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Ganzhirnbestrahlung von Hirnmetastasen bei Lungenkrebspatienten sinnvoll?

18. Juli 2017

Die Frage, ob bei Patienten mit multiplen Hirnmetastasen nichtkleinzelliger Lungenkarzinome (NSCLC) auf eine Ganzhirnbestrahlung verzichtet werden kann, wurde immer wieder diskutiert. Nun hat sich die QUARTZ(Quality of Life after Treatment for Brain Metastases)-Studie erneut mit dieser Fragestellung befasst (Mulvenna P et al. / Lancet 2016; 388: 2004-14). Für diese Studie wurden in England und Australien von 2007 bis 2014 insgesamt 538 Patienten rekrutiert, die durchschnittlich 66 Jahre alt waren (38-85 Jahre). Dabei wurden die Patienten randomisiert in zwei Gruppen aufgeteilt. Die einen Patienten erhielten eine optimale supportive Behandlung einschließlich Dexamethason und eine Ganzhirnbestrahlung (5 × 4 Gy), die anderen erhielten nur eine optimale supportive Behandlung (OSC) einschließlich Dexamethason.
Der primäre Studienendpunkt waren „Quality-adjusted life years” (QALY), basierend auf dem Gesamtüberleben und einem wöchentlichem Einsatz des sogenannten EQ-5D- Fragebogens. Nach der Auswertung zeigte sich erwartungsgemäß, dass die Patienten im Strahlentherapiearm häufiger an Haarausfall, Übelkeit oder Hautsymptomen litten. Es gab jedoch keinen Unterschied in der Gesamtüberlebenszeit zwischen den Patienten ohne und denen mit Strahlentherapie. Auch die Lebensqualitätsdaten und die Kortisondosierung waren in beiden Gruppen gleichwertig.
Insofern halten es die Autoren dieser Studie für fragwürdig, bei Patienten mit multiplen Hirnmetastasen nichtkleinzelliger Lungenkarzinome (NSCLC) routinemäßig eine Ganzhirnbestrahlung durchzuführen. Die Autoren weisen anhand der Subgruppenanalyse aber auch darauf hin, dass für jüngere Patienten in besserem Allgemeinzustand möglicherweise doch von einer Bestrahlung profitieren könnten.

GfBK-Kommentar: Diese Studie zeigt, dass die prophylaktische Ganzhirnbestrahlung das Leben von Patienten mit nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (SLCC) nicht verlängert. Diese neueren Studiendaten einer prospektiv randomisierten Studie können daher nur bedeuten, dass aufgrund der insgesamt schlechten Heilungschancen und der zu erwartenden Nebenwirkungen unter Ganzhirnbestrahlung auch hier eine individuelle Entscheidungsfindung notwendig ist und dass es sinnvoll ist, etablierte Therapiekonzepte zu hinterfragen. Nicht geklärt werden konnte in dieser Studie die Bedeutung der stereotaktischen Radiotherapie, die in den letzten Jahren zunehmend zum Einsatz kommt.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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