv für Ihre Gesundheit einsetzen können.

Auch in dieser Phase Ihrer Krebserkrankung sind wir von der GfBK gern für Sie da und stehen Ihnen beratend mit unserem Ärzteteam zur Seite!

Prognose

Jeder Mensch ist einzigartig. Das gilt auch für jede Krebserkrankung. Entsprechend schwierig ist es, eine Prognose bei Brustkrebs anzugeben. Allgemeine Rückfallquoten, Angaben zur Lebenserwartung, Überlebensraten usw. – spiegeln lediglich Durchschnittwerte wider, von denen der Einzelfall sehr stark abweichen kann. Die Prognose bei Brustkrebs hängt von vielen Faktoren ab. Wichtige Fragen sind:

  • Wie groß ist der Tumor?
  • Sind Lymphknoten betroffen? Wenn ja, wie viele und welche?
  • Gibt es bereits Metastasen?
  • Konnte der Tumor im Rahmen einer Operation (Mastektomie) vollständig entfernt werden?
  • Wie ist das Tumorgewebe beschaffen?

Für eine gute Prognose sprechen:

  • Kleine Tumorgröße
  • Keine Lymphknotenbeteiligung
  • Keine Metastasen
  • Vollständige Entfernung des Tumors

Statt sich an Statistiken zu orientieren, die nichts mit dem eigenen Fall zu tun haben, sollten Sie sich lieber voll und ganz auf Ihr persönliches Potenzial konzentrieren und Ihre Selbstheilungskräfte so gut wie möglich unterstützen.

Brustkrebs hat gute Heilungschancen

Die Heilungschancen bei Brustkrebs haben in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Wenn der Brustkrebs früh genug erkannt wird, können heute bereits über 80 % der Betroffenen auf Heilung hoffen (Robert-Koch-Institut Berlin: Broschüre Krebs in Deutschland 2013/2014)!

Ganz besonders hoch sind die Heilungschancen beim sog. DCIS („duktales Karzinom in situ“), bei dem der Tumor meist in den Milchgängen verbleibt. Heute gehören immerhin 20 % aller bösartigen Brustkrebserkrankungen dieser gut behandelbaren Brustkrebsform an.

Rückfallquote

Die Rückfallquote beschreibt den Anteil der Brustkrebspatienten, bei denen nach einer Ersterkrankung zunächst kein Brustkrebs mehr nachgewiesen werden konnte, die Erkrankung dann aber wiederkehrt. Wir sprechen dann von einem Rezidiv. Am höchsten ist das Rückfallrisiko in den ersten fünf Jahren. Daher sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen in diesem Zeitraum besonders wichtig.

Indem Sie selbst für Ihre Gesundheit aktiv werden, können Sie auch Ihre Rückfallquote reduzieren. Wichtig sind wie bereits beschrieben Bewegung, eine gesunde Ernährung und eine stabile Psyche.

Tipp: Achten Sie auch auf Ihren Vitamin-D-Spiegel. Wer gut mit Vitamin D versorgt ist, hat ein geringeres Rückfallrisiko bei Brustkrebs (Goodwin PJ/J Clin Oncol 2009; Garland CF/Epidemiol Cancer Prev 2009).

Lebenserwartung

In den vergangenen Jahrzehnten Jahren hat die Lebenserwartung bei Brustkrebs deutlich zugenommen. Ging man früher beim Auftreten von Metastasen im Rahmen einer Brustkrebserkrankung von einer Lebenserwartung von rund zwei Jahren aus, dürfte diese inzwischen eher bei 4 bis 5 Jahren liegen. Da sich die Verfahren zur Diagnose und Therapie immer weiter entwickeln und die Zahlen nur rückwirkend aus der Vergangenheit erhoben werden können, können Angaben zur aktuellen Lebenserwartung immer nur Schätzungen sein.

Hinzu kommt, dass der Einzelfall stark von der allgemeinen Lebenserwartung abweichen kann. Selbst bei besagter Lebenserwartung von nur 2 Jahren, durften sich viele Frauen über ein deutlich längeres Leben freuen: Jede Vierte lebte mindestens 5 Jahre, jede Zehnte sogar mehr als 10 Jahre. In der Onkologie spricht man entsprechend eher von einer 5-Jahres-Überlebensrate oder 10-Jahres-Überlebensrate statt von der Lebenserwartung. Laut Robert-Koch-Institut liegt die absolute 5-Jahres-Überlebensrate von Brustkrebspatienten bei 79 %, die absolute 10-Jahres-Überlebensrate (Schätzung für 2018) bei 66 % (Robert-Koch-Institut Berlin: Broschüre Krebs in Deutschland 2013/2014).

Zahlen, die zuversichtlich stimmen. Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass die Diagnose Krebs keine Einbahnstraße ist und Sie viel zu Ihrer Genesung beitragen können. Selbst bei fortgeschrittenen Erkrankungen lohnt es sich, sein großartiges Heilungspotenzial zu nutzen, um der Krankheit entgegenzuwirken und die Lebensqualität zu verbessern.

„Akzeptieren Sie die Diagnose, aber nie die Prognose."

Wir sind für Sie da!
Gerne unterstützen wir Sie bei Ihrer Suche nach Ihrem persönlichen Weg bei einer Brustkrebserkrankung. Rufen Sie uns an!
Sie erreichen uns Mo. bis Do. 9–16 Uhr und Fr. von 9–15 Uhr unter Tel. 0 62 21 – 13 80 20.
Alle Informationen über den ärztlichen Beratungsdienst der GfBK finden Sie hier

Autoren

Dr. med. György Irmey, Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren

  • Ärztlicher Direktor der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. (GfBK)
  • Medizinstudium an der Universität in Montpellier (Frankreich), Universitätspoliklinik in Wien, Universität Heidelberg
  • 1986–1987: Assistenzarzt der Äskulapklinik Bad Rappenau (Fachklinik für chronische und onkologische Erkrankungen).
  • 1988 Niederlassung in privatärztlicher Praxis
  • Seit 1989 leitende ärztliche Tätigkeit für die GfBK; seit 1993 ärztlicher Direktor der Gesellschaft.
  • 1990–2008: Chefredakteur der ärztlichen Fachzeitschrift "Erfahrungsheilkunde"
  • Seit über 20 Jahren Lehrtätigkeit für die Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde, der niedersächsischen Akademie für Naturheilverfahren, Akademie für Ganzheitsmedizin – Heidelberg sowie weiterer Einrichtungen
  • Begründer und Vorsitzender des Förderkreises "Ganzheit in der Medizin" (Ganimed e.V.) an der Universität Heidelberg.
  • Autor des renommierter Patientenratgebers: "110 wirksame Behandlungsmöglichkeiten bei Krebs", "Heilimpulse bei Krebs"

Dr. med. Nicole Weis

  • Studium der Medizin in Hamburg, Tübingen, Kanada und der Schweiz
  • 4 Jahre klinische, internistisch-onkologische Tätigkeit (u. a. Klinik für Tumorbiologie Freiburg und Habichtswald-Klinik Kassel)
  • Seit 2002 beratende Ärztin und Leiterin der GfBK-Beratungsstelle Stuttgart
  • Seit 2004 leitende Redakteurin der ärztlichen Fachzeitschrift „Deutsche Zeitschrift für Onkologie″
  • Seit 2008 Vorstandsmitglied der GfBK
  • Seit 2014 Naturheilkundliche Sprechstunde am Brustzentrum Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Böblingen-Leonberg
  • Seit 2017 Naturheilkundliche Sprechstunde, Klinik für Hämatologie und Onkologie, Katharinenhospital Stuttgart

Dr. Weis: „Mit meiner Arbeit möchte ich Krebspatienten Mut machen und individuelle Hilfestellungen im Sinne einer unabhängigen zweiten Meinung geben. Als Mutter zweier Kinder liegt mir dabei ganz besonders die Betreuung erkrankter Mütter mit kleinen Kindern am Herzen.“

Die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK)

Die unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK) e. V. in Heidelberg unterstützt Krebspatienten und Angehörige. Die GfBK engagiert sich seit 1982 für eine individuelle Krebstherapie mit naturheilkundlichen Methoden. Sie berät jährlich kostenfrei etwa 20.000 Menschen bundesweit über bewährte biologische Therapien.

Diese Information wurde von der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr erstellt. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.