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TAILORx-Studie zu Gentests

07. November 2018

Mein Brustkrebs ist mit T1N0G2 klassifiziert. Ich bin 56 Jahre alt und stehe vor der Entscheidung, ob ich eine Chemotherapie machen soll. Was können Sie mir raten?

Gut, dass Sie fragen. Die Therapiewahl will wohlüberlegt sein. Als Entscheidungshilfe können in Ihrer Situation bestimmte Gentests nützlich sein. Am besten, Sie lassen einen der neuen Genexpressionstests durchführen, z.B. Oncotype, Mammaprint, ProSigna oder Endopredict. Unseren Recherchen zufolge ist das am weitesten entwickelte Verfahren der 21-Gen-Recurrence-Score: der Oncotype-DX®-Test. Auch eine aktuelle Studie bestätigt dessen Nutzen.

Bisher war durch die „PlanB”-Studie aus Deutschland nur bekannt, dass Patientinnen mit einem niedrigen Recurrence-Score (RS < 18) im Oncotype-DX®-Test sehr gute Heilungschancen haben, wenn sie ausschließlich eine Antihormontherapie anwenden – und das bei bis zu drei befallenen Lymphknoten oder G3-Tumoren (Gluz O / JCO 2016). Jetzt zeigen neue Daten der TAILORx-Studie sogar (Sparano JA / N Engl J Med 2018), dass Patientinnen mit intermediärem Risiko im Oncotype-DX®-Test (hier definiert als Score von 11–25) keine Chemotherapie benötigen. Die 9-Jahres-Überlebensraten unterschieden sich mit 83,3% gegenüber 84,3% kaum. Die weitere Analyse zeigte, dass nur jüngere Patientinnen (< 50 Jahre) von einer Chemotherapie profitieren: Hatten sie einen Recurrence Score zwischen 16–20, dann traten bei zusätzlicher Chemotherapie 1,6% weniger Fernmetastasen nach 9 Jahren auf.
Bei einem Recurrence Score von 21–25 war das Auftreten von Fernmetastasen nach 9 Jahren um 6,5% reduziert. Wenn man die Studienergebnisse in den praktischen Alltag überträgt, brauchen Frauen mit HR-positivem, HER2-negativem, nodalnegativem (ohne Befall der Lymphknoten) Brustkrebs, die älter als 50 Jahre sind und einen Recurrence Score von 0–25 im Oncotype-DX®-Test haben, keine Chemotherapie.

Sie sehen, es lohnt sich, über die Durchführung des Genexpressionstests wie den Oncotype-DX®-Test nachzudenken, auch wenn er momentan leider noch teuer ist. Seine Kosten belaufen sich auf ca. 3.000 Euro. Wesentlich günstiger ist zwar der EndoPredict®-Test, weil er vor Ort von geschulten Pathologen durchgeführt werden kann und nicht an auswärtige Labore verschickt werden muss. Eine Untersuchung zu den verschiedenen Risikoprofilen wurde allerdings noch nicht durchgeführt.
Bei Ihrem Antrag auf Kostenerstattung kann Ihnen die Tatsache helfen, dass die aktuelle Leitlinie der AGO den Oncotype-DX®-Test für Patientinnen ohne Lymphknotenbefall empfiehlt. Außerdem bietet die AOK Rheinland/Hamburg ihren Versicherten die Teilnahme an der sogenannten ADAPT-Studie an, in der mittels Oncotype-DX®-Test geprüft wird, ob eine Chemotherapie notwendig ist. Und denken Sie daran: Sie haben immer die Wahl – auch wenn der Score eine Chemotherapie nahelegen würde, heißt das nicht, dass Sie sie machen müssen. Es ist immer noch Ihre Entscheidung.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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