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Magensäureblocker verringern die Wirksamkeit von modernen Immuntherapien

04. August 2021

Ich nehme seit Längerem Magensäureblocker wegen Sodbrennen und soll jetzt eine Immuntherapie erhalten. Nun habe ich gelesen, dass die Kombination nicht gut ist. Was wissen Sie darüber?

Das stimmt. Schon wieder deutet eine Studie auf eine schlechtere Wirksamkeit von bestimmten Immuntherapien (Checkpoint-Inhibitoren) hin, wenn Patienten zeitgleich Protonenpumpeninhibitoren (Magensäureblocker, z. B. Pantoprazol und Omeprazol) einnehmen (Chalabi M / Ann Oncol 2020). Laut den Autoren dieser Studie war die Wirksamkeit bei den untersuchten Lungenkrebspatienten dann sogar so, als ob die- se gar keine Therapie erhalten hätten. Die Gabe von Magensäureblockern scheint also die Wirksamkeit einer zielgerichteten Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren aufzuheben. Diese Ergebnisse sollten zum Nachdenken anregen, da viele Patienten Magensäureblocker bereits prophylaktisch erhalten. Übrigens ist eine Wirkungsabschwächung nicht nur zwischen Magensäureblockernund Checkpoint-Inhibitoren bekannt, sondern auch zwischen Magensäureblockern und Tyrosinkinaseinhibitoren. Letztere be- nötigen einen möglichst niedrigen Magen-pH-Wert, damit sie ausreichend gelöst und gut aus dem Magen-Darm-Trakt aufgenom men werden können. Wird ein Magensäureblocker eingesetzt, kann die Aufnahme um mehr als 40% reduziert werden. Außerdem kann die Magen-pH-Wert-Erhöhung durch einen Magensäureblocker aufgrund des irreversiblen Wirkungsmechanismus über mehr als 16 Stunden anhalten, sodass es schwierig ist, sichere Zeitintervalle zu definieren (Lipp HP / Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2017).
Es ist also am besten, erst gar keine Magensäureblocker bei Magenempfindlichkeit oder Sodbrennen einzunehmen beziehungsweise die Einnahme spätestens dann zu hinterfragen, wenn Checkpoint-Inhibitoren oder Tyrosinkinaseinhibitoren eingenommen werden. Denn Magensäureblocker können nicht nur die Krebstherapie stören, sondern erhöhen bei langfristiger Einnahme auch das Risiko für eine Osteoporose und bewirken eine bakterielle Fehlbesiedlung des Magen-Darm-Trakts. Außerdem behindern sie die Aufnahme von Eisen, Vitamin B12, Vitamin D, Vitamin C, Kalzium und Magnesium, die ebenfalls pH-abhängig aufgenommen werden.
Vielfältige Alternativen zu Magensäureblockern hat die Naturheilkunde anzubieten, mit Unterstützung der Darmflora, einer Basenregulation und der Änderung des Lebensstils (u. a. auf Kaffee und Alkohol verzichten, nicht zu spät am Abend essen, Reduktion von Übergewicht). Außerdem können Pflanzenextrakte oder Tees aus Melisse und Kamille hilfreich sein. Ein Schleim mit Hafer und Leinsamen schmeckt nicht jedem, ist aber sehr effektiv. Achten Sie bei Magenproblemen auch auf die Gabe von Probiotika mit Laktobazillen und Bifidobakterien. Und manchmal helfen auch Artischocken oder Bitterstoffe.
Bitte denken Sie daran: Bei Absetzen eines Magensäureblockers kann es sein, dass sich durch den Entzug die Probleme zunächst noch verstärken. Oftmals hilft da eher ein langsames Ausschleichen beziehungsweise Reduzieren und ein paralleles Einsetzen der naturheilkundlichen Maßnahmen. Besprechen Sie dies bitte mit Ihren behandelnden Ärzten.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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