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„Active Surveillance“ auch bei bestimmten Schilddrüsenkrebsarten

09. Februar 2022

Davies L, Roman BR, Fukushima M, Ito Y, Miyauchi A. Patient Experience of Thyroid Cancer Active Surveillance in Japan. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2019; 145(4): 363-370. doi: 10.1001/jamaoto.2018.4131

Eine Klinik in Japan bietet seit den 90-iger Jahren Patienten mit papillären Schilddrüsenkarzinomen mit einem Durchmesser von weniger als 1 cm eine „Active Surveillance“-Strategie an. Dabei bestehen die Verlaufskontrollen aus regelmäßigen Ultraschallkontrollen.
Eine Studie hat nun gezeigt, dass dieses Vorgehen, bei dem zunächst auf eine Schilddrüsenentfernung verzichtet wird, möglich ist und von den meisten Patienten angenommen wird. Die überwiegende Mehrheit von 83 % war der Ansicht, dass die „Active Surveillance“ für sie persönlich die beste Wahl war.

GfBK Kommentar:
Neben dem allgemeinen Narkose- und Operationsrisiko kann es bei einer Schilddrüsenentfernung zu Sprachstörungen, Schluckstörungen und Hypoparathyreoidismus kommen. Außerdem ist oft eine lebenslange Substitution der Schilddrüsenhormone notwendig.
Patienten, die sich für eine „Active Surveillance“ entschieden, erlitten laut Daten der Klinik aus einer älteren Studie seltener Stimmbandlähmungen (4,1 versus 0,6 %) und seltener einen vorübergehenden (16,7 versus 2,8 %) oder permanenten Hypoparathyreoidismus (1,6 versus 0,08 %). Außerdem mussten seltener Schilddrüsen¬hormone (66,1 versus 20,7 %) verordnet werden. Zu einer Vergrößerung der Knoten (8 % nach 10 Jahren) oder zur Metastasenbildung in der Schilddrüse (3,8 % nach 10 Jahren) kam es nur in sehr seltenen Fällen [1].
Da es in den letzten Jahren zu einer starken Zunahme von Überdiagnosen bei Schilddrüsenkarzinomen gekommen ist, ist dies vielleicht auch ein Anlass, das individuelle Vorgehen bei anderen Schilddrüsentumoren gemeinsam mit den behandelnden Ärzten zu überdenken. Weitere Studien zu diesem wichtigen Thema halten wir für absolut notwendig.

Literatur
[1] Miyauchi A. Clinical Trials of Active Surveillance of Papillary Microcarcinoma of the Thyroid. World J Surg 2016; 40(3): 516-522. doi:10.1007/s00268-015-3392-y


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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