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Ernährung und Darmkrebsrisiko

20. Mai 2022

Wang Y, Nguyen LH, Mehta RS, Song M, Huttenhower C, Chan AT. Association Between the Sulfur Microbial Diet and Risk of Colorectal Cancer. JAMA Netw Open 2021; 4(11): e2134308. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2021.34308. PMID: 34767023; PMCID: PMC8590167

Eine Auswertung von drei Kohortenstudien legt nahe, dass ein hoher Anteil von intestinalen Schwefelbakterien infolge einer schwefelhaltigen Ernährung das Darmkrebsrisiko (CRC) um ein Viertel erhöht.
Für diese Auswertung wurden Daten aus der Health Professionals Follow-up Study (1986-2014), der Nurses' Health Study (1984-2016) und der Nurses' Health Study II (1991-2017) verwendet. Die Teilnehmer waren männliche Angehörige der Gesundheitsberufe und weibliche Krankenschwestern aus den USA, die zu Studienbeginn frei von entzündlichen Darmerkrankungen und Krebs waren. Von einem Teil der Ärzte und Krankenschwestern lagen auch mehrfache Stuhlproben vor. Knapp 520 solcher Probanden wurden repräsentativ ausgewählt. Der Gehalt von schwefelverarbeitenden Darmbakterien wurde mit den Angaben aus den Ernährungsfragebögen aus jener Zeit korreliert und daraus ein „Schwefelmikroben-Ernährungs-Score“ bestimmt.
Ergebnisse: Unter 214.797 Teilnehmern (darunter 46.550 Männer und 168.247 Frauen) wurden 3.217 neu aufgetretene Fälle von CRC (1,5 %) während einer Nachbeobachtung von 5.278.048 Personenjahren dokumentiert. Die „Schwefeldiät“, die in einer Teilstichprobe von 307 Männern und 212 Frauen ermittelt wurde, war durch eine hohe Aufnahme von kalorienreduzierten Süßgetränken, Pommes Frites, rotem Fleisch und verarbeitetem Fleisch sowie eine geringe Aufnahme von Obst, gelbem Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchten, Blattgemüse und Kreuzblütlergemüse definiert. Kalorienreduzierte Süßgetränke gingen am stärksten mit einem hohen Schwefelbakterienanteil einher.
Nach Bereinigung um andere Risikofaktoren (wie Alter, BMI, Begleiterkrankungen oder körperliche Aktivität) war ein höherer „Schwefelmikroben-Ernährungs-Score“ mit einem erhöhten CRC-Risiko verbunden. Für das Quintil mit dem höchsten Schwefelbakterien-Score kamen die Forscher auf ein 27 Prozent höheres Darmkrebsrisiko als im Quintil mit dem niedrigsten Score. Bei der genaueren Beurteilung war ein höherer Schwefelbakterien-Score positiv mit distalem CRC, aber nicht mit proximalem Dickdarmkrebs assoziiert.

GfBK-Kommentar: Eine schwefelhaltige Ernährung scheint das Darmkrebsrisiko zu erhöhen, was auf eine mögliche vermittelnde Rolle von schwefelmetabolisierenden Bakterien hindeutet. Weitere Forschung ist erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Denn wie immer bei Ernährungsstudien bleibt offen, ob ein hoher Schwefelbakterien-Anteil tatsächlich das Darmkrebsrisiko erhöht oder Schwefelbakterien nur ein Marker für eine ungesunde Ernährung darstellen.
Eins ist aber aufgrund anderer Studien klar: Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen ungesunder Ernährung und einem erhöhten Risiko nicht nur für Kolorektalkarzinome. Von daher ist es im ärztlichen Gespräch immer wichtig, ungünstige Lebensstilfaktoren wie eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und wenig Bewegung anzusprechen und den Vorteil von schützenden Faktoren aus Obst und Gemüse hervorzuheben. Denn eine Auswertung der großen EPIC-Studie ergab, dass ein um 200g höherer Verzehr von Obst und Gemüse pro Tag das Gesamtkrebsrisiko um 3 % senkt [4].

Literatur
[4] Boffetta P, Couto E, Wichmann J, Ferrari P, Trichopoulos D, Bueno-de-Mesquita HB, van Duijnhoven FJ, Büchner FL, Key T, Boeing H et al. Fruit and vegetable intake and overall cancer risk in the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC). J Natl Cancer Inst 2010; 102(8): 529-37. doi: 10.1093/jnci/djq072. Epub 2010 Apr 6. PMID: 20371762


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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