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Krebs – was tun?

Die Diagnose Krebs ist für jeden Betroffenen ein Schockerlebnis. Die Diagnose rührt Fragen auf, mit denen man zuvor nicht in Berührung kam.

„Warum gerade ich?”

„Welche Therapien muss ich über mich ergehen lassen?”

„Werde ich schlimme Schmerzen ertragen müssen?”

©iStock, 1299754707, swissmediavision
©iStock, 1299754707, swissmediavision

10 Schritte nach der Diagnose Krebs

Anhand einer Schrittliste für die ersten Tage nach der Diagnose möchten wir Ihnen Sicherheit und Unterstützung bieten:

1. Innehalten: Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen.

Begegnen Sie dem Schock mit Ruhe und mit Durchatmen.
Ein Krebstumor entsteht und wächst nicht innerhalb von Tagen. Lassen Sie sich einige Tage (oder sogar Wochen) Zeit, die Diagnose anzunehmen und eine Therapieentscheidung zu treffen, die für Sie stimmig ist. Nutzen Sie diese Pause und informieren sich und lassen sich beraten. Ausgenommen sind Akutfälle mit lebensbedrohlichen Symptomen (Blutungen, Atemnot, drohender Darmverschluss, starke Schmerzen) bei welchen sofort gehandelt werden muss.
Im Allgemeinen ist ausreichend Zeit zum Orientieren.

 

Wege zum seelischen Gleichgewicht, Broschüre Stressreduktion Informationsmaterial Individuelle Beratung  Dr. med. György Irmey: Nehmen und lassen Sie sich die Zeit!

2. Finden Sie den Arzt Ihres Vertrauens.

In der Regel übernimmt die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt die Betreuung der Erkrankten und veranlasst weitere Untersuchungen.
Bitte hören Sie in sich hinein, ob Sie mit der ärztlichen Situation zufrieden sind. Ganz wichtig ist es, dass es eine Ärztin oder Arzt ist, mit der/dem Sie gerne zusammenarbeiten, bei welcher/welchem Sie ein vertrauensvolles Gefühl haben und die/der Ihre Vorstellungen würdigt.
Scheuen Sie sich nicht, eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Sollten Spezialist:innen etwas zur Diagnose und zum Therapieverlauf sagen, womit Sie nicht ganz einig gehen, dürfen Sie sich weitere Informationen bei anderen Ärzt:innen einholen. Vergessen Sie dann nicht Ihre Untersuchungsergebnisse mitzunehmen (siehe Schritt 8: Ihre Patient:inmappe).
Die richtige Aufklärung zu dem therapeutischen Vorgehen ist so wichtig. 

Selbstbestimmung und Therapiefreiheit   Patientenaufklärung in der Praxis

3. Informieren Sie sich auf achtsame Weise.

Auch wenn das Internet alle möglichen Informationen bietet, bitte benutzen Sie dieses Medium vorsichtig. Viele Internetforen sind nicht unabhängig und von der pharmazeutischen Industrie gesponsert. Insbesondere unseriöse Anbieter mit Heilungsversprechen sind nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Krebserkrankungen lassen sich nur schwer vergleichen, weil sie so unterschiedlich sind, wie der erkrankte Patient selbst. Informationen über zusätzliche, ganzheitliche Behandlungsmöglichkeiten und die unabhängige Hinterfragung (Für und Wider) erhalten Sie bei unserer Gesellschaft. Und informieren Sie sich so, wie es für Sie stimmig ist. Manche Betroffenen möchten alles bis ins kleinste Detail wissen, andere geben sich mit weniger zufrieden.

Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und fragen Sie, sobald es Informationsbedarf gibt, direkt nach:

  • bei Ihrer/Ihrem behandelnden Ärztin/Arzt oder bei Spezialist:innen
  • bei der/dem für Sie zuständigen Ärztin/Arzt im Krankenhaus
  • bei einer/einem weiteren Ärztin/Arzt (Zweitmeinung) aus der Schulmedizin
  • Rufen Sie für eine weitere Einschätzung den ärztlichen Beratungsdienst der GfBK an.
  • Suchen Sie sich auch eine naturheilkundlich arbeitenden Therapeut:in, die/der Sie begleiten kann

Beachten Sie, dass Wissen Ihre Angst mindern kann, da weil Sie Ihre eigene Situation besser einschätzen können. Fragen können sein:

  • Gibt es mehr als eine Therapie, die mir helfen könnte?
  • Welche Vor- und Nachteile haben die jeweiligen Therapien?
  • Welches Ziel hat die Therapie: Heilung, Aufhalten der Krankheit, Erleichterung bei Beschwerden
  • Müssen alle vorgeschlagenen Behandlungsarten durchgeführt werden oder kann man auf etwas verzichten? Und wenn nein, warum?
  • Welche Nebenwirkungen können auf mich zukommen?
  • Wie kann ich selbst zur Gesundung beitragen?
    Hilfreich ist eine individuelle Frageliste, die im Laufe der Tage entstehen kann und die Sie zum jeweiligen Gespräch mitnehmen können. So wird nichts vergessen.

Lesen Sie auf unserer Website Berichte über die Lebenswege anderer Krebskranker, die Ihnen zeigen, dass trotz größter Not unerwartet Hilfe möglich ist und sich auch in scheinbar aussichtslosen Situationen konstruktive Lösungsmöglichkeiten auftun können.
Finden Sie Ihren eigenen individuellen Weg im Umgang mit der Erkrankung und Ihren eigenen individuellen Weg zur Gesundung.

Individuelle Beratung   Therapeut:innensuche   Der mündige Krebspatient   Mein Leben mit Krebs: Betroffene berichten

 

4. Nutzen Sie die vielfältigen Möglichkeiten der Naturheilkunde.

Viele Krebserkrankte wissen nicht, dass sie mit naturheilkundlichen Methoden die negativen Nebenwirkungen von Behandlungen, wie z. B. Chemotherapie oder Bestrahlung deutlich lindern und vor allem Ihr Immunsystem, das erheblich zu Ihrer Gesundung beiträgt, unterstützen können. Auch Informationen darüber einzuholen, was Sie in Eigenregie tun können, um aggressiven Nebenwirkungen einer Chemo- oder Strahlentherapie zu reduzieren, kann sehr wertvoll sein. Damit das Immunsystem für Sie optimal arbeiten kann, können Sie vieles dazu beitragen.

  Ganzheitliche biologische Therapien    Was kann ich selbst tun?   Nebenwirkungen aggressiver Therapien, Broschüre   Wege zur Gesundheit, Broschüre    Dr. med. Heinz Mastall: Integrative Onkologie

5. Nutzen Sie Ihr Mitspracherecht.

Gerade weil vieles bei der nun folgenden Therapie bedacht werden muss, ist es wichtig, dass Sie bei der Therapieentscheidung von den Ärzt:innen mit einbezogen werden.
Achten Sie darauf, dass sowohl Ihre persönlichen Vorstellungen als auch Ihre Lebenssituation im Entscheidungsprozess mitbedacht werden. Keine Leitlinie bzw. ärztliche Empfehlung kann Ihnen Ihre persönlich stimmige Entscheidung abnehmen.
Stellen Sie sich folgende Frage: Was ist mir wichtig?

Patientenaufklärung in der Praxis    Selbstbestimmung und Therapiefreiheit     RA Dr. Frank Breitkreutz: Therapiefreiheit und Patientenrechte

6. Holen Sie sich Unterstützung bei Angehörigen und Freunden.

Um einer solch schweren Situation nicht allein begegnen zu müssen, ist es hilfreich, sich bei Menschen, die Ihnen nahestehen, Unterstützung zu holen. Scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten.
Fragen Sie einen Angehörigen, Freundin oder Freund, ob er Sie zu den Arztgesprächen begleitet: So werden Details in der Aufregung seltener überhört. Und Sie können Sich danach über das Gespräch austauschen.
Denken Sie auch an praktische Hilfen, bitten Sie um Unterstützung z. B. beim Einkaufen, Kochen oder bei der Kinderbetreuung.
Sprechen Sie mit Angehörigen oder Freunden über Ihre Gefühle und Ihre Sorgen. Jemanden an der Seite zu wissen, der Sie in den Arm nehmen kann, unterstützt Sie seelisch enorm und tut gut.

Dr. med. Nicole Weis: Die Rolle der Angehörigen

7. Braucht Ihre Seele mehr Zuwendung?

Es zieht Ihnen den Boden unter den Füssen weg?
Auch das ist nicht außergewöhnlich in einer solchen Situation. Scheuen Sie sich nicht, sich Therapeut:innen zu suchen, die Sie psychoonkologisch beraten oder therapeutisch begleiten können.
In vielen Kliniken gibt es Psychoonkolog:innen oder einen Sozialdienst, den Sie hier ansprechen können.
Manchmal können auch Selbsthilfegruppen hilfreich sein und Beistand leisten.
Achten Sie aber darauf, dass negative Botschaften Ihre Stimmung nicht noch verschlechtern.
Hören Sie auf Ihre innere Stimme, um zu entscheiden, was für Sie hilfreich ist und tun Sie nur das, was Ihnen wirklich gut tut. 

Wege zum seelischen Gleichgewicht, Broschüre     Stressreduktion     Dr. med. Walter Weber: Seelische Heilfaktoren und ihr wesentlicher Beitrag zur Heilung von Krebserkrankungen

8. Legen Sie sich eine eigene Patientenmappe an.

Dies kann Sie in Ihren weiteren Therapieabläufen unterstützen, indem eventuell nicht doppelt Blutabnahmen vorgenommen werden müssen oder Röntgenuntersuchungen mehrfach gemacht werden.
Halten Sie diese Mappe aktuell und sammeln dort Unterlagen wie Befundberichte, OP-Berichte, Laborbefunde und Untersuchungsergebnisse. Wenn möglich auch Bilder oder CDs von bildgebenden Verfahren wie z. B. Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT).
So haben Sie Ihren Therapieverlauf besser in der Hand und können manches sogar koordinieren. Dies kann Ihnen möglicherweise auch das Gefühl der Ohnmacht nehmen.

9. Was muss ich für die Behandlung organisieren?

Für einen Klinikaufenthalt oder ambulante Behandlung gibt es Einiges zu organisieren. Die nachfolgende Liste möchte Ihnen hier Hilfestellung geben:

  • Wie lange dauert die Behandlung?
  • Können Sie selbst zur Therapie fahren oder müssen Sie gefahren werden? Übernimmt die Krankenkasse die Fahrtkosten?
  • Welche Nebenwirkungen kommen auf Sie zu? Eventuell auch nach dem Klinikaufenthalt, wenn Sie wieder zuhause sind?
  • Bei Alleinstehenden: Wer schaut nach der Wohnung (Blumen, Post etc.)? Wer kann Ihnen frische Wäsche bringen?
  • Bei Eltern: Wer versorgt die Kinder? Bei Angehörigen: Wer versorgt an Ihrer Stelle die Pflegebedürftigen? Orientierung und Klärung können hier die Krankenkassen bieten.

Nebenwirkungen aggressiver Therapien, Broschüre

10. Gehen Sie sorgsam mit sich um.

Diese Zeit ist eine Ausnahmesituation. Verlangen Sie also nicht Dinge von sich, die Sie über Gebühr belasten. Tun Sie sich Gutes.
Ernähren Sie sich gut und ausgewogen. Achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse und gehen diesen nach. (Auch Eigenaktivität und Selbstverantwortung sind wichtige Faktoren für den Therapieerfolg.)
Vertrauen Sie auf Ihr Immunsystem und den damit verbundenen Selbstheilungskräften. Es hat schon oft sehr gut für Sie gesorgt.
Geben Sie der Gesundheit von Anfang an auch Raum.

Ernährung und Krebs  Dr. med. Ebo Rau: Die Bedeutung der Eigenaktivität für die Gesundheit  Dr. med. György Irmey: Der Gesundheit Raum geben


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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