Entzündung der Mundschleimhaut

Ein sehr effektives Mittel bei Mundschleimhautentzündungen und Kopf-Hals-Tumoren ist einfach anwendbar und leicht erhältlich: Honig. Bereits eine Studie aus dem Jahr 2003 konnte zeigen, dass Honig das Auftreten einer schweren Entzündung der Mundschleimhäute mehr als halbieren konnte, wenn 20 ml Honig 15 Minuten vor, 15 Minuten nach und 6 Stunden nach Strahlentherapie verwendet wurde (Biswal BM et al./Support Care Cancer 2003). Dieses Ergebnis bestätigte jetzt eine groß angelegte Metaanalyse (Peng TR et al./PLOS ONE 2022) anhand 55 Studien mit insgesamt 3552 Patienten. Dabei hatten die Patienten nicht nur Kopf-Hals-Tumoren, sondern auch andere Tumoren, bei denen eine Mundschleimhautentzündung durch Chemotherapie und Strahlentherapie häufig auftritt. Das Ergebnis war eindeutig: Honig senkte das Risiko mittelschwerer bis schwerer Mundschleimhautentzündung im Vergleich zu Placebo deutlich. In einer Ranglisten-Analyse zeigte sich Honig sogar mit Abstand als die effektivste Behandlung.
Welcher Honig am besten ist, kann jedoch nicht eindeutig beantwortet werden. Wir empfehlen zum Beispiel Waldhonig oder Weißtannenhonig. Professor Münstedt von der Frauenklinik Offenburg weist darauf hin, dass Manuka-Honig bei Mundschleimhautentzündungen eher nicht geeignet ist. Seiner Ansicht nach hängt dies mit dem im Manuka-Honig enthaltenen Zellgift Methylglyoxal zusammen. Dies mache ihn zwar hervorragend geeignet zur Therapie eitriger Wunden, an den durch die Krebstherapie geschädigten Schleimhäuten übe er aber hohe lokaltoxische Wirkungen aus (Münstedt K et al./Complement Ther Clin Pract 2019).
Zu guter Letzt noch ein einfach umzusetzender Praxistipp: Während einer Chemotherapie ist es empfehlenswert, Eiswürfel oder gefrorene Ananas zu lutschen. Diese sogenannte Kryotherapie halbiert das Mukositisrisiko
ebenfalls.