Mehreren Umfragen zufolge nutzen 40-60 % aller Tumorpatienten, die unkonventionelle Therapien anwenden, auch die Möglichkeiten des geistigen Heilens. Geistiges Heilen bezeichnet eine ganze Familie von therapeutischen Außenseiterverfahren, die mit denkbar unterschiedlichen Vorgehensweisen, Theorien und kulturellen Hintergründen verbunden sind: vom christlichen Handauflegen und Gesundbeten über Reiki, Qi Gong, Chakra-Therapie, Prana-Heilen und Therapeutic Touch über das Fernbehandeln, Gebets- und Gruppenheilen bis hin zu Exorzismus, Schamanismus, Radionik und Besprechen. Nur eines verbindet sie: Durch die bloße Intention, die konzentrierte Absicht zu heilen, gelingt es manchen Anwendern offenbar, Leiden zumindest manchmal entgegen ärztlichen Prognosen zu lindern oder gar zu beseitigen. Dabei werden keinerlei Hilfsmittel eingesetzt, die nach gegenwärtigem medizinischem Erkenntnisstand im beobachteten Ausmaß wirksam sein könnten. Was heilt, scheint insofern purer Geist. Dieser Ansatz boomt. Immerhin 65 Prozent aller Westdeutschen würden sich einem medizinischen Laien mit besonderen Heilfähigkeiten anvertrauen, falls sie eines Tages schwer erkranken und Ärzte nicht mehr weiterwissen. Bei Lippenbekenntnissen bleibt es nicht: Nach Expertenschätzungen suchen hierzulande jährlich bis zu drei Millionen Patienten einen von rund 7000 Geistheilern auf - zu vermutlich weit über hundert Millionen Behandlungsterminen pro Jahr. Viele Krebskranke sind darunter: Mehreren Umfragen zufolge versuchen es 40 bis 60 Prozent all jener Tumorpatienten, die überhaupt unkonventionelle Methoden nutzen, irgendwann auch mit Geistigem Heilen. Ein Großteil der Patienten, die behandelt wurden, sind mit den Ergebnissen zufrieden. Das heißt nicht, dass die Patienten vollständig genesen sind, vielmehr gaben sie an, sich durch die Behandlung besser zu fühlen. Von ermutigenden Einzeldaten auf die Fähigkeiten von Geistheilern insgesamt, und die generellen Chancen von Hilfesuchenden, kurzzuschließen, ist riskant. Wie in jeder Berufsgruppe, so sind auch unter Heilern die Hochbegabten rar. Und auch die Fähigsten helfen nicht jedermann in jedem Fall.

GfBK-Info: Geistiges Heilen