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Stress und Krebs auf Zellebene

08. Februar 2022

Insua-Rodríguez J, Pein M, Hongu T, Meier J, Descot A et al. Stress signaling in breast cancer cellsinduces matrix components that promote chemoresistant metastasis. EMBO Molecular Medicine 2018; doi: 10.15252/emmm.201809003

Fördert Stress Krebs? Und was ist Stress überhaupt? Auf Zellebene bedeutet dies, dass Zellen mit Hitze, Toxinen, Nahrungs- und Sauerstoffmangel oder anderen Noxen konfrontiert werden.
Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum haben bei Brustkrebs ein zentrales Schalterprotein identifiziert, das bei zellulärem Stress die Metastasierung des Tumors fördert. Dabei soll der Schalter in den Krebszellen ein Stammzell-Programm auslösen, das die aggressive Ausbreitung begünstigt.
Die Forscher untersuchten dafür in Gewebeproben von Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs die Proteine der JNK („c-Jun N-terminal kinase“)-Familie, die unter Zellstress verstärkt aktiv werden und Signalkaskaden auslösen können. Bei den Brustkrebspatientinnen war eine erhöhte JNK-Aktivität mit einem ungünstigen Verlauf der Erkrankung assoziiert. Das heißt, je mehr JNK-Aktivität im Brustkrebsgewebe nachgewiesen wurde, desto ungünstiger war der Verlauf der individuellen Erkrankung. Metastasen enthielten außerdem mehr JNK-aktive Zellen als Primärtumoren.
Bei Mäusen mit humanen Brustkrebszellen fand sich in Mikrometastasen ebenfalls eine sehr hohe Aktivität der Kinasen. Das Brisante dabei: Im Mausmodell aktivierten auch einige Chemotherapeutika die JNK-Proteine, darunter Paclitaxel und Doxorubicin.

GfBK-Kommentar:
Ob mit der Identifizierung der Schalterproteine neue und wirksame Therapien entwickelt werden können, so wie die Autoren es erhoffen, kann nicht beantwortet werden.
Ein möglicher Mechanismus von Stress, der in obiger Studie gar nicht untersucht wurde: Stress führt zu erhöhten Serumleveln des Stresshormons Noradrenalin. Das aktiviert Granulozyten, die proinflammatorische Proteine freisetzen, wodurch schlafende Tumorzellen aktiviert werden können. In einem Mausmodell haben Forscher die Freisetzung von Noradrenalin durch Beta-Blocker unterdrückt. In Mäusen, denen das Medikament verabreicht wurde, konnten die Forscher keine reaktivierten Tumorzellen ausfindig machen.
Insofern zeigen diese Studien, dass Stress auf Zellebene vielfältige Reaktionen hervorrufen kann, bis hin zur Aktivierung von Tumorstammzellen. „Zellulärer Stress" ist dabei auch mit mangelnder Sauerstoffversorgung verbunden, der in der Naturheilkunde wiederum mit Ozon-Sauerstoff-Anwendungen entgegengewirkt werden kann. Spaziergänge an frischer Luft, am besten im Wald, erhöhen dabei nicht nur die Sauerstoffzufuhr, sondern senken auch das psychische Stresslevel.

Literatur
Perego M, Tyurin V, Tyurina Y, Yellets J, Nacarelli T, Lin C et al. Reactivation of dormant tumor cells by modified lipids derived from stress-activated neutrophils. Science Translational Medicine 2020; doi: 10.1126/scitranslmed.abb5817


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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