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Lokaltherapien

Unter Lokaltherapien werden meistens die sogenannten thermoablativen Verfahren verstanden. Dies sind Therapien, die Tumoren lokal unter der Einwirkung von extrem hohen Temperaturen "verschmoren" bzw. "verkochen".

Im Gegensatz zu herkömmlichen Hyperthermieverfahren können hier Temperaturen von über 80 Grad erreicht werden. Die meisten Erfahrung mit diesen Methoden bestehen bei der Behandlung von Lebertumoren oder Metastasen.

Durch diese thermoablativen Verfahren wird das Spektrum an Möglichkeiten bei Metastasen wesentlich erweitert. Eigentlich sollte jeder Patient mit Lebermetastasen ermutigt werden, sich eine Zweitmeinung in einer radiologischen Fachklinik einzuholen.

Aber auch andere Tumoren können inzwischen mit diesem Verfahren behandelt werden.

Mikrowellenablation (MWA) und Radiofrequenzablation (RFA)

Diese Therapie wird in erster Linie bei Lebermetastasen, aber auch von wenigen Zentren bei Lungenmetastasen verwendet und basiert auf der Hyperthermie mit extrem hohen Temperaturen. Die Lebergeschwülste werden „verkocht" oder „verschmort". Dabei werden Sonden durch die Bauchhaut direkt in den Tumor eingeführt. Mikrowelleninduziert (MWA) oder durch Radiofrequenzen (RFA) wird die Geschwulst auf 60 bis 100 Grad erhitzt. Innerhalb weniger Minuten verschmoren die Krebszellen und die Reste werden vom Körper abgebaut. Diese Methode bietet mehrere Vorteile. Die Behandlung dauert nur etwa eine Stunde und kann unter lokaler Betäubung durchgeführt werden. Der Patient darf die Klinik meist schon am nächsten Tag verlassen. Wegen der geringen Belastung durch die Therapie können auch ältere oder geschwächte Patienten behandelt werden.

Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU)

Bei der Therapie mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall (HIFU) wird über den Enddarm das Prostatagewebe mit Hilfe von Ultraschallwellen auf 90 bis 100 Grad erhitzt und zerstört. Die Prostata darf allerdings nicht größer als 30 ml sein und keine Kalkablagerungen enthalten. Um das Risiko einer Verengung der Harnröhre zu minimieren, führen einige Kliniken vorsorglich eine Abhobelung von gutartigem Prostatagewebe durch. Die Vorteile dieser Methode: Das Organ Prostata bleibt weitgehend erhalten, Potenz und Kontinenz werden nicht beeinträchtigt. Der Eingriff kann in Lokalanästhesie durchgeführt werden.

Weitere Lokaltherapien (Beispiele)

Galvanotherapie

Bei der Galvanotherapie werden Tumoren mit Gleichstrom behandelt, wobei je nach Tumorart eine Spannung von maximal 16 Volt verwendet wird. Dabei wird im Tumor ein elektrisches Feld erzeugt, wobei es unter anderem zur Polarisationsumkehr zwischen dem Raum inner- und außerhalb der Zelle kommt. Die Therapie ist auch unter den Bezeichnung Elektro-Chemotherapie oder Bio-Elektrotherapie bekannt. Die Galvanotherapie wird in den Medien als recht erfolgversprechend präsentiert, was gerade bei Patienten überhöhte Erwartungen erzeugen kann. Sinnvoll ist ihr Einsatz bei lokal begrenzten Tumoren von weniger als 5 cm. Außerdem muss der Tumor oberflächlich liegen und mit den stromführenden Nadeln gut erreichbar sein. Am erfolgreichsten scheint die Galvanotherapie bei Hautkrebs und Prostatakrebs zu sein. Bei unsachgemäßer Anwendung birgt die Behandlung mit der Galvanotherapie das Risiko erheblicher Nebenwirkungen wie Schmerzen, Schädigungen des gesunden Gewebes oder auch Infektionen.

Kryotherapie

Unter Kryotherapie oder Vereisung versteht man die kontrollierte Abtötung von Krebsgewebe durch Gefrieren und Auftauen. Die Ergebnisse ähneln denen durch thermoablative Verfahren; allerdings wid die Kryotherapie immer seltener angewandt. Viele Zentren greifen lieber auf thermoablative Verfahren zurück. Hauptsächlich wird die Kryotherapie bei Metastasen in der Lunge oder im Knochen sowie bei kleinen Nierentumoren oder bei Prostatatumoren angewandt. Einige wenige Klinken wenden die Kryotherapie auch bei lokalen Rückfällen von Brustkrebs an.

Regionale Chemotherapie

Die regionale Chemotherapie (RCT) ermöglicht eine erhöhte Wirkung von Zytostatika auf den Tumor bei einer gleichzeitigen Minderung der Nebenwirkungen auf den gesamten Organismus. Vermeiden lassen sich Schäden am Blutbild, Schleimhautentzündungen und Haarausfall. Die regionale Chemotherapie kann bei bestimmten Krebsarten in fortgeschrittenem Stadium angezeigt sein. Aber auch größere Geschwülste werden verkleinert und können dann leichter operiert werden. Über ein Kathetersystem werden dabei direkt in die Blutgefäße des zu behandelnden Tumors hochdosierte Zellgifte, sog. Zytostatika, gegeben. Oft werden danach die Blutgefäße des Tumors mit einer speziellen Methode verschlossen, damit das Zellgift im Tumor bleibt und nicht in den Körper hinaus geschwemmt wird (sog. transarterielle Chemoembolisation = TACE). Anwendbar ist die Methode, wenn der Tumor begrenzt ist und sich noch keine weiteren Metastasen gebildet haben.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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