Patienten fragen

Ich habe Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Von Bekannten habe ich über die positiven Wirkungen von Brokkolisprossen gehört. Gibt es dazu Forschungsergebnisse?

Vielen sekundären Pflanzenstoffen werden antikanzerogene Wirkungen zugesprochen. Während Unternehmen der Biotechnologie an der Entwicklung spezieller Krebsmedikamente arbeiten, kann der Mensch in seiner alltäglichen Ernährung die Entwicklung von Tumoren beeinflussen oder unterdrücken. Hierbei spielen die so genannten sekundären Pflanzenstoffe eine Schlüsselrolle. Geforscht wird derzeit insbesondere an Glukosinolaten bzw. am Sulphoraphan der Kreuzblütlergewächse – wie in Kohl, Senf und Meerrettich. In Zell- und Tierversuchen wirken sie krebsvorbeugend. Am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg wird der Einfluss von Sulphoraphan auf die Entstehung des Prostatakarzinoms untersucht: Das Risiko, ein Prostatakarzinom zu bekommen, sank, je mehr Sulphoraphan aufgenommen wurde um bis zu 30 %. Andere Untersuchungsdaten des Deutschen Krebsforschungszentrums weisen darauf hin, dass Sulphoraphan widerstandsfähige Tumorstammzellen von Bauchspeicheldrüsenkrebs mehr schwächen kann als herkömmliche Krebsmedikamente. Auch konnte die Wirkung von Krebsmedikamenten durch den Einsatz von Sulphoraphan verstärkt werden.
Alle Kohlarten enthalten Sulforaphan und dessen Vorläuferstoff Glukosinolat, in Brokkoli ist der Stoff am höchsten konzentriert. Brokkoli-Sprossen, die gelegentlich frisch in Naturkostläden angeboten werden, weisen einen zwanzig bis zu hundertfach höheren Gehalt auf als reifer Brokkoli, d.h. ein Teelöffel Brokkoli-Sprossen kann dieselbe Wirkstoffmenge enthalten wie ein ausgewachsener Brokkoli-Kopf. Zur unterstützenden therapeutischen Anwendung ist daher die regelmäßige Einnahme von Brokkoli-Sprossen bei Krebserkrankungen durchaus zu empfehlen.