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Grapefruitkerne und Tamoxifen

12. August 2020

Mit großem Interesse habe ich Ihre Beiträge unter „Patientenfragen“ gelesen, und zwar zum Thema Grapefruit, aber leider nicht die Antwort auf meine Frage gefunden. Ich habe verstanden, dass Grapefruit und Tamoxifen keine gute Kombination sind. Aber: Kollidiert das Tamoxifen auch mit der Einnahme des Extrakts von Grapefruitkernen? Ich bin an dieser Stelle verunsichert, da ich mit dem Extrakt bereits gute Erfahrungen gemacht habe.

Das „Grapefruit-Phänomen“ wird durch bestimmte Stoffe, die Furanocumarine, verursacht. Diese blockieren Enzyme im menschlichen Darm, die für den Abbau von Arzneimitteln unentbehrlich sind. Werden bestimmte Medikamente gleichzeitig eingenommen, ist deren Bioverfügbarkeit erhöht, da die Regulierung durch das Enzym entfällt. Das gilt für Zytostatika ebenso wie für Blutdrucksenker, Statine und Psychopharmaka, wodurch bei den meisten Patienten deutlich mehr Nebenwirkungen auftreten. Beim Tamoxifen besteht hingegen das Risiko, dass kein wirksames Endoxifen (4-Hydroxy-N-Desmethyl-Tamoxifen) gebildet wird, sodass die Wirksamkeit von Tamoxifen beeinträchtigt werden kann.
Da Grapefruitkernextrakt jedoch keine Furanocumarine enthält, könnte die Aufnahme von Grapefruitkernextrakt aufgrund der unten beschriebenen Flavonoide sogar eine hemmende Wirkung auf Krebszellen ausüben. Weitere Untersuchungen müssen aber noch erfolgen, um diese Wirkung genauer beschreiben zu können. So sind in Grapefruitkernextrakten wirksame bioaktive Substanzen enthalten, die auf eine Krebstherapie positiv Einfluss nehmen können. Insbesondere sind hier die sekundären Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Flavonoide interessant, wie zum Beispiel Hesperidin, Naringenin, Quercetin und Campherol. Diese Flavonoide, die in Pflanzen, Kräutern und auch in Grapefruitkernen vorkommen, sind eventuell in der Lage, die Resistenz gegenüber Zytostatika umzukehren.
Gezeigt werden konnte das anhand von mehreren Studien, in denen Flavonoide resistente Krebszellen für herkömmliche Chemotherapeutika erneut sensibilisieren oder Krebszellen sogar abtöten konnten. Es muss allerdings noch geprüft werden, ob und wie diese Forschungsergebnisse für Patienten relevant sein könnten (Ye Q et al. / Front Oncol 2019; doi:10.3389/ fonc.2019.00487). Eine gewisse Entwarnung hinsichtlich der gleichzeitigen Einnahme von Grapefruitkernextrakt während Tamoxifeneinnahme scheint aber gegeben.

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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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