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Antibiotika, PSA und Prostatakrebs

13. Januar 2012

Seit Längerem habe ich einen leicht ansteigendenPSA-Wert. Nun habe ich gehört, dass die Anwendungvon Antibiotika den PSA-Wert senken kann. Ist das richtig?

Das PSA (prostataspezifisches Antigen) ist ein Protein (Eiweiß), das in der Prostata gebildet wird, auch bei Gesunden vorkommt und sich in der Samenflüssigkeit und im Blut nachweisen lässt. Die eigentliche Aufgabe des PSA ist es, das Sperma zu verflüssigen. Grundsätzlich ist das prostataspezifische Antigen jedoch trotz seines Namens nicht prostataspezifisch. Das heißt, nicht nur krankes Prostatagewebe scheidet PSA aus, das im Blut gemessen wird. Fast jede Zelle besitzt das genetische Programm zur PSA-Produktion. So kann PSA von Bronchial-, Herz-, Darm-, Pankreas-, Eierstock-, Leber- und Nierenzellen gebildet werden und bei 30 Prozent aller Betroffenen auch in Brustkrebszellen. Selbst die amerikanischen Urologen sprechen inzwischen von einem einmaligen »Marketing-Trick«, mit dem sehr viel Geld verdient wird. Schätzungen zufolge sind dies 600–800 Mio. Euro pro Jahr allein in Deutschland. Besonders Prostataentzündungen verursachen eine enorme PSA-Wert-Erhöhung, genauso wie mechanische Irritationen der Prostata (Abtasten, trans-rektaler Ultraschall, aber auch Fahrradfahren und Geschlechtsverkehr). Hier ergibt sich für viele Männer oft eine Grauzone, wenn der PSA-Wert zwischen 4 und 10 ng / ml liegt und nicht klar ist, ob diese Erhöhung von Krebszellen in der Prostata herrührt.
Liegt eine bakteriell bedingte Prostataentzündung vor, so ist es logisch, dass durch Abheilung mithilfe von Antibiotika auch der PSA-Wert sinkt. Wir empfehlen insbesondere bei PSA-Werten zwischen 4 und 10 ng / ml, die Prostatagröße mit Ultraschall messen zu lassen (eine im Alter größer werdende Prostata bedingt mehr Prostatagewebe und dadurch einen höheren PSA-Wert im Blut), und das freie PSA zu bestimmen. Der Quotient zwischen freiem und Gesamt-PSA gibt Hinweise, ob es sich um eine gutartige Prostatavergrößerung oder um Prostatakrebs handelt.
Im Blut kommt das PSA in Verbindung mit Transport- Eiweiß als sogenanntes gebundenes PSA und auch »alleine« (freies PSA) vor. Mit dem PSA-Wert meint man das »Gesamt-PSA« als Summe aus beiden Formen. Bei Prostatakrebs ist meistens das Verhältnis des freien zum Gesamt-PSA kleiner als bei einer gutartigen Prostatavergrößerung oder gesunden Männern. Auch der PSA-Verlauf (Messung des PSA-Wertes in kürzeren Zeitabständen) kann eine Verdachtsdiagnose erhärten. Ein Gramm Prostatakrebsgewebe erhöht den PSA-Wert zehnmal mehr als gesundes Prostatagewebe. Der Prostatakrebs kann stetig wachsen und so den PSA-Wert schneller ansteigen lassen als es bei einer gutartigen Prostatavergrößerung der Fall wäre. Lassen Sie daher im Zweifelsfall diese Zusatzuntersuchungen durchführen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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