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Weniger Tamoxifen bei Brustkrebs?

11. November 2020

Ich hatte Brustkrebs und habe sehr mit Nebenwirkungen unter Tamoxifen zu kämpfen. Daher überlege ich, das Medikament abzusetzen. Nun habe ich davon gehört, dass es eine Studie gibt, in der viel weniger Tamoxifen genauso wirksam war. Wäre eine geringere Dosis auch für mich eine Option?

Diese Studie gibt es tatsächlich. Allerdings wurde hier Tamoxifen nicht bei invasivem Brustkrebs, sondern bei Brustkrebsvorstufen (sogenanntes DCIS oder LCIS) einge- setzt (Decensi A et al. / J Clin Oncol 2019; doi:10.1200/JCO.18.01779). Dennoch hat diese Studie einen interessanten Ansatz. Denn hier wurde anstatt der üblichen Tamoxifendosis von 20 mg pro Tag eine Do- sis von 5 mg pro Tag gegeben und gegen ein Placebo verglichen. Diese Medikation erhielten 500 Patientinnen mit DCIS, LCIS oder ADH nach der Operation und – falls notwendig – nach zusätzlicher Bestrahlung über insgesamt drei Jahre.
Nach einem Beobachtungszeitraum von 5,1 Jahren zeigte sich, dass niedrig dosiertes Tamoxifen mit 5 mg täglich genauso gut das Risiko für die Entwicklung eines lokalen Rückfalls oder einer erneuten Erkrankung bei Frauen mit duktalem bzw. lobulärem „Carcinoma in situ“ oder atypischer duktaler Hyperplasie verringert wie normal dosiertes Tamoxifen mit 20 mg pro Tag, und das bei geringeren Nebenwirkungen. Allerdings, und des- wegen kann man die Studienergebnisse nicht unbedingt auf einen invasiven Brust- krebs übertragen, waren dies Frauen, die an Brustkrebsvorstufen erkrankt waren. Insofern hoffen wir, dass dieses Vorgehen möglichst bald auch bei Frauen mit invasivem Brustkrebs und nicht nur bei DCIS geprüft wird.
Bis hierzu Erkenntnisse vorliegen, können wir Ihnen nur raten, entweder biologische Maßnahmen einzusetzen, um die Nebenwirkungen zu verringern, oder sich für eine Dosisreduktion zu entscheiden, bevor Tamoxifen ganz abgesetzt oder durch einen Aromatasehemmer, der auch seine Nebenwirkungen hat, ersetzt wird. Be- sprechen Sie dies bitte mit Ihrem behandelnden Arzt, da diese Entscheidung immer auch von individuellen Risikofaktoren abhängig gemacht werden kann.
Alle anderen Frauen, bei denen ein DCIS oder LCIS diagnostiziert wurde und die sich für eine Behandlung mit Tamoxifen entscheiden, sollten ihren Arzt schon zu Beginn der Therapie auf diese Studie aufmerksam machen. Bei DCIS oder LCIS sind wir allerdings sowieso der Meinung, dass die Empfehlung zu Tamoxifen hinterfragt werden kann. In der obigen Studie senkte Tamoxifen das relative Risiko für ein Lokalrezidiv oder eine Neuerkrankung im Vergleich zu Placebo zwar um die Hälfte, in absoluten Zahlen waren dies jedoch „nur“ 5,5% gegenüber 11,3%. Von daher halten wir diese Brustkrebsvorstufen auch ohne invasive Therapiemethoden für heil- bar. Das Wichtigste ist eine ausreichende Entfernung im Gesunden und nicht die Einnahme von Tamoxifen.
Bevor Tamoxifen eingenommen wird, empfehlen wir, einen sogenannten Tamoxifen-Verstoffwechselungstest durchzuführen, um zu überprüfen, ob Tamoxifen ausreichend wirksam ist. Unsere Brustkrebsbroschüre mit ausführlichen Informationen zur antihormonellen Therapie können Sie hier downloaden: www.biokrebs.de/images/download/broschueren/Brustkrebs.pdf oder in der Hauptgeschäftsstelle in Heidelberg bestellen.
Zusätzliche begleitende Maßnahmen, um das Rückfallrisiko bei Brustkrebs und bei Brustkrebsvorstufen zu minimieren, sind neben einer gesunden Ernährung, aus- reichend Bewegung, dem Verzicht auf Nikotin und dem Maßhalten beim Alkoholkonsum zum Beispiel die an den Blutspiegel angepasste Gabe von Vitamin D und Selen und/oder eine Misteltherapie. Auch eiweißspaltende Enzyme, Heilpilze, Curcuma und Indol-3-Carbinol sind interessante Substanzen. Nähere Infos finden Sie hier


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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