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Ich habe Brustkrebs und mich treibt schon länger die Frage um, ob nicht nur der Verzehr von Milch, sondern auch von Joghurt bei Brustkrebs problematisch ist?
Zu dieser Frage gibt es eine aktuelle Studie der amerikanischen Loma-Linda-Universität (Fraser GE / Int J Epidemiol 2020; doi:10.1093/ije/dyaa007), die untersucht hat, ob der Verzehr von Milchprodukten mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko einhergeht.
Dabei wurden 52.795 Adventisten aus den USA und Kanada, die anfangs krebsfrei waren, fast acht Jahre lang nachverfolgt.
Die Nahrungsaufnahme wurde anhand von Ernährungsfragebögen geschätzt. Wichtig zu wissen ist dabei, dass sich 40% der Adventisten streng vegetarisch oder vegan ernähren und 8% überhaupt keine Milchprodukte verzehren. Ein Großteil hat außerdem einen hohen Sojakonsum.
Die Ergebnisse dieser Studie ergaben eine klare Dosisabhängigkeit. Verglichen mit Personen, die komplett auf Milch verzichteten, reichten bereits geringe Mengen Milch aus, um die Wahrscheinlichkeit für einen Tumor der Brust zu erhöhen: Bei einem Viertel bis einem Drittel Glas täglich waren es 30% mehr, bei zwei Drittel Gläsern waren es 50% mehr, und bei zwei bis drei solcher Portionen stieg das Risiko um 70–80%.
Anders ausgedrückt: Was bei Nichtmilchkonsumenten ein Brustkrebsrisiko von 9–10% auf Lebenszeit sein kann, wird bei Konsumenten mit zwei Drittel Gläsern zu einem Lebenszeitrisiko von 14–15%. Dabei machte es keinen Unterschied, ob Vollfettmilch oder eine fettarme Variante konsumiert wurde.
Die Studie konnte allerdings keinen Zusammenhang zum Verzehr von Joghurt und Käse feststellen. Bei Frauen, die Milchprodukte durch Soja ersetzten, war die Brustkrebsrate tendenziell niedriger. Der schützende Effekt von Soja verschwand jedoch mit zunehmendem Milchkonsum.
Die Autoren der Studie vermuten, dass die Mechanismen, die einer möglichen Ursache zugrunde liegen, die in der Milch enthaltenen Sexualhormone von Rindern sein könnten. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass ein bestimmtes Hormon namens IGF-1 durch den Verzehr von Milch erhöht wird und dadurch das Krebsrisiko steigt.
Auf ein Problem, das den Unterschied zwischen Joghurt und Milch erklären könnte, weist Bruno Melnick, Lehrbeauftragter der Universität Osnabrück, hin. In der Milch gibt es sogenannte Exosome, die vielfältige und bei weitem noch nicht erforschte Aufgaben in der Zellkommunikation haben sollen – und eventuell auch einen Einfluss auf die Entstehung von Krebs. Da diese Partikel bei der Pasteurisierung der Milch nicht zerstört werden, kommt es seit der Einführung dieser Konservierungstechnik in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu einer zunehmenden Belastung unseres Körpers mit diesen nicht artgerechten Lebensmittelbestandteilen. Fermentieren (wie z. B. Joghurt) soll hingegen diese Partikel zerstören (Melnik BC, Schmitz G / Best Pract Res Clin Endocrinol Metab 2017; doi:10.1016/j.beem.2017.10.003).
Auch wir empfehlen übrigens bereits seit einigen Jahren aufgrund anderer Studien (z. B. Ganmaa D / Med Hypotheses 2005; doi:10.1016/j.mehy.2005.06.026), die einen ähnlichen Zusammenhang beobachtet haben, den Milchkonsum einzuschränken bzw. den Konsum zu überdenken. Gary E. Fraser, der Autor der obigen Adventisten-Studie, empfiehlt besonders Frauen mit einem höheren Brustkrebsrisiko oder vermehrten Brustkrebserkrankungen in der Familie, auf pflanzliche Milchalternativen umzusteigen, was dank der vielfältigen Auswahl in Supermärkten heute ja kein Problem mehr ist.
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