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Aprikosenkerne kauen oder als Infusion?

26. Juli 2017

Ist das Kauen von bitteren Aprikosenkernen genauso gut wie die Gabe als Infusion?

Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten, da vergleichende Studien fehlen. Was wir wissen, ist, dass Amygdalin als sekundärer Pflanzeninhaltsstoff vor allem in Aprikosenkernen, Bittermandeln und in geringerer Menge auch in Apfelkernen vorkommt.
Amygdalin ist als alternatives Heilmittel ausgesprochen beliebt und wird von Patienten häufig nachgefragt, ohne dass bisher eine zufriedenstellende wissenschaftliche Einschätzung dieses Naturstoffes erfolgt ist. Seine Bedeutung als potenzielles Antitumormittel wird immer noch äußerst kontrovers diskutiert und zwei extreme Positionen stehen sich nahezu kompromisslos gegenüber. Die Befürworter betrachten Amygdalin als alternatives oder natürliches Mittel zur Behandlung von Tumorerkrankungen oder deren Symptomen. Sie verweisen dabei auf angebliche Erfolge bei der Krebsbekämpfung. Die Gegner hingegen sehen in Amygdalin ein unseriöses Wundermittel. Sie warnen vor möglichen Vergiftungen durch Cyanide/Blausäure. Beide Aussagen sind nicht überprüfbar, da detaillierte Studien zu dieser Fragestellung fehlen.
Die empfohlenen Tagesdosen werden in der Presse sehr unterschiedlich angegeben. Gewarnt wird vor allem davor, dass Amygdalin zum Teil in das starke Gift Blausäure umgewandelt wird und bei Einmaldosen von mehr als 1 g lebensbedrohliche Komplikationen aufgetreten sind. Allerdings soll gesunden Zellen das Enzym, das Amygdalin in Blausäure umwandelt, weitgehend fehlen, während Tumorzellen dieses Enzym (ß-Glucosidase) in 3000-fach höherer Konzentration enthalten. Außerdem kann die Leber durch die Aktivität des Enzyms Rhodanase Blausäure abbauen. Diese Mechanismen erklären die praktische Erfahrungen von Betroffenen und Ärzten, nämlich dass selbst bei hohen Dosen von täglich 40–50 Aprikosenkernen keine toxischen Nebenwirkungen auftreten. Die Verträglichkeit ist in der Regel gut. Bestätigt wurde dies 2007 höchstrichterlich vom Oberlandesgericht Niedersachsen. Es stellte fest, dass das hochreine Amygdalin sowohl oral eingenommen als auch in Form von Infusionen ungiftig ist.
Anfänglich können Übelkeit oder Schwindel auftreten, reduziert man dann die Dosis, klingen diese Nebenwirkungen vollständig ab. Daher ist es empfehlenswert, die orale Dosis zunächst langsam zu steigern: Beginnen Sie mit drei Kernen z.B. abends. Die Inhaltsstoffe können besser aufgenommen werden, wenn man die Kerne mitsamt den getrockneten Aprikosen verzehrt. Wenn Sie diese Portion gut vertragen, können Sie alle drei Tage drei Kerne mehr zu sich nehmen, bis Sie bei 20 oder 40 Kernen täglich angelangt sind. Wichtig ist es natürlich, die Kerne gut durchzukauen.
Ärzte setzen Amygdalin als Infusion ein, weil sie davon überzeugt sind, dass der Verzehr von Aprikosenkernen allein nicht ausreicht, um bereits metastasierte Tumoren wirksam zu bekämpfen. Sie geben dann hoch dosierte Infusionen über einen längeren Zeitraum hinweg, um die Wirkstoffe in ausreichender Menge bioverfügbar zu machen. Eine Infusion mit 18 g Amygdalin enthält die Wirkstoffmenge von 36.000 Aprikosenkernen.
Unser Fazit: Wie bei anderen Naturstoffen (z.B. Curcuma, Artemisia) kann in der Therapie die Höhe der Dosis im Einzelfall tatsächlich entscheidend dafür sein, ob eine Substanz überhaupt wirkt. Zur Prophylaxe halten wir es jedoch für gerechtfertigt, weiterhin das Kauen von Aprikosenkernen zu empfehlen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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