Die Fiebertherapie gilt als aktive Form der Hyperthermie, weil der Körper mittels bakterieller oder anderer Substanzen dazu veranlasst wird, selbst Wärme (Fieber) zu erzeugen. Bis zur Einführung von Zytostatika wurde die Fiebertherapie als einzige systemische Krebstherapie angesehen. Dr. Coley verwendete ab 1892 in New York eine Kombination aus Streptokokken und Bacterium prodigiosum zur Fiebererzeugung und hatte damit erstaunliche Erfolge (Coley WB/Proc Royal Soc Med Surg 1910). Die Fiebertherapie geriet jedoch in Vergessenheit, bis man in einigen Studien feststellte, dass Personen, die häufiger an fieberhaften Infektionen litten, seltener an Krebs erkrankten (Übersicht in Abel U/DZO 1999).

Durch Bakterientoxine wird eine Erhöhung der Körpertemperatur auf 38,5° bis 40,5° ausgelöst. Während des Fieberschubs von meist 3 bis 4 Stunden kommt es zu einer Mobilisierung sämtlicher Immunaktivitäten im Organismus. Der Therapieerfolg hängt neben der individuellen Reaktionsbereitschaft des Körpers auch von der Tumorart ab. Die besten Erfolge gab es bisher bei Weichteilsarkomen, malignen Melanomen, Brust -, Eierstock- und Gebärmutterkrebs, bei Darm- und Nierenkrebs. Als Nebenwirkungen der Fiebertherapie können Schüttelfrost, Schmerzen und Krämpfe auftreten. Ein allgemeines zugelassenes Präparat zur Fiebertherapie gibt es nicht. Allerdings können Ärzte und Heilpraktiker ein entsprechendes Präparat für die Nutzung ausschließlich in ihrer Praxis/Klinik herstellen.