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Bei mir wurde Brustkrebs festgestellt. Es erfolgte die Operation, eine Chemotherapie mit Herceptin und danach Tamoxifen. Vor einem halben Jahr habe ich aufgrund von Gelenkschmerzen und Schlafstörungen mit der Einnahme von CBD-Öl begonnen. Nun habe ich gelesen, dass CBD möglicherweise die Wirkung von Tamoxifen vermindern könnte. Was halten Sie von dieser Info?
Die Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) werden in der Leber über bestimmte Leberenzyme (darunter CYP2C9 und CYP3A4) verstoffwechselt. Deshalb gehen Experten von Wechselwirkungen mit Medikamenten aus, die auf gleichem Wege umgewandelt oder abgebaut werden. Bisher liegen allerdings nur Laborversuche zu dieser Problematik vor. Tamoxifen ist aber durchaus sensibel für Arzneimittelwechselwirkungen. Denn es werden bestimmte Leberenzyme benötigt, um die Vorstufe (Tamoxifen) in die eigentlich wirksame Substanz (Endoxifen) umzuwandeln. Insofern könnte theoretisch eine Hemmung dieses Enzyms (wie zum Beispiel von Cannabinoiden) die Wirksamkeit vermindern.
Wechselwirkungen bei der Einnahme von Cannabisprodukten sind aber nicht nur mit Tamoxifen denkbar, sondern auch mit anderen Substanzen, die ebenfalls sehr stark über die Leber verstoffwechselt werden, wie zum Beispiel Beruhigungsmittel, bestimmte Chemotherapeutika (Cyclophosphamid, Docetaxel, Paclitaxel), Tyrosinkinasehemmer (z. B. Imatinib, Sorafenib, Sunitinib, Nilotinib) und Alkohol. Hier gibt es aber leider noch zu wenige konkrete Daten, sodass die Einnahme im Einzelfall immer individuell abgewogen werden sollte.
Grundsätzlich gilt: Da die Menge der pflanzlichen Wirkstoffe unüberschaubar ist, sind Wechselwirkungen leider noch viel zu wenig erforscht. Letztendlich kann bei vielen, selbst natürlichen Substanzen nie ganz ausgeschlossen werden, dass Wechselwirkungen auftreten, da die Leber ja das wichtigste Stoffwechselorgan ist und viele Stoffe über die Leber ab- und umgebaut werden. Bei pflanzlichen Stoffen ist vor allem die Einnahme von Johanniskraut und Grapefruit während einer schulmedizinischen Krebstherapie nicht zu empfehlen.
Übrigens: Auch viele schulmedizinische Arzneimittel sollten nicht parallel mit Tamoxifen eingenommen werden, weil sie dessen Umwandlung in die aktive Stoffwechselform Endoxifen in der Leber behindern. Dies betrifft das Antiarrhythmikum Amiodaron, bestimmte Magenmittel (Cimetidin, Ranitidin), manche Antidepressiva und Neuroleptika (Clomipramin, Imipramin, Clozapin, Haloperidol, Trazodon), SSRI-Hemmer (Paroxetin, Fluoxetin, Sertralin), Antipilzmittel (Miconazol, Ketoconazol) und einen bestimmter Blutdrucksenker (Nicardipin). Als Alternative zu den genannten Antidepressiva können Venlafaxin, Citalopram oder Escitalopram gegeben werden. Sie beeinträchtigen die Wirkung von Tamoxifen nicht.
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