Skip to main content

Wechselwirkungen mit Chemotherapie?

09. Februar 2022

Lee RT, Kwon N, Wu J, To C, To S, Szmulewitz R, Tchekmedyian R, Holmes HM, Olopade OI, Stadler WM, Von Roenn J. Prevalence of potential interactions of medications, including herbs and supplements, before, during, and after chemotherapy in patients with breast and prostate cancer. Cancer 2021; 127(11): 1827-1835. doi: 10.1002/cncr.33324

Kräuter und Supplemente bergen Interaktionsgefahr, wenn gleichzeitig eine Chemotherapie durchgeführt wird. Zu diesem Urteil kommt das Team um Richard Lee von der Klinik der Case Western Reserve University in Cleveland. Hierzu wurden 67 Patienten (58 Frauen mit Brustkrebs und 9 Männer mit Prostatakarzinom im Alter zwischen 39 und 77 Jahren) danach befragt, welche Substanzen sie vor, während und nach ihrer Chemotherapie eingenommen hatten.
Am häufigsten zusätzlich eingenommen wurden Multivitaminpräparate, Calcium, Vitamin D, Fischöl und Magnesium. Dabei geht laut Einschätzung der Autoren das höchste Interaktionsrisiko von folgenden Kombinationen aus: Docetaxel, Cyclophosphamid und Vitamin C (verminderte Wirksamkeit durch das Antioxidans); Cyclophosphamid und Vitamin A (gesteigerte Lebertoxizität); Docetaxel, Cyclophosphamid und Vitamin E (verminderte Wirksamkeit durch das Antioxidans); Capecitabin und Folsäure (Steigerung von Nebenwirkungen).

GfBK Kommentar:
Die Ergebnisse sind aufgrund der geringen Teilnehmerzahl als nicht aussagekräftig zu betrachten, zumal nur die Einnahme ermittelt wurde und keine Kausalität untersucht wurde. Diese Studie ist ein Beispiel für ein schlecht gemachtes Studiendesign mit zweifelhaften Ergebnissen, die zu falschen Schlussfolgerungen führen.
Bekannt ist, dass Wechselwirkungen dadurch entstehen, dass bestimmte Wirkstoffe genauso wie Krebsmedikamente von gleichen Enzymsystemen in der Leber, zum Beispiel dem sogenannten Cytochrom P450, ab- oder umgebaut werden. Leider ist momentan trotz einiger Studien zu diesem Thema, die Vorhersage eher schwierig, da bei jedem Menschen genetisch bedingt eine unterschiedliche Enzymausstattung dazu führen kann, dass gleiche Substanzen unterschiedlich umgewandelt und vertragen werden. Hinzu kommt, dass je nach verwendeter Substanz bei der einen Chemotherapie eine Wirkungsabschwächung, bei der anderen Chemotherapie eine Verstärkung auftreten kann. Eine Wirkungsabschwächung ist vor allem für Johanniskraut beschrieben worden. Vitamine scheinen in der Beeinflussung von Leberenzymen hingegen kaum eine Rolle zu spielen.
In der Ernährung ist es besonders der Verzehr von Grapefruit, aber auch von Zwiebeln, Knoblauch, Kohlgemüse, Pfeffer, sowie von Gerbstoffen aus grünem und schwarzem Tee, der problematisch sein kann, da diese Nahrungsmittel im Verdacht stehen, die Verstoffwechselung von gleichzeitig verabreichten Krebsmedikamenten zu beeinflussen. Relevante Wechselwirkungen sind vor allem durch den übermäßigen und übertriebenen Verzehr dieser Nahrungsmittel zu erwarten, während bei der Grapefruit bereits geringe Mengen ausreichen, damit Wechselwirkungen auftreten.


Ihre Spende

Unser Ziel ist es, wertvolles Infomaterial frei verfügbar zu machen, um Wissen und Selbstwirksamkeit zu fördern. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, unabhängig zu bleiben und dieses Material einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Jeder Betrag zählt und trägt dazu bei, unsere Mission zu verwirklichen.

Unterstützen Sie uns noch heute und werden Sie Teil unserer Bemühungen – herzlichen Dank!

©iStock, 1210358928, nortonrsx
©iStock, 1210358928, nortonrsx
GfBK Newsletter

Immer gut informiert

über Aktivitäten, Veranstaltungen und Angebote zu ganzheitlichen Krebstherapien sowie Gesundheitsimpulsen für Ihren Alltag.

Unser Newsletter ist ein kostenfreier Service der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V.