Skip to main content

Honig hilft bei Mundschleimhautentzündung

09. November 2017

Ich leide an Mundtrockenheit und Entzündungen als Folge der Strahlentherapie bei einem Kopf-Hals-Tumor. Kann Honig hier hilfreich sein?

Honig hat bei Mundtrockenheit und Mundschleimhautentzündungen tatsächlich eine lindernde Wirkung. Er kann zur Vorbeugung oder Therapie der sogenannten Mukositis (Mundschleimhautentzündung) und Mundtrockenheit bei bzw. nach einer Chemo- oder Strahlentherapie angewandt werden. Das süße Bienenprodukt hat sich auch bei anderen Wundheilungsstörungen als wirksam herausgestellt, z. B. bei offenen Wunden/Tumoren oder bei Wunden, die mit antibiotikaresistenten Problemkeimen belastet sind. Für Patienten, deren Mukositis sich in Zusammenhang mit einer Bestrahlung von Tumoren im Kopf-Hals-Bereich gebildet hat, ist die Wirksamkeit von Honig besonders gut belegt.

Studienlage. Es gibt in der Tat so viel wissenschaftliche Forschung zu Honig, dass wir hier eine kleine Auswahl treffen mussten, um den Rahmen nicht zu sprengen. Eine Studie untersuchte die Wirkung von Honig auf Mukositiden bei 90 Patienten. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen aufgeteilt: Die erste erhielt Honig. Die zweite eine Mischung aus Honig, Olivenöl, Propolis und Bienenwachs. Die dritte diente als Kontrollgruppe. Bei leichter Mukositis (Grad 2) erwies sich Honig als beste Behandlungsmöglichkeit. Bei schwereren Mundschleimhautentzündungen waren sowohl der Honig als auch die Mischung aus Honig, Olivenöl, Propolis und Bienenwachs der Standardbehandlung überlegen (Abdulrhman M, Elbarbary NS et al. / Pediatr Hematol Oncol 2012).
In einer anderen Studie wurden drei Behandlungsoptionen verglichen: Eine Siruplösung, der 20 mg Betamethason (Kortison) zugesetzt wurden, mit einer Honiglösung sowie einer Honiglösung (300 g), der 20 g Instantkaffeepulver zugesetzt wurden. In allen drei Gruppen besserten sich die Beschwerden. Die Besserung war allerdings in der Sirup-Betamethason-Gruppe am geringsten, in der Honig-Gruppe am zweitbesten und in der Honig-Kaffee-Gruppe am deutlichsten ausgeprägt (Raeessi MA, Raeessi N et al. / BMC Complement Altern Med 2014).
Eine randomisierte Studie untersuchte Honig zur Prophylaxe von Mukositiden bei Kindern mit hämatologischen Erkrankungen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe und fand ebenfalls positive Effekte für Honig (Al Jaouni SK, Al Muhayawi MS et al. / Evid Based Complement Alternat Med 2017). Einige Studien haben die Bedeutung von Honig zur Linderung der Nebenwirkungen von Strahlentherapie im Mund- und Rachenraum untersucht. Analysen sämtlicher Daten kommen zu dem Ergebnis, dass Honig für diese Patienten die beste Behandlung von Schleimhautentzündungen ist (Cho HK, Jeong YM et al. / Laryngoscope 2015 und Co JL, Mejia MB et al. / Head Neck 2016). Eine erste Studie (prospektiv, randomisiert) zur prophylaktischen Anwendung von Honig zum Vermeiden von Mundtrockenheit zeigte, dass Schmerzen und Schluckstörungen deutlich seltener auftreten (Charalambous A, Lambrinou E et al. / Eur J Oncol Nurs 2017).

Anwendung. Während der Bestrahlung sollte Honig mehrfach täglich im Mundraum auf die Schleimhäute einwirken können: Nehmen Sie daher mehrmals vor und nach der Bestrahlung einen Löffel Honig in den Mund, lassen Sie ihn etwas einwirken und schlucken Sie ihn dann. Mundspülungen mit Salbei und/oder Salbeiextrakt sind ebenfalls hilfreich. Auch das Ölkauen unterstützt den Heilungserfolg. Nutzen Sie das Ölkauen allerdings bitte erst nach dem kompletten Abschluss der Strahlentherapie und nicht währenddessen, da immer Ölreste auf der Mundschleimhaut verbleiben und diese durch die Strahlentherapie ähnlich wie in einer Bratpfanne überhitzt werden.
Honig wirkt über das lokale Geschehen im Mundraum hinaus. Oft führt die Entzündung der Mundschleimhaut zu Problemen beim Essen. Das kann einen ungewollten Gewichtsverlust zur Folge haben. Wird die Entzündung gelindert, kann besser gegessen werden, das Gewicht bleibt stabiler, und das Essen bringt zusätzlich ein nicht zu unterschätzendes Plus an Lebensqualität.

Qualität. Honig ist nicht gleich Honig. Der Nektar der verschiedensten Blüten, die es weltweit gibt, unterscheidet sich deutlich. Daher existieren erhebliche Unterschiede zwischen den Honigsorten. Bislang wurden kaum Studien durchgeführt, die mögliche Unterschiede in der Wirksamkeit verschiedener Honige hätten aufzeigen können. Die Forschung konzentriert sich derzeit auf den Manuka-Honig. Doch aktuelle Studien legen nahe, dass nicht (nur) der Manuka-Honig, sondern eher (auch) andere Honigarten wirksam sind, z. B. Waldhonig oder der malaysische Tualanghonig. Das Marktangebot an Manuka übersteigt die offiziellen Exportzahlen der Ursprungsländer. Das heißt, dass vermutlich einige falsche oder gestreckte Manuka-Honige im Handel sind. Nicht alles, was exotisch klingt und teuer ist, muss besser sein als einheimische Ware.


Ihre Spende

Unser Ziel ist es, wertvolles Infomaterial frei verfügbar zu machen, um Wissen und Selbstwirksamkeit zu fördern. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, unabhängig zu bleiben und dieses Material einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Jeder Betrag zählt und trägt dazu bei, unsere Mission zu verwirklichen.

Unterstützen Sie uns noch heute und werden Sie Teil unserer Bemühungen – herzlichen Dank!

©iStock, 1210358928, nortonrsx
©iStock, 1210358928, nortonrsx
GfBK Newsletter

Immer gut informiert

über Aktivitäten, Veranstaltungen und Angebote zu ganzheitlichen Krebstherapien sowie Gesundheitsimpulsen für Ihren Alltag.

Unser Newsletter ist ein kostenfreier Service der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V.