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Freies und gebundenes PSA zur Prostatakrebsfrüherkennung?

23. März 2012

Ich bin 70 Jahre und habe Prostatakrebs. Obwohl mir von allen Seiten zu einem operativen Eingriff geraten wurde, habe ich mich dagegen entschieden und eine andere Vorgehensweise gewählt. Das ist aber nicht meine Frage. Immer wieder werde ich im Bekannten- und Freundeskreis von meinen Altersgenossen nach dem Sinn von PSA-bestimmungen zur Vorbeugung einer Tumorerkrankung befragt. Könnten Sie auf den Sinn der PSA-Bestimmung genauer eingehen, insbesondere auf die Bestimmung des freien und gebundenen PSA?

Zunächst einmal geht es darum ein wichtiges Missverständnis im Vorfeld zu klären: Mit der PSA-Bestimmung kann allenfalls ein Tumor früher erkannt werden, von einer Vorbeugung kann man dann nicht mehr sprechen. Eine weitere Tatsache: Bei ca. der Hälfte aller Männer über 70 Jahre wird das Vorliegen eines Tumors der Prostata vermutet. Die Mehrzahl dieser Tumore wird ihrem Wirt aber tatsächlich nicht schaden. Welche Tumore das sind, dafür gibt es Anzeichen, aber die Medizin kann das gegenwärtig noch nicht eindeutig herausfinden und daher ist ihr Vorgehen auf jeden Fall sehr mutig.

Das PSA (Prostata spezifisches Antigen) ist ein Protein (Eiweiß), das in der Prostata gebildet wird, auch bei Gesunden vorkommt und sich in der Samenflüssigkeit und im Blut nachweisen lässt. Die eigentliche Aufgabe des PSA ist es, das Sperma zu verflüssigen. Als Prostata spezifischer Tumormarker wird der PSA-Wert im Blut bestimmt. Dort kommt es in Verbindung mit sog. „Transport-Proteinen” (gebundenes PSA) und auch „alleine” (freies PSA) vor. Das gesamte PSA setzt sich aus der Summe von gebundenem und freiem PSA zusammen; mit dem PSA-Wert meint man das „gesamt-PSA”. Der PSA-Wert kann durch verschiedene Faktoren erhöht sein, wobei auch das Lebensalter eine Rolle spielt (im Alter größer werdende Prostata bedingt mehr Prostatagewebe und dadurch einen höheren PSA-Wert im Blut), so dass ein erhöhter PSA-Wert nicht unbedingt das Vorliegen eines Prostata- Ca bedeutet.

Bei Prostatakrebs ist jedoch das Verhältnis des freien zum gesamt-PSA kleiner als bei einer gutartigen Prostatavergrößerung oder gesunden Männern, da das Prostata-Ca wesentlich mehr gebundenes PSA produziert als die gesunde oder gutartig vergrößerte Prostata. Aus dem sog. PSA-Quotienten können sich somit Hinweise auf das mögliche Vorliegen eines Prostata-Ca ergeben. Auch der PSA-Verlauf (Messung des PSA-Wertes in kürzeren Zeitabständen, z. B. alle 4 Wochen) kann eine Verdachtsdiagnose erhärten. 1 g Prostatakrebs-Gewebe erhöht den PSA-Wert 10 Mal mehr als gesundes Prostatagewebe. Der Prostatakrebs kann stetig wachsen und so den PSA-Wert schneller ansteigen lassen als bei einer gutartigen Prostatavergrößerung.
Es gelten folgende Werte für den Gesamt-PSA:
•    normal:                         bis  4,0 ng/ml
•    Grauzone:                     4 bis  10,0 ng/ml
•    carcinomverdächtig:      über 10,0 ng/ml
Ab einem gesamt-PSA von 4,0 ng/ml ist gegebenenfalls die zusätzliche Bestimmung des freien PSA zu empfehlen, da mit Hilfe des Quotienten freies PSA/Gesamt-PSA eine Unterscheidung zwischen gutartiger Prostatavergrößerung (=benigner Prostatahyperplasie = BPH) und Prostata-Ca möglich sein kann. Eine sichere Festlegung ist die Bestimmung aber nicht!
Die alleinige Bestimmung des freien PSA bringt keinen diagnostischen Gewinn, sondern es ist folgender Quotient PSA-Ratio (PSA-Quotient oder f/t-PSA) zu bilden: freies PSA (f-PSA) : gesamt PSA (t-PSA)
Es findet sich folgende Verteilung in % gesunder Männer, Männer mit BPH und Männer mit Prostata-Ca:
Prostata-Ca:
65 % haben einen Quotienten  ≤ 0.15
35 % haben einen Quotienten  > 0.15
Gesunde u. BPH:
75 % haben einen Quotienten  > 0.15
25 % haben einen Quotienten  ≤ 0.15
Diese Werte sind nur ein Anhaltspunkt. Im Zweifelsfall sprechen Sie mit Ihrem Urologen oder holen Rat beim ärztlichen Beratungsdienst der GfBK.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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