Forschung / Studien

Bisphosphonate, die häufig in der Behandlung aber auch Vorbeugung von Knochenmetastasen eingesetzt werden, können Knochenentzündungen und -defekte im Kieferbereich hervorrufen. Nach der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft warnt nun auch das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) vor Knochenschädigungen des Kiefers in Verbindung mit Bisphosphonaten, vor allem von Pamidronat (Aredia) und Zoledronat (Zometa), die als Infusionen verabreicht werden. Der genaue Wirkungsmechanismus ist noch ungeklärt. Eine deutsche Fallstudie aus Rostock (Steiner / DMW 130, 2005) bestätigt die Ergebnisse amerikanischer Ärzte, dass es bei Patienten unter Bisphosphonatgabe zu entzündlichen, teilweise antibiotisch nicht beherrschbaren Schwellungen im Kieferbereich kommen kann. Die Autoren geben als wahrscheinlich begünstigende Faktoren für diese Komplikation zahnmedizinische Eingriffe wie Extraktionen und intravenöse Therapien über lange Zeit sowie eventuell auch die Kombination von Chemotherapie plus hoch dosierter intravenöser Bisphosphonat-Therapie an. Das BfArM empfiehlt jetzt eine zahnärztliche Untersuchung vor Therapiebeginn. Und: Unter der Behandlung mit Bisphosphonaten sollten zahnmedizinische Eingriffe möglichst zu vermieden werden.

GfBK-Kommentar: Bisphosphonate werden inzwischen bei vielen Krebspatienten angewandt. In der Frage, ob die Bisphosphonat-Therapie nach Vorliegen von Knochennekrosen fortgeführt werden soll, muss stets individuell Risiko und Nutzen für den Patienten abgewägt werden, da laut Expertenangaben Bisphosphonate Monate bis Jahre, eventuell lebenslang im Knochen verweilen können und in seltenen Fällen die Ausbildung weiterer Nekrosen trotz Absetzens beobachtet wurde. Liegen Knochenmetastasen vor, so halten wir angesichts des eher seltenen Auftretens dieser Nebenwirkung die Fortführung der Bisphosphonatgabe unter engmaschiger zahnärztlicher Kontrolle für gerechtfertigt und weiterhin empfehlenswert.