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Methadon - ein neues Krebsmedikament?

27. März 2017

Methadon hemmt in der Kombination mit Chemotherapeutika das Wachstum von Krebszellen. Das hat die Krebsforscherin Dr. rer. nat. Claudia Friesen im Labor erforscht. Zudem gibt es Erfolge bei schwerstkranken Patienten.

Methadon hemmt in der Kombination mit Chemotherapeutika das Wachstum von Krebszellen. Das hat die Krebsforscherin Dr. rer. nat. Claudia Friesen im Labor erforscht. Zudem gibt es Erfolge bei schwerstkranken Patienten.

Schrumpfende Tumore beim kaum heilbaren Hirntumor Glioblastom, signifikant höhere Therapieerfolge bei der Kombination mit Chemotherapie, eine höhere Lebensqualität. Die Erfolgsmeldungen in Zusammenhang mit dem Opioid Methadon sind zahlreich. Es gebe bis heute keinen Nachweis für die Wirksamkeit der Methadontherapie bei menschlichen Gliomen kontern die Kritiker, etwa der Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft in der Deutschen Krebsgesellschaft.

„Die bisherigen Ergebnisse der Forschung und die Erfahrungen von Patienten sind bemerkenswert. Es ist äußerst bedauerlich, dass nicht wesentlich mehr Patientenstudien in den Kliniken Deutschlands laufen”, sagt Dr. med. György Irmey, Ärztlicher Direktor der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V.  (GfBK) in Heidelberg.

Dass Methadon als mögliches Krebsmedikament so in die Diskussion gekommen ist, liegt stark an den Forschungen von Dr. rer. nat. Claudia Friesen. 2007 entdeckte ihre Arbeitsgruppe am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Ulm zufällig die wachstumshemmende Wirkung von Methadon auf Krebszellen. Als sie Leukämiezellen mit D, L-Methadon behandelte, starben diese in kurzer Zeit. Bei weiteren Tests an anderen Krebsarten stellte die Wissenschaftlerin fest, dass die Wirkung von Methadon von den Opioidrezeptoren auf der Oberfläche von Tumorzellen abhängt. Besitzen Tumorzellen viele Opioidrezeptoren auf ihrer Zelloberfläche, kann Methadon diese Krebszellen zerstören. Gesunde Zellen werden hingegen nicht zerstört, weil sie eine geringe Dichte an Opioidrezeptoren aufweisen. 2014 konnte die Ulmer Wissenschaftlerin in Laborexperimenten zeigen, dass Methadon in Kombination mit einer Chemotherapie zu einem Sterben von Glioblastomzellen führt. Das Glioblastom ist ein bösartiger Hirntumor mit einer schlechten Heilungschance.

Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR) und der ARD berichtete Dr. Claudia Friesen zudem über individuelle Behandlungserfolge mit Krebspatienten. 80 an Krebs erkrankte Personen mit teilweise weit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen und sehr schlechter Prognose waren mit einer Kombination des Chemotherapeutikums Temozolomid und mit Methadon behandelt worden. Die Patienten lebten nach der Therapie deutlich länger als ursprünglich prognostiziert war. Bei vielen Patienten bildeten sich die Tumore zurück, berichtete Dr. Friesen. In Verbindung mit einer Chemotherapie aktiviert Methadon offenbar die Opioidrezeptoren, die auf der Oberfläche von Krebszellen sind. Gleichzeitig wird das konventionelle Krebsmedikament besser in der Krebszelle aufgenommen. An der Berliner Charité werden seit Sommer 2015 Daten von Hirntumorpatienten erhoben, die mit Methadon behandelt werden. Bisher haben die Patienten die Therapie überwiegend ohne Nebenwirkungen gut vertragen, so das Ergebnis.

Dr. rer. nat. Claudia Friesen wird auf dem Patienten-Arzt-Kongress der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. am 13. Und 14. Mai 2017 in Heidelberg den aktuellen Stand der Methadon-Forschung bei Tumorerkrankungen vorstellen. Der Kongress zählt zu den größten Veranstaltungen der ganzheitlichen Krebstherapie im deutschsprachigen Raum.

Das stark wirksame Opioid Methadon hat eine stark schmerzstillende Wirkung und wird als Drogenersatz in der Schmerztherapie eingesetzt. Der Wirkstoff kann auch als Schmerzmittel bei Krebspatienten eingesetzt werden, gerade bei schwerstkranken Patienten.

Damit D, L-Methadon nicht nur als Schmerzmittel, sondern auch als Krebsmedikament zugelassen wird, muss die Wirksamkeit in klinischen, sogenannten prospektiven randomisierten, Studien bewiesen werden. Die Universität Ulm bereitet derzeit eine klinische Phase-I/IIb-Studie für Patienten mit Kolontumoren vor. Dr. Claudia Friesen hat ein klares Ziel. Sie will Methadon als Unterstützer und Verstärker der konventionellen Chemotherapie in den klinischen Alltag bringen.

Dr. rer. nat. Claudia Friesen: Aktueller Stand der Methadon-Forschung bei Tumorerkrankungen, Patienten-Arzt-Kongress der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr am 13. und 14. Mai 2017 in Heidelberg (Samstag, 13. Mai 2017,Vortragsprogramm - Integrative Biologische Krebsmedizin 14:30-18:45).

Mehr Informationen zum Patienten-Arzt-Kongress der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. finden Sie hier: https://www.biokrebs-kongress.de/


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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