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Grapefruitkernextrakt – ein Allheilmittel?

23. März 2012

Ich habe Pilze im Darm, und eine Bekannte hat mir Grapefruitkernextrakt empfohlen. Was wissen Sie darüber?

Grapefruitkernextrakt wird aus den zermahlenen Kernen der Grapefruit mithilfe eines Extraktionsmittels gewonnen. Im Internet finden sich die unterschiedlichsten Angaben zu seiner Anwendung. Am häufigsten wird Grapefruitkernextrakt bei Erkrankungen durch Viren, Bakterien oder Pilze empfohlen. Kritische Stimmen machen auf eine Untersuchung aufmerksam, die ergab, dass die antimikrobielle Wirkung nur bei den Präparaten nachzuweisen war, die die Konservierungsstoffe Benzethoniumchlorid und Triclosan enthielten (Thomas von Woedtke, Barbara Schlüter, Peter Pflegel, Ulrike Lindequist: Die wundersame Natur des Grapefruitkernextraktes. Pharmazeutische Zeitung 1999). Konservierungsstofffreie Präparate zeigten hingegen keine Wirksamkeit. Besonders problematisch ist daran, dass beide Konservierungsstoffe in Deutschland als Lebensmittelzusatzstoffe nicht zugelassen sind. Außerdem konnte damals nicht eindeutig geklärt werden, wie die Konservierungsstoffe in die Extrakte gelangten.
Das ehemalige Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) riet deswegen zur Vorsicht bei Produkten mit Grapefruitkernextrakten, da der Zusatz von Benzethoniumchlorid nicht unbedenklich sei.

Demgegenüber stehen die unzähligen positiven Erfahrungsberichte, die den Grapefruitkernextrakt als universelles Heilmittel anpreisen. In der Literatur lassen sich jedoch fast nur experimentelle Belege über die antimikrobielle Wirksamkeit finden. Zusammengefasst ist dies ein Beispiel dafür, dass man natürlich auch bei Nahrungsergänzungsmitteln auf die Qualität achten sollte. Meiden Sie Produkte, die zusätzliche Hilfsstoffe enthalten, insbesondere wenn Sie beim Lesen des Beipackzettels den Eindruck haben, dass Sie ein Chemiestudium brauchen. Wer von chronischem Pilzbefall des Darms geplagt ist, sollte vor allem auf eine zuckerarme Ernährung achten. Außerdem haben sich natürliche Mittel bewährt, wie z. B. Teebaumöl (3 × täglich 1 Tropfen in einem Glas Wasser vor den Mahlzeiten), die Einnahme von Präparaten, die Kamille und Myrrhe enthalten sowie die kurmäßige Verwendung von Kanne Brottrunk oder Rechtsregulat.

Übrigens: Da nicht nur das Grapefruitfleisch, sondern auch der Extrakt der Kerne die Inhaltsstoffe Naringin und Isonaringin enthält, sollte man während einer Chemotherapie eher keine Grapefruitkernextrakte und auch möglichst keine Grapefruit (als Frucht oder als Saft) zu sich nehmen.
Denn diese in der Grapefruit befindlichen Substanzen wirken als Unterdrücker von bestimmten Enzymen (CYP1A2 und CYP3A4) in der Dünndarmschleimhaut, was wiederum zur Folge hat, dass die Chemotherapie in höherer Konzentration im Organismus ankommt. Viele Patienten berichten dann von einer schlechteren Verträglichkeit der Therapie. Dieser Effekt hält sogar noch mehrere Tage nach der Einnahme an und ist umso stärker, je mehr Grapefruit verzehrt wird. Bitte kommen Sie auf keinen Fall auf die Idee, Ihre Chemotherapie mit Grapefruit „unterstützen" zu wollen. Das Ausmaß der Wechselwirkung ist nicht kalkulierbar.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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