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Schilddrüse und Brustkrebs

24. November 2011

Meine Seit einigen Wochen fühle ich mich unwohl und habe häufiger Schwindel. Nun hat mein Hausarzt eine leichte Unterfunktion der Schilddrüse festgestellt. Wegen meiner Brustkrebserkrankung habe ich Angst, dass sich das negativ auswirken könnte. Was können Sie mir zu Problemen mit der Schilddrüse sagen?

Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ im vorderen Halsbereich. Ihre Bedeutung wird oft unterschätzt. Die Schilddrüsenhormone beeinflussen den Energiestoffwechsel
und den Funktionszustand fast aller Organe. Die von der Schilddrüse gebildeten Hormone Triiodthyronin (T3) und Thyroxin/ Tetraiodthyronin (T4) sind Iodverbindungen.
Deshalb muss eine ausreichende Zufuhr von Iod über die Nahrung gewährleistet sein. Sind die beiden Hormone T3 und T4 »zusammengebaut«, werden sie in der Schilddrüse gespeichert, bis die Speicherzellen das Signal erhalten, die aktiven Hormone T3 und T4 ins Blut abzugeben. Dieses Signal kommt vom thyreoideastimulierenden Hormon (TSH, »Thyreoidea « = Schilddrüse), das aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) stammt. TSH gelangt über das Blut zur Schilddrüse und bindet an spezielle TSH-Rezeptoren. Sobald sich das stimulierende Hormon mit dem Rezeptor verbunden hat, entlässt die Schilddrüse die Hormone T3 und T4 ins Blut.

Sowohl die Ursachen als auch die Erscheinungsformen von Erkrankungen der Schilddrüse sind vielfältig. Am häufigsten treten gutartige Vergrößerungen (sog. Jodmangelstruma), aber auch Entzündungen und Autoimmunerkrankungen (Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis) auf. Alle Schilddrüsenkrankheiten können zu Störungen des Hormonstoffwechsels führen. Diese machen sich entweder als Überfunktion (Hyperthyreose) oder als Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse bemerkbar.

Da Rezeptoren für Schilddrüsenhormone überall im Organismus vorhanden sind, kann es infolge von Funktionsstörungen der Schilddrüse zu Beschwerden in fast allen Organsystemen kommen. So kann eine Überfunktion Herzrasen, unwillkürlichen Gewichtsverlust, Nervosität und Zittern sowie Durchfall verursachen. Eine Unterfunktion äußert sich meistens in einem verlangsamten Herzschlag, einer Gewichtszunahme, Verstopfung, Müdigkeit, Schwindel und häufigem Frieren. Es gibt sogar Patienten, bei denen die Unterfunktion der Schilddrüse eine Depression auslöst.
Viele dieser Beschwerden können auch andere Ursachen haben. Daher ist es immer ratsam, eine Laboruntersuchung durchführen zu lassen. Im Blut werden das Schilddrüsen-Steuerhormon TSH und das freie Schilddrüsenhormon T3 und T4 gemessen. Liegt der TSH-Wert über 4 mU/l, sollten Sie mit Ihrem Arzt über eine mögliche Behandlung sprechen. In einigen Fällen sind nur die Laborwerte auffällig, ohne dass der Patient Beschwerden hat.
Therapeutische Maßnahmen werden dann von Spezialisten eher kritisch beurteilt. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie meldet, dass in den letzten Jahren die TSH-Referenzwerte gesenkt worden sind, was die zunehmende Verordnung von Schilddrüsen-Hormonen erklären könnte.
Ob der Körper Abwehrstoffe (sogenannte Autoantikörper) gegen die eigene Schilddrüse bildet, erkennt der Arzt anhand einer Blutuntersuchung auf »MAK, TAK und TRAK«. Sind diese stark erhöht, liegt in den allermeisten Fällen ein Morbus Basedow oder eine Hashimoto-Thyreoiditis vor. Weichen diese Werte geringfügig von der Norm ab, hat das allerdings auch hier nicht immer einen Krankheitswert.

Aus naturheilkundlicher Sicht empfehlen wir bei Autoimmunerkrankungen und Funktionsstörungen der Schilddrüse die Gabe von Omega-3-Fettsäuren und Selen. Bei entzündlichen Vorgängen können Sie Beinwell-Salbe (z. B. Kytta-Salbe) oder Retterspitz-Wickel in der Schilddrüsenregion lokal anwenden. Neben den Störungen der Schilddrüsen funktion kommt es hierzulande leider immer noch zu einer Vergrößerung der  Schilddrüse durch Jodmangel (Jodmangelkropf) – obwohl sich jodiertes Speisesalz fast überall durchgesetzt hat. Professor Markus Luster vom Uniklinikum Marburg beobachtet sogar den Trend einer rückläufigen Jodversorgung in Deutschland. Vielleicht liegt dies auch daran, dass natürliches Jod besser aufgenommen werden kann als Jodid aus dem Speisesalz. Zudem werden viel zu viele fluorhaltige Zahncremes und Lebensmittel (z. B. fluoridiertes Salz) verwendet. Fluorid verhindert nämlich die Jodaufnahme in die Schilddrüse! Sie können Ihre Jodversorgung durch jodiertes Salz (am besten Meersalz) oder mit natürlichem Jod (z. B. mit Jod angereicherten Algen als Presslinge) verbessern.
Fischkonsum ist als alleinige Jod-Quelle laut der DGE leider nicht ausreichend. Dabei betont die DGE auch, dass das Einnehmen von Jod selbst bei Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse unbedenklich ist.

Eine Beziehung zwischen Schilddrüsenerkrankungen und Brustkrebs wird in der Fachwelt immer noch diskutiert. Prof. Gärtner in München bemerkt, dass die häufigste Assoziation, die sich in Studien zeigt, der Zusammenhang zwischen Jodmangelerkrankungen, Hypothyreose und Brustkrebs ist. Außerdem weiß man, dass Jod und seine Stoffwechselprodukte auch in der Brustdrüse eine entscheidende Rolle hinsichtlich der Wachstumsregulation spielen. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass natürliches Jod, bzw. Seetang, die Entstehung von chemisch erzeugten Mamma-Karzinomen verzögert, nicht aber Jodid in der Nahrung.

Durch die langfristige Zufuhr von Jod konnte die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Brustkrebs bei Ratten um 70 % gesenkt werden. Klinische Studien mit Brustkrebs-Patientinnen ergaben, dass die Wachstumsrate in den Tumoren um 50 Prozent reduziert werden konnte, wenn die Frauen vor der Operation über vier Wochen 4 Milligramm Jod pro Tag erhalten hatten (Vega-Riveroll L et al./ Thyroid Suppl ATA 2007). In Japan werden diese positiven Effekte bereits seit Urzeiten genutzt: Asiatinnen verzehren besonders gerne Miso-Suppe mit Seetang. Möglicherweise ist dies auch ein vielversprechender Ansatz bei der Vorbeugung und Therapie von Brustkrebs in Europa.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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