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Gebärmutterhalskrebs und Impfung

24. November 2011

Meiner Tochter, 14 Jahre alt, wurde eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs empfohlen. Nun habe ich viel Widersprüchliches gehört und hätte gerne gewusst, wie Sie zu dieser Impfung stehen.

Die GfBK ist dieser Impfung gegenüber kritisch eingestellt. Eine 100%ige Sicherheit bietet die Impfung nicht. Denn bei etwa 30-50% der Frauen sind andere, seltenere Typen von HPV für die Infektion verantwortlich. Außerdem irreführend ist, dass diese Impfung häufig als „Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs” bezeichnet wird. Man impft aber nicht gegen Krebs, sondern gegen Viren, die an der Entstehung beteiligt sind. Geimpft wird gegen 2 oder 9 Viren (je nach Präparat, siehe unten), deren Infektion zu Gebärmutterhalskrebs führen kann.

Die deutsche Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren. Die Impfung wird von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Es wird 2mal im Abstand von 6 Monaten gegen einen Teil der Viren geimpft, deren Infektion für 70 % der Zervixkarzinome verantwortlich sein soll.
Ein Impfstoff enthält die leeren Virushüllen der 2 wichtigsten HPV-Viren Typ 16 und 18 (Cevarix®). Gardasil®, der am meisten verwendete Impfstoff, der auch die HPV-Typen 6 und 11 beinhaltete, gibt es seit 2016 nur noch als Neunfachimpfung (Gardasil 9®) mit den HPV-Virushüllen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58.

Die Impfung ist nur dann wirksam, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt, bevor also Kontakt mit den Viren stattgefunden hat. Eine bereits bestehende Infektion kann damit nicht behandelt werden. In Frage kommt diese Impfung also grundsätzlich nur für junge Menschen, im Idealfall vor dem ersten Geschlechtsverkehr, da die Viren beim Sex übertragen werden. Außerdem sollte man bei der Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs bedenken, dass weitere Risikofaktoren wie fettreiche Ernährung, langjährige Einnahme der Pille und Rauchen das Risiko erhöhen, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.

Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Impfung wird immer noch kontrovers diskutiert, da Langzeitstudien fehlen, die Dauer des Impfschutzes nicht bekannt ist und man nicht weiß, ob es durch die Impfung womöglich zu einer Verschiebung der Virentypen kommt. Außerdem kommen etwa 80% aller Frauen in ihrem Leben in Berührung mit diesen Viren, ohne dass sie es merken. Denn in den meisten Fällen klingt eine HPV-Infektion von selbst ab und verursacht keine Beschwerden. Statistisch kommt es sogar nur bei weniger als einer von hundert Frauen, die mit einem Hochrisiko-HPV-Typ infiziert sind, dazu, dass ein Gebärmutterhalskrebs auftritt.
Hinzu kommt noch, dass durch die herkömmlichen Vorsorgeuntersuchungen mit einem PAP-Abstrich frühzeitig eine Zellveränderung nachgewiesen und behandelt werden kann, die durchschnittlich 10 bis 20 Jahre braucht, um sich zu einem Krebs zu entwickeln. Insofern kann es noch 20 Jahre dauern, bis Studien die Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs eindeutig belegen können.

Als problematisch angesehen wird auch, dass die Impfstoffe sehr schnell auf den Markt kamen und noch viel zu wenig über mögliche Nebenwirkungen bekannt ist. Auffällig ist, dass weltweit Erkrankungen nach der Impfung aufgetreten sind. In der Schweiz sind bei Swissmedic, der schweizerischen Zulassungsstelle für Medikamente, bis 2014 insgesamt 174 Fälle von unerwünschten Nebenwirkungen in Verbindung mit dem Impfstoff gemeldet worden. Am meisten betroffen war das Nervensystem. 62 Fälle wurden als schwerwiegend eingestuft (Quelle: Focus Online). Eine Studie der französischen Zulassungsbehörde ANSM weist darauf hin, dass einzelne Zahlen für entzündliche Darmerkrankungen und das schwerwiegende Guillain-Barré-Syndrom leicht erhöht waren.

Prof. Ingrid Mühlhauser aus Hamburg plädiert deswegen dafür, eine ausgewogene und informierte Entscheidung zu treffen. Sie kritisiert dabei in einem Interview für Report Mainz, dass in Broschüren häufig Angst geschürt wird vor der eher selten auftretenden Zervikarzinomerkrankung und ein möglicher Nutzen uneingeschränkt positiv dargestellt wird, während die Risiken meistens heruntergespielt werden.
Prof. Götzsche, ein dänischer Forscher und früherer Direktor des Nordic Cochrane Centers in Kopenhagen, hat schwere Nebenwirkungen der HPV-Impfung festgestellt, vor allem neurologische Erkrankungen. Er kritisiert vor allem, dass einige Wissenschaftler nur die publizierten Ergebnisse und nicht die Rohdaten betrachten. Wichtig ist es daher, sich vorab zu informieren und Nutzen und Risiken sorgfältig abzuwägen.
Denn eines ist klar: Schon jetzt kann das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, reduziert werden, und zwar durch Krebsfrüherkennungsuntersuchungen: Schätzungen zufolge erkranken bei Inanspruchnahme von jährlichen Früherkennungsuntersuchungen ab dem 20. bis zum 85. Lebensjahr nur 1 bis 2 von 1000 Frauen, statt 30 von 1000 Frauen bei fehlender Früherkennung. Eventuell brauchen daher Frauen, die regelmäßig zur Früherkennung gehen, auch keine Impfung.

Unser Fazit: Millionen Mädchen lassen sich gegen Gebärmutterhalskrebs auslösende HP-Viren impfen, obwohl die Wirkung der HPV-Impfung begrenzt ist. Außerdem weiß man nicht genau, wie lange der Impfschutz anhält.
Deswegen möchten wir Ihnen raten, die Entscheidung individuell abzuwägen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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