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Adaptogene - wirksame Pflanzenstoffe nicht nur bei Krebs

13. Februar 2020

Ich habe von Pflanzen gehört, die ausgleichend wirken sollen. Was sind das für Pflanzen und wie können sie bei Krebspatienten eingesetzt werden?

Unter Adaptogenen versteht man Pflanzen, die den Organismus widerstandsfähiger gegenüber Stress machen sollen. Dazu gehören vor allem Ginseng, Ashwagandha, Schisandra, Eleuthero und Rhodiola, aber auch bestimmte asiatische Pilze, wie z.B. Reishi.

Eleuthero. Als Erstes wurde Eleuthero (auch kurz Taigawurzel genannt) untersucht. In den 1950er-Jahren wurde es zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit von sowjetischen Olympiateilnehmern und Kosmonauten eingesetzt. Man meinte damals, dass dadurch Ausdauer, Konzentration, Anpassungsfähigkeit und Widerstandskraft verbessert werden können.
Bei der Verwendung von Adaptogenen gibt es einiges zu beachten. Denn einerseits ist unklar, ob es bei der Verabreichung mit anderen Medikamenten nicht auch zu Wechselwirkungen kommen kann. Andererseits scheinen besonders stimulierende Pflanzen bei zu starker Erschöpfung nicht immer, zumindest gleich am Anfang, sinnvoll zu sein (z.B. Eleuthero). Manche Therapeuten raten auch dazu, eine Pause einzulegen, damit der Körper wieder in die Lage versetzt wird, sich alleine zu regulieren. Bei älteren Menschen scheint eine geringere Dosis wegen des verlangsamten Stoffwechsels ohnehin besser zu sein. Bei der Auswahl der geeigneten Pflanze kann man sich nach den vorliegenden Beschwerden orientieren.

Ginseng. Dieses Adaptogen ist am besten erforscht. Im Zusammenhang mit der krebsbedingten Fatigue (Schwäche) wurden bisher zwei Ginseng-Arten untersucht: der asiatische Ginseng (P. ginseng) und der amerikanische Ginseng (P. quinquefolius).
„Echten“ Ginseng erkennt man daran, dass in seinem Namen das „P.“ (= Panax) vorkommt. Der sog. „Sibirische Ginseng“ (Eleuthero) beispielsweise ist kein Ginseng, auch wenn er manchmal so genannt wird. Zwei Studien (Younus et al. / Proc Am Soc Clin Oncol 2003 und Yennurajalingam S et al. / Integrative Cancer Therapies 2015) wurden mit dem asiatischen P. ginseng durchgeführt, zwei Studien mit dem amerikanischen P. quinquefolius (Barton DL et al. / Support Care Cancer 2010 und Barton DL et al. / J Natl Cancer Inst 2013). In allen Studien konnte gezeigt werden, dass es Patienten gibt, bei denen Ginseng die Fatigue verbessern kann.
In der Studie aus dem Jahr 2015 nahmen 30 Patienten mit krebsbedingter Fatigue täglich über einen Zeitraum von 29 Tagen eine Dosis Panax ginseng (800 mg) ein. Von den ursprünglich 30 Patienten waren 24 (80%) beurteilbar. Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf. Panax ginseng erwies sich als sicher und verbesserte bei der Mehrzahl der Studienteilnehmer die krebsbedingte Fatigue sowie die Gesamtlebensqualität, den Appetit und den Nachtschlaf (Yennurajalingam S et al. / Integrative Cancer Therapies 2015). Allerdings wirkt Ginseng sehr stimulierend und kann von manchen Menschen auch als zu stark anregend empfunden werden. Vermeiden Sie daher während der Einnahme von Ginseng unbedingt die Kombination mit Kaffee, da es vermehrt zu Schlafstörungen und Nervosität kommen kann. Und Vorsicht: Unter der Gabe von Ginseng können Wechselwirkungen auftreten. So kann Ginseng die Wirkung von Blutdrucksenkern, Blutgerinnungshemmern, Antidepressiva und Medikamenten zum Senken des Blutzuckerspiegels verstärken.
Dies gilt auch für Eleuthero, weswegen immer eine Rücksprache mit den behandelnden Ärzten erfolgen sollte.

Astragalus (Tragant). Er wirkt vor allem bei Nachtschweiß in den Wechseljahren oder nach einem akuten Infekt bzw. bei immer wiederkehrenden Infekten (Erkältungen, Blasenentzündungen).

Weißdorn (Crataegus). Er wirkt herzstärkend und regulierend sowohl bei zu hohem als auch bei zu niedrigem Blutdruck. Auf seelischer Ebene soll er bei Kummer und „gebrochenem Herzen“ helfen. Bei angstbedingtem Bluthochdruck kann es sinnvoll sein, Weißdorn mit Tulsi (indisches Basilikum) zu kombinieren. Der Vorteil bei Weißdorn: Es hat nur ein geringes Wechselwirkungspotenzial mit anderen Medikamenten.
Rhodiola (Rosenwurz). Rhodiola wirkt nicht ganz so gut bei Erschöpfung wie Ginseng, kann jedoch Winterdepressionen entgegenwirken und hat ähnlich wie Weißdorn nur ein geringes Wechselwirkungspotenzial mit anderen Medikamenten. Außerdem soll Rhodiola bei Fibromyalgie wirksam sein.

Reishi (Ganoderma lucidum). Hierbei handelt es sich um den wissenschaftlich am besten untersuchten asiatischen Heilpilz, der auch adaptogen wirken soll. Er kann gut bei hormonabhängigen Tumoren (Brust- und Prostatakrebs) eingesetzt werden, da es in Studien Hinweise auf Down-Regulation von Hormonrezeptoren gibt. Außerdem wirkt Reishi leberstärkend und soll bei Allergien und Heuschnupfen helfen.

Ashwagandha (Schlafbeere). Bei Männern soll es die Fruchtbarkeit verbessern, indem das sogenannte Luteinisierende Hormon vermehrt gebildet wird und dadurch der Testosteronspiegel erhöht wird. Bei Schilddrüsenunterfunktion wirkt es ebenfalls positiv durch die Förderung der Bildung von Schilddrüsenhormonen. Hierzulande wird es vor allem bei Schlafstörungen und zur Beruhigung eingesetzt.

Schisandra (Chinesisches Spaltkörbchen). Es wirkt ebenfalls energiesteigernd und kann den Cholesterinspiegel senken. In der Lunge soll es schleimlösend wirken.

Bitte beachten Sie: Bei Frauen, die eine trockene Konstitution haben und zu trockener Haut und Haaren sowie Verstopfung neigen, helfen laut Traditioneller Chinesischer Medizin eher Kräuter, die leicht wärmend wirken. Dies sind z.B. Reishi, Ginseng, Rosmarin, Tulsi, aber bitte nicht Rhodiola. Außerdem sollte bei trockener Konstitution immer auch an eine Überprüfung der Schilddrüse gedacht werden. Übrigens: Es müssen nicht immer exotische Pflanzen sein, wenn man zu Adaptogenen greifen will. Es gibt neben Weißdorn auch weitere heimische Adaptogene, wie zum Beispiel die Echte Kamille, Zitronenmelisse und Passionsblume, die alle beruhigend wirken. Rosmarin kann durch Auftragen des ätherischen Öls Kopfschmerzen lindern.

Achtung bei der Jiaogulan-Pflanze, die von manchen auch als Adaptogen angesehen wird. Nehmen Sie sie – ähnlich wie Ginseng und Eleuthero – nicht zusammen mit Blutverdünnern, Beruhigungsmitteln oder Schlafmitteln ein, da es zu Wechselwirkungen kommen kann. Manche Pflanzen, wie Tulsi, sollten außerdem während einer Schwangerschaft gemieden werden.
Grundsätzlich und vor allem bei Einnahme von Ginseng und Jiaogulan gilt: Informieren Sie unbedingt Ihren Arzt über die Einnahme, wenn er Ihnen bereits andere Medikamente verordnet hat.

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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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