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Salvestrole erst nach der Chemo?

07. Mai 2019

Von Bekannten habe ich gehört, dass Salvestrol das Krebswachstum unterbinden soll. Ich habe im Internet recherchiert und das Mittel in Form von Kapseln gefunden. Was ist von der Empfehlung zu halten?

Salvestrole kommen in verschiedenen Gemüsesorten, Kräutern und Obst vor. Sie sollen Zellen vor Krebswachstum schützen. Studien belegen, dass das Enzym CYP1B1 sich in malignen Zellen nachweisen lässt. In gesunden Zellen kommt es eher nicht vor. Wenn Salvestrole auf Tumorzellen treffen, die das Enzym CYP1B1 enthalten, sollen sie bestimmte Stoffwechselprodukte bilden, die den natürlichen Zelltod (Apoptose) der Tumorzelle auslösen können (Potter GA, Burke DM / J Orthomol Med 2006). Bisher beschreiben jedoch nur Laborversuche und Fallberichte diese Wirkung. Klinische Studien mit Patient*innen wurden noch nicht durchgeführt.

Im Reagenzglas oder im Tierversuch ist für viele Pflanzenfarbstoffe nachgewiesen, dass sie entweder die Tumorentstehung verhindern oder das Tumorwachstum hemmen. Dazu gehören eine Reihe von sekundären Pflanzenstoffen: Insgesamt schätzungsweise mehr als 10.000 dieser Substanzen sind in Obst und Gemüse enthalten! Daher halten wir es  grundsätzlich für besser, zur Krebsvorbeugung eine ausgewogene vielseitige Vitalkost mit reichlich Obst und Gemüse gegenüber isolierten Einzelextrakten vorzuziehen.

Außerdem gehört CYP1B1 zur Gruppe der P450(CYP)-Enzyme, die insbesondere in der Leber am Abbau oder Umbau von Medikamenten beteiligt sind. Insofern kann durch die hochdosierte Einnahme von Salvestrolen zumindest theoretisch eine parallel verabreichte Chemotherapie in ihrer Wirkung beeinflusst werden. Ergänzen Sie daher Ihre gesunde pflanzlich basierte Kost bitte erst nach der Chemotherapie mit Salvestrolen.
Sekundäre Pflanzenstoffe kommen übrigens in zahlreichen Gemüsesorten und sogar in Gewürzen und Kräutern vor. Wenn Sie Salvestrole vermehrt aus der Nahrung aufnehmen möchten, bietet der Geschmack eine Orientierung: Salvestrole kommen vermehrt in bitteren Fruchtsorten vor. Natürliche Quellen von Salvestrolen sind z.B.: Äpfel, Heidelbeeren, Preiselbeeren, Erdbeeren, Weintrauben, Orangen, Mandarinen, Avocados, Brokkoli, Blumenkohl, Chinakohl, Rosenkohl, Oliven, Artischocken, Mariendistel, Löwenzahn und eine Vielzahl von frischen Kräutern, wie Basilikum, Minze, Petersilie, Rosmarin, Salbei und Thymian.
Der Salvestrolgehalt in unseren Nahrungsmitteln ist in den vergangenen 50 Jahren gesunken.

Salvestrole sind Phytoalexine. Pflanzen bilden sie zum Schutz vor Schimmelpilzen. Der Kontakt mit Schimmel regt die Pflanze an, größere Mengen an Phytoalexinen zu produzieren. Durch den Einsatz von Pestiziden kommen konventionell angebaute Nutzpflanzen nur noch selten mit Schimmelpilzen in Berührung. Deshalb enthalten sie weniger Salvestrole als biologisch angebaute Nahrungsmittel. Auch aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, beim Lebensmitteleinkauf auf Bio-Qualität zu setzen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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