Skip to main content

Curcumin - ein Wundermittel?

16. November 2022

Trotz einjähriger Einnahme vor meiner Krebsoperation hat Curcumapulver nicht geholfen. Wie viel Curcumin sollte man am Tag nehmen, damit es eine therapeutische Wirkung hat?

Curcuma oder volkstümlich Gelbwurz ist eine medizinische Heilpflanze (Curcuma longa) und zählt botanisch zu den Ingwergewächsen. Der gemahlene Wurzelstock der Heilpflanze verleiht einem der wichtigsten
Gewürze in Indien und Südostasien die charakteristische Gelbfärbung. In unseren Breitengraden ist Curcuma vor allem als farbgebender Bestandteil des Curry-Pulvers bekannt.

Eins gleich vorneweg: Curcuma ist wie viele andere Pflanzenstoffe, wenn sie isoliert betrachtet werden, ohne die gesamte Ernährung zu berücksichtigen, kein Wundermittel. Bisher zeigen die Daten vor allem eins: Wahrscheinlich kann es Krebserkrankungen verhindern. Ob auch ein Einfluss auf bereits bestehende Krebserkrankungen besteht, ist unklar, zumal die Bioverfügbarkeit gering ist, wenn es als Nahrungsmittel eingenommen wird. Bitte bedenken Sie auch, bevor Sie regelmäßig frei verkäufliches Curcumapulver einnehmen: Curcumapulver ist leider laut Öko-Test mit Pestiziden und Mineralölen belastet. Nur ein Produkt, das das Naturland-Biosiegel trägt, erreichte die Bestnote „sehr gut“.
Bezüglich der genauen Dosierung des therapeutisch wirksamen Curcumins ist bekannt, dass es höchstwahrscheinlich unterhalb einer oralen Dosis von 3,6 g pro Tag seine Wirksamkeit nicht mehr hervorrufen kann (Sharma RA/Clin Cancer Res 2004). Forscher schließen daraus, dass die minimale orale Dosierung von Curcumin, um Wirkungen gegen Krebs erzeugen zu können, zwischen 3,6 und 4 g pro Tag liegen sollte. Mit der Einnahme von Curcumapulver lässt sich dies kaum erreichen. Es sei denn, Sie ernähren sich wie die indische Bevölkerung, bei denen Curcuma ein Grundnahrungsmittel seit der Kindheit ist.
Seit Längerem gibt es Versuche, die Bioverfügbarkeit von Curcumin durch geeignete Rezepturen zu verstärken. Neuere Zuführsysteme wie die Nanotechnologie, Mizellen, Liposome und Phospholipidkomplexe zeigen viel Potenzial und sind Gegenstand aktueller Forschung. Auch ganz einfache Kombinationen können die Bioverfügbarkeit von Curcuma erhöhen. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Studie von Shoba (Planta Med 1998), die Curcumin mit Piperin kombiniert haben.
Das Alkaloid Piperin ist ein Bestandteil u. a. des schwarzen Pfeffers. Das Ergebnis der Studie war, dass Piperin die Bioverfügbarkeit von Curcumin beim Menschen um ein Vielfaches steigert. Größere Mengen an Pfeffer können aber möglicherweise die Verstoffwechselung von anderen Medikamenten verändern, sodass manche Therapeuten während der Chemotherapie die Kombination von Curcuma und Piperin nicht empfehlen.
Wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel als Kapseln einnehmen, achten Sie bitte auch auf Nebenwirkungen, wie beispielsweise Hautreaktionen, Durchfälle, Verstopfung, Blähungen, Magenbeschwerden, Übelkeit und Bauchschmerzen. Nehmen Sie Curcuma nicht ein, wenn Sie eine Gallenwegsverengung haben, da Curcuma die Gallensekretion fördert und dies zu einem vermehrten Rückstau von Gallenflüssigkeit führen kann. Curcuma sollte außerdem nicht bei fortgeschrittener Leberentzündung sowie bei Metallspeichererkrankungen (Morbus Wilson) angewandt werden. Da es Berichte gibt, dass Curcuma in höheren Dosierungen die Leber schädigen kann, insbesonders wenn es über einen längeren Zeitraum eingenommen wird, sollten regelmäßige Bestimmungen der Leberwerte erfolgen. Besprechen Sie die konkrete Medikation bitte auch mit Ihren behandelnden Ärzten vor Ort.


Ihre Spende

Unser Ziel ist es, wertvolles Infomaterial frei verfügbar zu machen, um Wissen und Selbstwirksamkeit zu fördern. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, unabhängig zu bleiben und dieses Material einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Jeder Betrag zählt und trägt dazu bei, unsere Mission zu verwirklichen.

Unterstützen Sie uns noch heute und werden Sie Teil unserer Bemühungen – herzlichen Dank!

©iStock, 1210358928, nortonrsx
©iStock, 1210358928, nortonrsx
GfBK Newsletter

Immer gut informiert

über Aktivitäten, Veranstaltungen und Angebote zu ganzheitlichen Krebstherapien sowie Gesundheitsimpulsen für Ihren Alltag.

Unser Newsletter ist ein kostenfreier Service der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V.