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HPU – was steckt dahinter?

30. Mai 2022

Eine Bekannte hat mich aufgrund meiner Beschwerden (Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Allergieneigung) auf die Krankheit „HPU“ aufmerksam gemacht. Was ist das und wie kann ich dem nachgehen?

Die Stoffwechselstörung Hämopyrrollaktamurie (HPU) soll zu Verlusten an aktivem Vitamin B6, Zink und teilweise auch Mangan führen. Weil dadurch die körpereigene Entgiftung gestört ist, soll dies infolge Nichtbehandlung zu erheblichen körperlichen Beschwerden führen, wie zum Beispiel Endometriose, Unfruchtbarkeit, Erschöpfung, Allergien, Darmentzündungen, Schilddrüsenerkrankungen, Ängsten, Panikstörungen und sogar Psychosen.
Problematisch ist bei der Auflistung der Beschwerden, die durch HPU ausgelöst werden können, dass sich fast jeder Mensch irgendwann im Laufe seines Lebens in dieser Liste wiederfindet, sodass die Frage erlaubt sein darf, ob nicht auch andere Erkrankungen (Schilddrüse, Magen-Darm oder auch chronische Überlastung) hier eine wesentliche Ursache sein können.
Auffällig ist, dass vor allem Frauen betroffen sein sollen: 10% aller Frauen gegenüber 1% aller Männer. Von HPU-Therapeuten liest man immer wieder die Aussage, dass HPU familiär gehäuft auftritt und genetisch bedingt ist. Ein Hinweis auf das Vorliegen einer HPU in der Familie soll beispielsweise sein, dass die Mutter von einer psychischen Problematik betroffen ist.
Wissenschaftlich eindeutig belegt sind diese Aussagen und Zahlen jedoch nicht, sodass die Bedeutung der HPU auch unter Medizinern immer noch umstritten ist.
Bei der HPU soll die Synthese (= Zusammenfügung) des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin nicht regelrecht ablaufen. Es kommt zu einer Störung bei der Bildung von Häm, dem Zentrum des Hämoglobins, das für den Energiestoffwechsel und für die Entgiftung benötigt wird. Dabei entsteht wohl auch „falsches“ Häm, das schädlich sein soll, wenn es sich im Körper ablagert. Der Körper bindet kompensatorisch dieses „falsche“ Häm an Vitamin B6 und Zink, teilweise auch an Mangan, um dieses über den Urin ausscheiden zu können.
Dies hat zur Folge, dass diese Mikronährstoffe verloren gehen. Bedingt durch den Mangel an Zink, Vitamin B6 und Mangan können dann zahlreiche Vorgänge im Körper sowie die körpereigene Entgiftung nicht mehr richtig ablaufen. Dies soll auch zu einer Anhäufung von Schwermetallen und anderen toxischen Stoffen im Körper führen.
Früher wurden toxische Belastungen anhand von Gesamtpyrrolverbindungen im Urin (KPU-Test) nachgewiesen. Der genauere HPU-Test wurde eigens dafür entwickelt, ganz spezifische Hämopyrrollaktam-Komplexe im Urin zu messen, die nur bei HPU gebildet werden sollen. Häufig wird statt HPU (Hämopyrrollaktamurie) auch der Begriff KPU (Kryptopyrrolurie) verwendet. Zwar ist auch bei der KPU die Häm-Bildung gestört, sie soll jedoch eher durch chronische Erkrankungen, Stress oder eine Schwermetallvergiftung ausgelöst werden.
Dr. Tina Maria Ritter und Dr. Liutgard Baumeister-Jesch empfehlen in ihrem Buch „Stoffwechselstörung HPU“ das Labor KEAC in den Niederlanden. Die Durchführung des HPU-Tests im Labor kostet für den 24-Stunden-Test ca. 60 bis 70 Euro, für den Morgenurin ca. 50 bis 60 Euro. Krankenkassen übernehmen weder Kosten für die Tests noch für eine HPU-Therapie, da die Bedeutung der Stoffwechselstörung noch sehr umstritten ist und manchmal als „Pseudokrankheit“ bezeichnet wird.
Therapiert wird die HPU mit Mikronährstoffen, vor allem der aktiven Form des Vitamins B6, zusätzlich Zink und bei Mangel auch Mangan. Inzwischen bieten auch Firmen bei HPU entsprechende Nahrungsergänzungen an: B-Life Protect (Heidelberger Chlorella) oder Depyrrol-basis (KEAC), Pro Krypto Balance (Tisso), Kryptosan HE (Heck).
Bei Substitution mit Mikronährstoffen sollten Sie aber immer bedenken, dass dies zu einer Besserung Ihres Allgemeinbefindens und der vorliegenden Beschwerden führen sollte. Ist dies nicht der Fall, sollte das individuelle Vorgehen gemeinsam mit einem Mediziner, der Naturheilverfahren anwendet und einschätzen kann, überdacht werden. Deswegen empfehlen wir, die Nahrungsergänzung immer mit einem naturheilkundlichen Therapeuten abzusprechen, der auch andere Blutwerte (wie zum Beispiel Selen und Vitamin D) bestimmen kann. Und gerade weil es noch umstritten ist, ob die HPU wirklich eine angeborene oder eine erworbene Störung ist, ist es in jedem Fall ratsam, bei Stress den Lebensstil und die tägliche Ernährung genauer anzuschauen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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