Dauer und Nutzen einer Therapie mit Bisphosphonaten
Ich habe Brustkrebs und soll begleitend fünf Jahre Bisphosphonate zur Vorbeugung erhalten. Was halten Sie von diesem Vorgehen?
Dazu gibt es eine aktuelle Studie: Forscher der Universität Ulm haben in der sogenannten SUCCESS-A-Studie untersucht (Friedl TWP et al. / JAMA Oncol 2021; doi:10.1001/jamaoncol.2021.1854), ob sich die Wirkung einer zweijährigen Therapie mit Zoledronat (einem Bisphosphonat) von der einer fünfjährigen Gabe unterscheidet.
Hierfür wurden Daten von 2987 Brustkrebsbetroffenen ausgewertet, die ein höheres Rückfallrisiko hatten. Nach der Tumorentfernung und einer Chemotherapie wurden die Patientinnen nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt und erhielten Zoledronat entweder für zwei oder für fünf Jahre.
Das Ergebnis: Eine Behandlung mit Zoledronat nach adjuvanter Chemotherapie von Risikopatientinnen über zwei Jahre hinaus zu verlängern, verbessert die Prognose nicht. Ein Unterschied zwischen den Zoledronat-Gruppen war nicht erkennbar. Dies betraf das krankheitsfreie Überleben, das Überleben ohne Fernmetastasen, eine Knochenmetastasierung und das Gesamtüberleben. Dafür hatten Patientinnen mit fünfjähriger Zoledronat-Therapie häufiger Nebenwirkungen, vor allem Knochenschmerzen (8,3% gegenüber 3,7%) und Gelenkbeschwerden (5,1% gegenüber 3,1%).
Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass von einer fünfjährigen Therapie mit Bisphosphonaten für Brustkrebspatientinnen Abstand zu nehmen ist, sofern deren Knochendichte nicht erniedrigt ist. Wir hoffen, dass diese Ergebnisse Anlass dafür sind, die Empfehlung, Bisphosphonate drei oder gar fünf Jahre zu geben, zu überdenken. Denn auch in anderen Studien hat sich in der adjuvanten Situation kein erkennbar deutlicher Vorteil für das Gesamtüberleben gezeigt (beispielsweise ZO-FAST-Studie: Coleman R et al. / Cancer Res 2009).
Wenn Frauen keine Knochenmetastasen haben, würden wir den Nutzen von Bisphosphonaten sogar generell infrage stellen. Denn Bisphosphonate können ernsthafte Nebenwirkungen (Kiefernekrosen, atypische Frakturen, Speiseröhrenkrebs, Nierenschäden, Vorhofflimmern) zur Folge haben. Sollte eine Osteoporose vorliegen, kann die Knochendichte auch sehr gut naturheilkundlich unterstützt werden, unter Berücksichtigung von Bewegung, Vitamin D, Vitamin K, Magnesium, Kalzium und einer Säure-Basen-Regulation (siehe auch GfBK-Info Knochenstärkung).
Magnesium (neben Vitamin D) scheint hier besonders wichtig zu sein. Denn nur mit einer höheren Magnesiumdosis, zusammen mit mehr Vitamin D und Vitamin K, nahm die Knochendichte über viermal so stark zu, als wenn wenig Magnesium aufgenommen wurde (Michalek et al. / Nutr J 2011).
Diabetiker und Menschen, die Kortison einnehmen, sollten besonders auf knochenstärkende Maßnahmen achten, da hier die Ausscheidung von Kalium, Magnesium und Kalzium erhöht ist und so ein Knochenschwund besonders häufig auftritt.