Natürliche Beruhigungsmittel
Ich habe Krebs und bin in psychoonkologischer Behandlung. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass dies allein nicht ausreicht, um mich psychisch zu stabilisieren, und bin auf der Suche nach geeigneter pflanzlicher Unterstützung. Was raten Sie mir?
In Zeiten des Umbruchs und der Sorge um sich selbst können pflanzliche Beruhigungsmittel durchaus hilfreich sein, wenn man das mit professioneller Begleitung, Atemübungen und/oder Entspannungsverfahren allein nicht oder noch nicht schafft. Wichtig ist es aber zunächst einmal, eine für sich passende Methode zu finden, die zur Entspannung und Angstreduzierung führt. Denn so unterschiedlich wir Menschen mit sorgenvollen Situationen umgehen, so unterschiedlich sind auch die Bedürfnisse und die Ansprüche an eine Entspannungsmethode.
Wenn Sie eher durch Bewegung entspannen, kann es sein, dass Tai-Chi oder ein moderates Ausdauertraining genau das Richtige für Sie ist. Wenn keine Gegenanzeigen bestehen (Gefahr von Knochenbrüchen, Schlaganfall, Herzinfarkt, Bandscheibenvorfall), kann das sanfte Schwingen auf dem Trampolin Glückshormone ausschütten und Stress reduzieren helfen. Auch Yoga ist für bewegungsfreudige Menschen, die gleichzeitig Entspannung erreichen möchten, eine wertvolle Methode.
Wer sich eher Meditationsübungen ohne viel Bewegung vorstellen kann, wird vermutlich von Autogenem Training, der Achtsamkeitsmeditation nach Kabat-Zinn, Qigong oder auch von Hypnose profitieren. Und nicht zuletzt stärken kreative Therapien (Malen, Basteln, Musik) das Selbstbewusstsein und die Seele gleichermaßen. Übrigens: Meditation und Entspannung stärken nicht nur die Psyche, sondern auch das Abwehrsystem, indem entzündliche Reaktionen verhindert werden (Kaliman P / Psychoneuroendocrinology 2014: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24485481/). Ein Grund mehr, nach einer für sich passenden Entspannungsmethode zu suchen.
Zusätzliche homöopathische Mittel, die die seelisch-geistige Ebene stärken helfen, sind zum Beispiel:
• bei Angstzuständen nach der Diagnosestellung: Aconitum C200 – einmalig 3 Globuli einnehmen
• bei quälenden Gedanken über die Erkrankung, Grübeln und dadurch bedingte Einschlafstörungen: Ignatia C30 – abends 3 Globuli einnehmen
• Bei Angst und Schockzuständen haben sich auch die Bachblüten Notfalltropfen (mehrmals täglich 3–4 Tropfen) aus der Bachblütentherapie bewährt.
Nicht nur bei Angstzuständen, sondern zur allgemeinen Beruhigung und seelischen Stärkung helfen Passiflora-incarnata-Urtinktur (3 × 10 Tropfen) oder Kombinationspräparate, wie zum Beispiel Neurodoron oder Neurexan.
Passionsblume hilft übrigens nicht nur bei Unruhe und Ängsten, sondern kann Schlafstörungen lindern. Außerdem wirkt die Passionsblume krampflösend und kann den Blutdruck senken. Aus der Praxis berichten viele Frauen auch über deren positive Wirkung vor und nach einer Operation. Zur Beruhigung und Stärkung empfehlen wir daher die Einnahme als Urtinktur 3 Tage vor der OP und auch bis 3 Tage danach: täglich 2–3 × 10 Tropfen in etwas Wasser.
Naturheilmittel für einen guten Schlaf sind neben dem einfachen Hausmittel des Warmhaltens der Füße (z.B. warmes Fußbad mit Ingwer) die Einnahme von Baldrian und Hafer in homöopathischer Dosierung als Avena comp. Globuli von Wala (20–30 Globuli eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen unter der Zunge zergehen lassen) oder die Einnahme von Baldrian, Hafer, Hopfen und Passionsblume ebenfalls in homöopathischer Dosierung als Calmedoron von Weleda. Aber auch die bewährte Passionsblume als Urtinktur kann hier bei Bedarf oder als Dauermedikation helfen.
Überhaupt sind die Passionsblume (Passiflora incarnata) und Hafer (Avena sativa) die wichtigsten Pflanzen, die beruhigend und gleichzeitig stärkend wirken. Wer lieber Säfte trinkt, für den ist vielleicht auch eine Kur mit Heilpflanzensäften (z.B. von Schöneberger) das Richtige. Wer an Schwäche leidet, für den kann der Saft der Kaktusfeige zusätzlich sinnvoll sein.
Die oben genannten Maßnahmen haben den Vorteil, dass sie im Vergleich zu hochdosierten Zubereitungen von Johanniskraut oder Baldrian nicht die Wirkung einer Chemotherapie oder anderer Arzneimittel beeinflussen. Diese Gefahr besteht übrigens auch für Melatonin, das von bestimmten Entgiftungsenzymen abgebaut wird und zumindest theoretisch mit anderen Arzneimitteln konkurrieren kann.
Und nicht vergessen: Auch Düfte können dabei helfen, nährende Momente der Ruhe zu finden und uns mit uns selbst zu verbinden, und zwar ganz wechselwirkungsfrei. Die Firma Primavera zum Beispiel bietet hier hochwertige ätherische Öle an.
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