Prostatakrebs - Soja, Grüntee, Lycopine und Granatapfel: Unterstützung oder Heilmittel ?
In den asiatischen Ländern ist Prostatakrebs sehr selten. In meiner Prostataselbsthilfe-gruppe wird in diesem Zusammenhang immer wieder über das für und wider gesunder Nahrungsmittel bei unserer Erkrankung gesprochen. Ich selbst wurde vor einem Jahr mit einer Brachytherapie (spezielle Form der Strahlenbehandlung) behandelt, bekam keine weitere Nachbehandlung und bin tumorfrei. Mein PSA Wert ist im Normbereich. Macht eine sekundäre Prävention über die Ernährung Sinn?
Für das extrem geringe Auftreten von Prostatakrebs in Asien werden u.a. die Sojaisoflavone (Ballaststoffe, B-Vitamine, pflanzliches Protein, antioxidativ und phytoöstrogen wirksame Soja-Isoflavone) und Grüntee (Katechine, insbesondere EGCG) verantwortlich gemacht. Tatsächlich wirken beide Nahrungsmittel auf äußerst vielseitige Weise der Krebsentstehung entgegen. In klinischen Studien ist sogar eine milde PSA-Stabilisierung beobachtet worden. Für die Kombination von Soja und Grüntee sind sich ergänzende Synergieeffekte beschrieben worden. Das Ansprechen von Prostatakrebs-Patienten hängt scheinbar von dem Stadium der Erkrankung und dem individuellen Rezeptormuster ab. Isoflavone und potente Phytoöstrogene reduzieren deutlich das Risiko des lokalisierten Prostatakarzinoms, können aber selten einen negativen Einfluss auf das fortgeschrittene Prostatakarzinom haben.
Auch zum Grüntee gibt es eine Vielzahl teils widersprüchlicher Studien. Der Effekt scheint dosisabhängig zu sein: Für eine wirksame Prävention sollte man ca. 1 Liter pro Tag davon trinken.
Zur Prävention des Prostatakarzinoms rechtfertigen die Ergebnisse vieler Studien generell das Zuführen von lykopinreichen Tomatenprodukten, Soja, Grüntee, Kurkumin (Gelbwurz) und Granatapfelsaft-Polyphenolen wie auch die Nahrungsergänzung mit Vitamin E in Form von Tocopherolen und Selen bei nachgewiesenem Mangel. In der Regel dürfte dadurch auch eine gewisse Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung erreicht werden. Alle diese Naturstoffe können aber weder eine sichere Heilung erreichen noch eine notwendige kurative Behandlung ersetzen. Während Lykopin und Tocopherole besonders beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom zu einer Risikoreduktion führen können, scheint die Wirkung von Soja-Isoflavonen besonders das lokalisierte Prostatakarzinom zu betreffen.
Eine günstige Wirkung von Granatapfel-Polyphenolen, Grüntee und Selen dürfte in jedem Stadium zu erwarten sein. Neueste präklinische Forschungsergebnisse zeigen zudem auf, dass beim hormonrefraktären Prostatakarzinom die antientzündlich wirkenden Granatapfel-Polyphenole günstig wirken, indem sie u. a. den Androgenrezeptor und Androgensynthese-Enzyme herabregulieren, die Metastasierung und Tumorgefäßneubildung hemmen können. Auch sind sie möglicherweise eine wirkungsvolle Ergänzung zu den üblichen Standardtherapien (Chemo- und Strahlentherapie, Hormonblockade). Bioaktivität und -verfügbarkeit von Granatapfel-Polyphenolen sind am höchsten in ihrer lebendfermentierten Form. Im Zweifel halten Sie bitte Rücksprache mit dem ärztlichen Beratungsdienst der GfBK.