Spermidin

Spermidin ist ein Bestandteil der männlichen Spermienflüssigkeit und wird in der Prostata gebildet. Es kommt aber auch in Nahrungsmitteln vor. Weizenkeime weisen die höchste Konzentration auf. Experimentelle Studien der Charité in Berlin zeigten, dass Spermidin antiviral wirkt (Gassen NC et al. / Nat Commun 2021). Außerdem soll Spermidin vor Hirnalterung wohl, dass Spermidin Aufräumarbeiten der Zelle fördern kann. Dieser Prozess der
sogenannten Autophagie wird auch beim Intervallfasten oder Fasten ausgelöst.
Eine vielbeachtete Studie aus Innsbruck konnte zeigen, dass Menschen, die viel Spermidin über die Ernährung zuführten, ein deutlich geringeres Risiko aufwiesen, im 20-jährigen Beobachtungszeitraum zu versterben (Kiechl S et al./Am J of Clinical Nutrition 2018). Seitdem bieten viele Hersteller Nahrungsergänzungsmittel an, mit teilweise überhöhten Preisen und Versprechen. Dabei ist noch völlig unklar, ob die Nahrungsergänzungsmittel dieselben Effekte haben und vom Körper überhaupt aufgenommen werden. So konnte eine andere Studie aufzeigen, dass eine hochdosierte Spermidin-Supplementierung den Spermidinspiegel im Blutplasma und Speichel gesunder Erwachsener nicht erhöht (Senekowitsch S et al./Nutrients 2023). Was also tun? Aufgrund dieser Unklarheiten empfehlen wir keine Nahrungsergänzungsmittel, zumal es hervorragende Spermidin-Quellen in der täglichen Ernährung gibt, allen voran Weizenkeime, aber auch gereifter Käse, Pilze (vor allem Shiitake), Hülsenfrüchte, Mangos und Äpfel. Kombiniert mit regelmäßigen Fasteneinheiten oder dem Intervallfasten könnte dies vielleicht wirklich ein Schlüssel zu einem gesunden und längeren Leben sein.