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Titandioxid schadet nicht nur dem Darm

24. Februar 2021

Ich nehme seit einiger Zeit Tabletten, in denen Titandioxid enthalten ist. Nun habe ich gelesen, dass dieser Inhaltsstoff schädlich sein soll. Was wissen Sie darüber?

Sie haben recht: Die Verwendung von Titandioxid ist umstritten. So untersuchte eine Studie der Universität von Sydney die Auswirkungen von Titandioxidpartikeln im Darm von Mäusen und konnte zeigen, dass Titandioxid einen negativen Effekt auf die Darmflora hat und eine erhöhte Entzündungsbereitschaft des Darmes verursacht (Pinget G / Front Nutr 2019: https://doi.org/10.3389/fmicb.2019.02395). Die Zusammensetzung der Darmflora veränderte sich dahingehend, dass vor allem die Bakterien aktiv wurden, die im Verdacht stehen, Darmkrebserkrankungen auszulösen. Außerdem verminderte sich die Länge der Darmkrypten (das sind Einstülpungen der Darmschleimhaut), und es kam zu einer erhöhten Freisetzung von entzündungsfördernden Botenstoffen sowie zu einer Störung der Schleimhautbarriere.
Frühere Studien konnten ebenfalls zeigen, dass Titandioxid bestimmte Entzündungsparameter im Darm erhöht, zu einer vermehrten Darmdurchlässigkeit führt und möglicherweise die Entstehung von Tumoren, aber auch von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern kann (Guo Z / NanoImpact 2017: https://doi.org/10.1016/j.impact.2017.01.002 und Heringa MB / Nanotoxicology 2016: https://doi.org/10.1080/17435390.2016.1238113).
Dies ist unbedenklich, da der Weißmacher Titandioxid nicht nur in Tabletten, sondern auch in vielen Nahrungsmitteln vorkommt. Und das, obwohl eigentlich das Verwenden von Titandioxid völlig sinnlos ist. Denn es hat nur den Zweck, dass Nahrungsmittel oder Tabletten weißer aussehen.
Titandioxid, abgekürzt E171, befindet sich zum Beispiel in Kaugummis, Süßigkeiten, Hustenbonbons, Zahnpasta, aber auch in Mayonnaise, Mozzarella und Fertiggerichten.
Auch Sonnencremes und Kosmetika können Titandioxid enthalten. Es lohnt sich also immer, einen Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe zu werfen. Achten Sie bei Kosmetika auf die Bezeichnung CI 77891, hinter der sich Titandioxid verbirgt.
Obwohl schon andere Studien schlussfolgerten, dass Titandioxid Krebserkrankungen triggern könnte, ist der Stoff in Deutschland weiter zugelassen, im Gegensatz zu Frankreich, wo Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff seit Anfang 2020 verboten ist.
Anders als die orale Aufnahme wurde die Inhalation von Titandioxid im Jahr 2017 durch die EU-Chemikalienbehörde ECHA als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Grundlage war die eindeutige Beobachtung in Tierversuchen, dass Titandioxidpartikel tief in die Lunge eindringen und chronische Entzündungen hervorrufen und zu Lungentumoren führen können.
Am Universitätsspital Zürich erforscht Gastroenterologe Prof. Gerhard Rogler, welche Wirkung Nanopartikel aus Titandioxid auf unseren Darm haben. Die Ergebnisse deuten auf ein Risiko für Patienten hin, die besonders anfällig für Darmentzündungen sind (Ruiz PA / Gut 2017; https://doi.org/10.1136/gutjnl-2015-310297).
An diesen Beispielen sehen wir, dass solange Titandioxid nicht verboten wird, wir als Verbraucher selbst darauf achten müssen, ob in einem Medikament, einem Nahrungsmittel oder in einem Kosmetikum Titandioxid enthalten ist. Nutzen Sie auch die Apps von CodeCheck, Hautschutzengel und/oder ToxFox, um eine umfassende Produktbewertung zu erhalten.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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