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PPI und Capecitabine

20. Mai 2022

Chu MP, Hecht JR, Slamon D, Wainberg ZA, Bang YJ, Hoff PM, Sobrero A, Qin S, Afenjar K, Houe V, King K, Koski S, Mulder K, Hiller JP, Scarfe A, Spratlin J, Huang YJ, Khan-Wasti S, Chua N, Sawyer MB. Association of Proton Pump Inhibitors and Capecitabine Efficacy in Advanced Gastroesophageal Cancer: Secondary Analysis of the TRIO-013/LOGiC Randomized Clinical Trial. JAMA Oncol 2017; 3(6): 767-773. doi: 10.1001/jamaoncol.2016.3358. Erratum in: JAMA Oncol 2017; 3(12):1742. PMID: 27737436; PMCID: PMC5824322

Capecitabin ist ein orales zytotoxisches Chemotherapeutikum, das bei verschiedenen Krebsarten eingesetzt wird. Wie bei anderen oralen Medikamenten kann es jedoch zu Arzneimittelwechselwirkungen mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) kommen, die die enterale Aufnahme beeinträchtigen können.
Um dies zu untersuchen, wurden Medikationsunterlagen einer randomisierten Phase-III-Studie (TRIO-013-Studie) untersucht, die bei 545 Patienten mit ERBB2/HER2-positivem metastasiertem gastroösophagealen Karzinom die Therapien mit Capecitabin/Oxaliplatin mit oder ohne Lapatinib verglichen haben. Zwischen den mit PPI behandelten Patienten und nicht behandelten Patienten wurde nun das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS) verglichen.
Ergebnisse: Von den 545 Patienten erhielten 229 PPI (42,0 %). In einer multivariaten Analyse unter Berücksichtigung von Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Krankheitsstadium und Geschlecht hatten die mit PPI behandelten Patienten eine signifikant kürzere progressionsfreie Überlebenszeit und Gesamtüberlebenszeit als Studienteilnehmer, die nicht mit PPI behandelt worden waren.

GfBK-Kommentar: Protonenpumpenhemmer wirken sich negativ auf die Wirksamkeit von Capecitabin aus, weil sie wahrscheinlich über eine Anhebung des Magen-pH-Wertes zu einer veränderten Resorption führen. Diese Ergebnisse stimmen mit früheren Studien bei Checkpointinhinbitoren und Tyrosinkinaseinhibitoren überein [1][2]. Auch hier kam es zu einer deutlich schlechteren Wirksamkeit, wenn gleichzeitig PPI eingenommen wurden.
Diese Ergebnisse sollten zum Nachdenken anregen, da viele Patienten PPI`s bereits prophylaktisch erhalten. Am besten ist es, erst gar keine PPI`s zu verordnen, da die Magen-pH-Wert-Erhöhung durch einen Magensäureblocker aufgrund des irreversiblen Wirkungsmechanismus mehr als 16 Stunden anhalten kann, sodass es schwierig ist, sichere Zeitintervalle zu definieren [3].
Problematisch ist übrigens nicht nur die verminderte Aufnahme von Krebsmedikamenten, wenn PPI eingenommen werden. PPI führen auch zu einer verminderten Aufnahme von Vitamin B12, Kalzium, Magnesium, Vitamin D, Vitamin K, Vitamin C und Eisen. Achten Sie daher immer auch auf eine Überprüfung der Mineralstoffe, Vitamin B12 und Vitamin D. Bei langfristiger PPI-Einnahme wird die tägliche Einnahme von Vitamin B12 mit 1000 bis 2000 µg abhängig vom Blutspiegel empfohlen.

Literatur
[1] Chalabi M, Cardona A, Nagarkar DR, Dhawahir Scala A, Gandara DR, Rittmeyer A, Albert ML, Powles T, Kok M, Herrera FG. Efficacy of chemotherapy and atezolizumab in patients with non-small-cell lung cancer receiving antibiotics and proton pump inhibitors: pooled post hoc analyses of the OAK and POPLAR trials. Annals of Oncology 2020; 31(4): 525-531. https://doi.org/10.1016/j.annonc.2020.01.006
[2] Sim W, Jain SR, Lim WH, Chin YH, Ng CH, Syn N, Goh KS, Soo R, Wang L, Goh BC. Interactions between epidermal growth factor receptor tyrosine kinase inhibitors and proton-pump inhibitors/histamine type-2 receptor antagonists in non-small cell lung cancer: a systematic review and meta-analysis. Transl Lung Cancer Res 2021; 10(8): 3567-3581. doi: 10.21037/tlcr-21-378. PMID: 34584857; PMCID: PMC8435386
[3] Lipp HP. Wechselwirkungsrisiken mit zielgerichtet wirksamen, oralen Tumortherapeutika – ein Überblick. Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2017; 49(01): 38-42. DOI: 10.1055/s-0043-101110


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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