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Paläo-Diät bei Krebs?

27. August 2019

Immer wieder lese ich von der Paläo-Diät mit möglichst wenigen Kohlenhydraten und viel Fleisch. Was halten Sie davon?

Die Paläo-Diät, auch als Steinzeit-Diät bekannt, geht von der Theorie aus, dass sich unser Verdauungsapparat an den Wechsel zur Ackerbaugesellschaft vor 20.000 Jahren nicht angepasst hat. Einen Beleg, der diese These stützt, gibt es nicht. Vielmehr weist einiges darauf hin, dass wir uns im Laufe der Evolution so gut durchsetzen konnten, weil der Mensch in Sachen Ernährung so flexibel und anpassungsfähig ist. Außerdem weiß niemand mit Gewissheit, was die Steinzeitmenschen tatsächlich gegessen haben. Wahrscheinlich haben sie sich als Allesfresser stark an die regionalen Nahrungsvorkommen angepasst, um zu überleben. Vermutlich gab es Stämme, die vorwiegend vegetarisch gegessen und andere, die eher Fisch verzehrt haben. Eine einheitliche Ernährung in der Steinzeit beschreiben zu wollen, ist vermessen. Manche Funde aus der Steinzeit weisen auf eine fleischreiche Kost hin. Pflanzen, Früchte, Nüsse und Samen sowie Insekten und Würmer waren mutmaßlich die Hauptbestandteile  der Ernährung. Dass jeden Tag ein wildes Tier erlegt werden konnte, darf bezweifelt werden.

Ob die Steinzeitmenschen durch ihre Ernährung gesünder waren, als wir es heute sind, darüber kann man nicht sinnvoll spekulieren. Die Menschen wurden nicht so alt, und die meisten (Alters-)Erkrankungen, vor denen diese Diät angeblich schützen soll, traten bei ihnen schon aufgrund des frühen Ablebens nicht auf. Das Problem einer ungesunden Ernährung in unserer modernen Zeit liegt nicht primär darin, dass wir zu viel Kohlenhydrate zu uns nehmen. Die Kohlenhydrate, die unseren Speisenplan dominieren, sind schlichtweg die falschen. Wir verzehren viel zu viele Weißmehlprodukte und unnatürlich gesüßte Getränke und Speisen. Wenn wir uns an der Steinzeit orientieren wollen, dann sollten wir vor allem die Energiebilanz im Auge haben. Unsere Kalorienzufuhr ist in Summe einfach zu hoch, führt in Kombination mit dem weit verbreiteten Bewegungsmangel zu Übergewicht, und das zeigt sich dann in der Folge als Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen. Hilfreich ist der Blick in frühere Epochen in puncto Conveniencefood. Fertigprodukte und Wurstwaren mit ihren zahlreichen Zusatzstoffen, ihrem Mangel an Vitalstoffen und teils fragwürdigen Herstellungsweisen oder Zubereitungsarten sind wirklich naturfern. Für uns ist nicht nachvollziehbar, warum sie zuweilen von den Anhängern der Paläo-Diät empfohlen werden. Dies betrifft vor allem Wurstwaren, wobei Wurst und Fleisch von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) inzwischen als krebserregend eingestuft worden sind.

Wir empfehlen eine nachhaltige, möglichst unverarbeitete Nahrung mit pflanzlichen Ballaststoffen. Wer gerne Fleisch essen will und das Gefühl hat, dass es ihm oder ihr guttut, dem raten wir dazu, ab und an ein Stück Fleisch aus Biohaltung zu genießen. Wir lehnen jede Form von Fanatismus entschieden ab. Jeder darf und sollte selbst herausfinden, welche Ernährung ihm oder ihr dient. In unseren Augen brauchen wir vor allem einen entspannteren Umgang mit dieser Thematik. Viele Menschen versuchen verbissen, sich an irgendwelche Konzepte zu halten, ohne dabei auf ihren Körper zu hören. Informieren Sie sich über unterschiedliche Kostformen. Wägen Sie ab, welche Ernährung gut zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt. Und lassen Sie sich bloß nicht den Appetit verderben.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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