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Lebensstil ändern, Rückfallrisiko verringern

20. November 2023

Nach einer Brustkrebsoperation möchte ich mich selbst stärken und meinen Lebensstil ändern. Was kann ich konkret tun, um mein Rückfallrisiko zu verringern?

Die wichtigste Grundlage bei allen Krebserkrankungen ist die Kombination aus gesunder Ernährung und Bewegung. Bei Patientinnen mit Brustkrebs war der Konsum von viel frischem Gemüse und etwas Obst in Kombination mit körperlicher Aktivität nach fünf Jahren mit einer Halbierung der Todesfallrate verbunden gegenüber den Patientinnen, die wenig Gemüse konsumierten und keinen Sport machten (Pierce J et al./Journal of Clinical Oncology 2007).
Neben Rauchen, das Schätzungen zufolge für ca. 20 % aller Krebserkrankungen verantwortlich ist, stellen deutliches Übergewicht und das Thema Alkohol zwei weitere Faktoren dar, die das Krebsgeschehen mitbeeinflussen. Dies ist in Studien auch für Brustkrebs belegt worden: Ein Mehrkonsum von 50 g Alkohol pro Tag (etwa drei alkoholische Getränke) führte zu einer Verdopplung des Risikos, an Brustkrebs zu erkranken (Baan R et al./Lancet Oncol. 2007). Dies gilt nicht für das kleine Gläschen Wein am Wochenende, wohl aber für den regelmäßigen Genuss von Alkohol in größeren Mengen. Erst kürzlich wurde eine Studie veröffentlicht, die untersuchte, welchen Einfluss Lebensstilempfehlungen zur Krebsvorbeugung auf das Überleben von Brustkrebspatientinnen mit höherem Wiedererkrankungsrisiko haben (Cannioto RA et al./JAMA Netw Open 2023). Diese sogenannte DELCaP-Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Patientinnen mit dem gesündesten Lebensstil ein um 37% reduziertes Rezidiv- und ein um 58% verringertes Sterberisiko hatten. Dieser Effekt war auch bei dem prognostisch besonders ungünstigen triple-negativen Mammakarzinom nachweisbar. Dabei war das konsequente Einhalten der Empfehlungen zum Nichtrauche, zu Bewegung, Obst- und Gemüsekonsum sowie Verzicht auf gezuckerte Getränke am konsistentesten mit einer verbesserten Prognose assoziiert. Weitere Maßnahmen, die laut der Studie ebenfalls sinnvoll sind: Aufrechterhalten eines gesunden Körpergewichts; weniger rotes und verarbeitetes Fleisch sowie stark verarbeitete Lebensmittel verzehren; auf gezuckerte Getränke verzichten oder den Konsum reduzieren; auf Alkohol verzichten oder den Konsum auf maximal ein Getränk pro Tag eingrenzen. Ein Statement der Studienautoren der DELCaP-Studie lässt aufhorchen: „Während Therapeutika die Grundlage für die Brustkrebsbehandlung bilden, könnten Lebensstilinterventionen eine sichere, kostengünstige und realisierbare Ergänzung sein, um Rezidive und Todesfälle zu verhindern.“ Dem gibt es aus unserer Sicht nur einen wichtigen Punkt hinzuzufügen, der in den Studien zum Lebensstil fast nie berücksichtigt wird: nämlich die psychische Komponente. Obwohl schon die Studienergebnisse von David Spiegel Anfang der 1990er-Jahre die Verlängerung der Überlebenszeit durch psychologische Unterstützung bei Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs eindeutig belegten und auch andere Ergebnisse (Andersen BL/Cancer 2008) eine Halbierung der Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs zeigten, kümmert sich die Medizin um diese Ergebnisse kaum. So wird psychischen Einflussfaktoren bei der Behandlung von Brustkrebs höchstens eine Verbesserung der Lebensqualität zugebilligt, die Hinweise auf die Verlängerung der Überlebenszeit werden aber eher negiert. Umso wichtiger ist es, als Betroffene selbst aktiv zu werden und sich geeignete Ansprechpartner zu suchen. Dies können Psychoonkologen, Entspannungstherapeuten, sogenannte Mind-Body-Mediziner oder Selbsthilfegruppen sein.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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