Heilpilze

Antragsteller

Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Hua Fan/Prof. Dr. med. Werner Reutter, Freie Universität Berlin und Charité-Universitätsmedizin Berlin, Institut für Biochemie und Molekularbiologie, Arnimallee 22, 14195 Berlin-Dahlem

Titel

Heilpilze

Inhalt

Die Suche nach neuen Antitumormitteln aus Pflanzen und Pilzen der TCM, die bereits der Vor­beugung besondere Wichtigkeit beimisst, ist von großer Bedeutung für die Krebsbekämpfung. Eine Therapie mit Wirkstoffen aus der TCM kann wegen der geringeren Nebenwirkungen als Er­gänzungsmethode bei der Behandlung von Tumoren angesehen werden, insbesondere bei früher Diagnose, aber auch nach Operation, Chemotherapie und Radiotherapie.

Wir suchen in Zusammenarbeit mit chinesischen Universitäten und Forschungsinstituten seit zehn Jahren nach Antitumorwirkstoffen. Mittels verschiedener chromatographischer Methoden wurden Rohextrakte aus Heilpflanzen bzw. Pilzen der TCM Schritt für Schritt fraktioniert. Diese Fraktionen wurden auf ihre Antitumor- und Immunaktivierungswirkungen hin getestet. Es konnten bioaktive Fraktionen isoliert werden, die weiter charakterisiert wurden (1, 2, 5).

1. Isolierung bioaktiver Stoffe aus Heilpilzen und Untersuchung ihrer Wirkung auf die Immunaktivierung

Es wurden verschiedene Fraktionen aus Ganoderma lucidum – aufgrund seiner vielfältigen Wirkungen in der TCM seit 2000 Jahren als ein heiliges Kraut angesehen – und Coriolus versicolor hergestellt, um anschließend deren Stimulationswirkung auf Lymphozyten und Makrophagen zu testen. Wir haben aus Ganoderma lucidum den Wirkstoff LZ-3-1-a isoliert, der die Proliferation von Lymphozyten, besonders von denen tumorkranker Mäuse, stimuliert. Die Stimulation von Lymphozyten durch LZ-3-1-a bewirkte einen wesentlichen Anstieg der Produktion von IL-2 und IFN-g von Immunglobulin.

LZ-3-1-a bewirkte auch eine Veränderung der Morphologie und der Aktivität von Makropha­gen, die nach Stimulation mit LZ-3-1-aa eine große Menge an IL-1ß, NO und TNF-a produ­zierten. Die Phagozytosesaktivität der Makrophagen war nach der Stimulation ebenfalls stark erhöht. Die Zellhämolyse von neurophilen und NK-Zellen nahm nach der Stimulation wesentlich zu (3, 4). Das läßt den Schluß zu, dass LZ-3-1-aa sowohl auf die zelluläre als auch auf die humorale Immunität Einfluss nimmt (5, 6).

2. Isolierung des aktiven Stoffes aus Polygonum cuspidatum und Untersuchung seiner Wir­kung für die Induktion der Apoptose von Tumorzellen

Polygonum cuspidatum ist eine Heilpflanze, die seit langer Zeit in der Tumortherapie der tradi­tionellen chinesischen Medizin verwendet wird. Sie zeigt darüber hinaus eine hemmende Wir­kung bei Virus- und Bakterien-Infektionen. Wir konnten zeigen, daß der Extrakt HZ von Poly­gonum cuspidatum in niedrigen Konzentrationen die Proliferation verschiedener Arten von Tumorzellen wirksam inhibiert und die Apoptose in Kolon-Karzinomzellen (SW620) induziert (7, 8). Außerdem wurde der Wirkstoff HZ-3-1-ß aus dem Heilkraut isoliert (9). Die Antitumor­wirkung von HZ-3-1-ß ist hundertfach höher als die des Rohextraktes. Nach 72 h Behandlung bei einer Konzentration von 10 mg/ml wurden SW620-Zellen zu 50 % apoptotisch; der Wachstumszyklus der Tumorzellen in der S-Phase blieb erhalten (9, 10). HZ-3-1-ß bietet daher vielversprechende Ansätze für die Entwicklung eines neuen Antitumormittels.