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Brustkrebs: Metastasierung nach Biopsie

28. März 2019

Sennerstam RB et al. Core-Needle Biopsy of Breast Cancer Is Associated With a Higher Rate of Distant Metastases 5 to 15 Years After Diagnosis Than FNA Biopsy. Cancer. 2017;125(10):748–56.

Können durch eine Biopsie einzelne Krebszellen gestreut und dadurch Metastasen entstehen? Eine Studie aus Schweden zeigt, dass dies möglich sein könnte, und zwar vor allem bei der auch hierzulande angewandten Stanzbiopsie mittels einer Hohlnadel.
In Schweden, in denen es Regionen gibt, in denen sich eine Hohlnadelbiopsie (CNB) oder eine Feinnadelbiopsie (FNB) zur Diagnostik etabliert hat, konnte anhand der Verläufe von Mammakarzinompatientinnen Vergleiche angestellt werden. Hierfür wurden zwei Gruppen von streng gematchten Patientinnen (n=354) 15 Jahre lang nachbeobachtet. 181 Patientinnen waren in der Feinnadelbiopsie-Gruppe und 203 Patientinnen in der Gruppe, die eine Hohlnadelbiopsie erhielten.
Die Studiendaten zeigen, dass Brustkrebspatientinnen, bei denen eine Biopsie mit einer Hohlnadel durchgeführt wurde, häufiger an Fernmetastasen erkrankten als Patientinnen, die eine Feinnadelbiopsie erhielten. Dieser Unterschied machte sich nach etwa 2 bis 5 Jahren erstmals bemerkbar. Außerdem traten in einem Zeitraum von 10 bis 15 Jahren etwas häufiger lokale Metastasen auf.
Die Ursache für das erhöhte Auftreten von Fernmetastasen vermuten die Forscher darin, dass es zu einer größeren intratumoralen Entzündungsreaktion kommt und dies in Verbindung mit der Tumoraussaat durch die Nadeln eine Fernmetastasierung begünstigen könnte.

GfBK-Kommentar: Dass die Hohlnadelbiopsie gegenüber der Feinnadelbiopsie häufiger angewandt wird und auch in den Leitlinien empfohlen wird, beruht darauf, dass die Sensitivität bezüglich der Bestimmung der Rezeptoren besser ist. Die Reaktion von Gynäkologen, die Stanzbiopsie als Standarddiagnostik beizubehalten, zeigt nur, dass leider nur sehr wenig Bereitschaft besteht, gängige Praktiken in Frage zu stellen. Es wird wohl noch ein paar Jahre dauern, bis weitere Studien die Ergebnisse dieser Studie bestätigen oder entkräften.
Immerhin gab es schon vorher Studien, die ein erhöhtes Risiko der Tumorzelldissemination im Stanzkanal aufzeigten [3]. Allerdings gibt es auch dem widersprechende Daten, zum Beispiel aus einer Studie mit 1.525 Patientinnen und einer Nachbeobachtung von 9,5 Jahren, in der weder ein Einfluss auf das Lokalrezidivrisiko noch auf das Auftreten von Fernmetastasen festgestellt werden konnte [4]. Das kann vielleicht daran liegen, weil nur bestimmte Tumorzellen in der Lage sind, zu überleben und sich im Stichkanal zu implantieren.
Leider haben die meisten Patienten momentan gar keine Alternative zur Stanzbiopsie mittels Hohlnadel, da es nur wenige Ärzte gibt, die eine Feinnadelbiopsie überhaupt durchführen.
Um einer Entzündungsreaktion durch eine Punktion vorzubeugen, sind verschiedene naturheilkundliche Maßnahmen empfehlenswert: Natrium-Selenit 2 Tage vor und nach der Punktion mit 400-500 µg täglich und nach der Punktion jeweils eine Gabe Arnica C 30 (4-5 Globuli) bzw. eine Woche später einmalig 4-5 Globuli Staphisagria C 200.

Literatur:
[3] Wang M, He X, Chang Y, Sun G, Thabane L. A sensitivity and specificity comparison of fine needle aspiration cytology and core needle biopsy in evaluation of suspicious breast lesions: A systematic review and meta-analysis. Breast 2017; 31: 157-166. doi: 10.1016/j.breast.2016.11.009
[4] Liikanen J, Leidenius M, Joensuu H, Vironen J, Heikkilä P, Meretoja T. Breast cancer prognosis and isolated tumor cell findings in axillary lymph nodes after core needle biopsy and fine needle aspiration cytology: Biopsy method and breast cancer outcome. Eur J Surg Oncol. 2016; 42(1): 64-70. doi: 10.1016/j.ejso.2015.08.170


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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