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Bestrahlung bei Brustkrebs - Entscheidungshilfen

15. Februar 2012

Ich möchte wissen, welchen Nutzen eine Strahlentherapie der Brust hat.

Nach einer brusterhaltenden Operation wird zur Rückfallverhütung fast immer eine Bestrahlung durchgeführt. Der Grund: Es lässt sich nicht ausschließen, dass bei der Operation winzige Krebsnester im Brustgewebe übersehen wurden. Diese können zu einem örtlichen Rezidiv (Rückfall) führen. Durch die Bestrahlung wird dieses Risiko um etwa 21,7 Prozent gesenkt. In einer entsprechenden Untersuchung traten ohne Bestrahlung bei 32 Prozent und mit Bestrahlung bei 10,3 Prozent der Betroffenen örtliche Rezidive auf (Clarke M/Lancet 2005). Betrachtet man das Überleben, so senkt eine Bestrahlung das Risiko innerhalb von fünf Jahren zu sterben von 25,2 auf 21,4 Prozent (EBCTCG/Lancet 2011). Eine Bestrahlung verbessert nur dann die Überlebenschancen deutlich, wenn Lymphknoten befallen sind. Aufgrund dieser Zahlen ist es sinnvoll, die individuelle Notwendigkeit einer Bestrahlung zu hinterfragen.

Die Prognosefaktoren für ein Lokalrezidiv sind vielfältig: Das Alter der Patientin, befallene Operationsränder und die mammografische Dichte des  Brustgewebes spielen eine Rolle. Wie dicht das Brustgewebe ist, geht aus dem Mammografiebefund hervor. Schon länger ist bekannt, dass diese Dichte einen Einfluss auf die Brustkrebsentstehung hat. Nun konnte eine Studie zeigen (Tulin C/Cancer 2009), dass auch das Rezidivrisiko von der Dichte abhängt. Ist sie hoch, steigt das Risiko für einen Rückfall nach der Operation – vor allem wenn nicht bestrahlt wurde. Dagegen profitieren Patientinnen mit einer geringen Brustdichte eher wenig von einer Strahlentherapie. Es wäre daher sinnvoll, die Brustdichte zu berücksichtigen, wenn die Entscheidung über eine Strahlentherapie getroffen werden soll.

Dass auf eine Strahlentherapie bei älteren Frauen verzichtet werden kann, belegt eine Studie, die im Jahr 2013 auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium vorgestellt wurde (PRIME-II-Studie).
Untersucht wurden Frauen über 65 Jahren, deren Heilungschancen als sehr hoch eingestuft worden sind. Die Kriterien für diese Einstufung waren: Tumor Östrogenrezeptor-positiv und kleiner als 3 cm sowie brusterhaltende Operation ohne Tumornachweis im Randbereich. Nach fünf Jahren Beobachtungszeit war bei Patientinnen ohne Strahlentherapie nur geringfügig häufiger ein Rezidiv aufgetreten als in der bestrahlten Vergleichsgruppe (4,1 gegenüber 1,3 Prozent). Auf die 5-Jahres-Überlebensrate hatte die Bestrahlung keinen wesentlichen Einfluss (96,4 gegenüber 98,5 Prozent). Von daher können vor allem ältere Frauen zusammen mit ihren behandlenden Ärzten darüber nachdenken, auf eine Bestrahlung zu verzichten.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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