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Vitamine erhöhen Sterberisiko

29. November 2011

In einer großen Tageszeitung und im Fernsehen war zu lesen bzw. zu hören, dass Vitamine das Leben älterer Frauen gefährden? Da die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr oftmals die ergänzende Anwendung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen empfiehlt, bin ich verunsichert: Was können Sie über diese Berichterstattung sagen?

Viele Medienberichte über Risiken von Vitaminen bzw. Nahrungsergänzungspräparate sind eher verunsichernd und geben in den meisten Fällen leider nur ungenau den Inhalt von Studien wieder. Forschungsergebnisse werden in den Medien zu vereinfacht und undifferenziert dargestellt. Grundlage für die letzten Medienberichte war die kürzlich veröffentlichte Studie „Iowa Women's Health Study".
Es wurden in dieser Studie 41.836 Frauen über einen Zeitraum von 22 Jahren beobachtet. Zu Beginn waren die Studienteilnehmerinnen durchschnittlich 62 Jahre alt. Während des Studienzeitraumes wurden Sie dreimal befragt, welche Vitamine Sie einnehmen. Abschließend wurde ausgewertet, wie das Sterberisiko mit der Einnahme von Vitaminen zusammenhing. Dabei wurde festgestellt, dass das Sterberisiko angeblich mit der Vitamineinnahme zusammenhing. Wenn man die diversen Pressemeldungen genauer anschaut, steht dort auch, dass selbst die Forscher zugeben, dass „die Ergebnisse nur ein sehr grober Hinweis dafür seien, dass zu viele künstliche Vitamine möglicherweise schaden". Denn in der Studie wurde nicht der Gesundheitszustand der Teilnehmerinnen oder sonstige Lebens- und Ernährungsgewohnheiten mit berücksichtigt. So kann im Nachhinein nicht festgestellt werden, ob die Frauen die Vitamine einnahmen, weil sie vorher bereits krank geworden waren.
Lediglich die Einnahme von Kalzium wirkte sich positiv aus und reduzierte in dieser Studie das Sterberisiko. Jedoch sieht man hier, dass dieses Ergebnis nicht mit neueren Erkenntnissen übereinstimmt, die eindeutig gezeigt haben, dass die unkritische Einnahme von Kalziumpräparaten beispielsweise mit einem deutlich erhöhten Herzinfarktrisiko assoziiert ist.

So ist es bei der Einnahme von Vitaminen wichtig, folgende Punkte zu beachten: Die Einnahme sollte individuell erfolgen.
Das bedeutet auch, dass sich gewisse Mangelzustände nur mit Laboranalysen abklären lassen, um eine optimale Dosierung festlegen zu können. Dies betrifft vor allem das Spurenelement Selen und Vitamin D. So weiß man inzwischen, dass zu wenig aber auch zu viel Selen im Blut ungünstige Auswirkungen haben kann. Außerdem zeigen Studien immer wieder, dass die kombinierte Gabe auf pflanzlicher Basis der isolierten Gabe von künstlichen Vitaminen überlegen ist. Ein typisches Beispiel ist das Vitamin E, das sich in künstlicher Form ungünstig auf den Organismus auswirkt. Achten Sie daher darauf, dass Sie Vitamin-E als alpha-Tocopherol einnehmen und nicht als künstliches dl-alpha-Tocopherol. Besonders hohe Gehalte an Vitamin E weisen übrigens pflanzliche Öle wie Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl, rotes Palmöl und Olivenöl auf. Besonders interessant scheint auch der hohe Gehalt an „ungesättigten" Tocopherolen, den sog. Tocotrienolen in Palmöl zu sein, die die Zellen besser schützen sollen als andere Vitamin-E-Formen.
Besonders bei Krebspatienten ist die Einnahme von hoch dosierten Gaben von Vitamin B12 und Folsäure problematisch, da Vitamin B12 und Folsäure an Zellteilungsprozessen beteiligt sind und dadurch theoretisch sich schnell teilende Zellen, wie z. B. Blutzellen oder Krebszellen unterstützen können. Dies zeigte sich auch in der oben zitierten Studie, in der Folsäure, aber auch Eisen dosisabhängig das Sterberisiko am meisten steigerten. Auch andere Studien haben gezeigt, dass eine zu hoch dosierte Gabe von Folsäure das Krebsrisiko erhöhen kann, insbesondere wenn kein Mangel vorliegt. Lassen Sie daher immer die Blutwerte bestimmen, bevor sie längere Zeit vielleicht zuviel einnehmen. Lediglich bei Vegetariern ist eine Vitamin-B12-Mangel weit verbreitet. Auch hier sind Blutuntersuchungen wichtig.

Beachten sollte man außerdem, dass die Gabe von Vitaminen durch eine vitalstoffreiche Ernährung unterstützt werden sollte, bevorzugt mit Vollkorngetreide und –produkten (nicht zu grob!), Rohkost (in kleinen Mengen), Biogemüse, naturbelassene pflanzliche Öle und Fette (insbesondere Olivenöl und Leinöl). Da Untersuchungen zufolge noch nicht einmal 90 Prozent der Bevölkerung die Hälfte der empfohlenen Menge an Obst und Gemüse zu sich nimmt, halten wir eine Nahrungsergänzung auf pflanzlicher Basis unter besonderer Berücksichtigung des Ernährungszustandes des betroffenen Patienten für eine wichtige begleitende Maßnahme.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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