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Mikronährstoffe beim Prostatakrebs

12. August 2020

Ich bin Prostatakrebspatient und weiß nicht, welche Vitamine und Spurenelemente für mich sinnvoll sind. Was empfehlen Sie mir?

Um die Lebensqualität und vielleicht auch die Prognose von an Prostatakrebs Betroffenen zu verbessern, werden von vielen Patienten Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt. Insofern ist es gut, dass Sie nachfragen, um einen Überblick zu gewinnen, welche davon hilfreich sind. Zunächst werden Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe als sogenannte Mikronährstoffe bezeichnet. Diese spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und bei der Zellteilung. Bei einigen Mikronährstoffen (Vitamin A, β-Carotin, Vitamin C, Vitamin D und Selen) konnte gezeigt werden, dass niedrige Blutspiegel mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Prostatakrebs verbunden sind.
Der Einfluss von Folsäure, Vitamin E und Zink ist umstritten (Mücke R / Uro-News 2020: https://doi.org/10.1007/s00092-020-4059-z). Hier zeigten Präventionsstudien eher eine Risikoerhöhung durch die zusätzliche Einnahme von Vitamin E, Folsäure und Zink. Aus anderen Studien weiß man allerdings auch, dass hier mitentscheidend ist, in welcher Form Vitamin E und Folsäure eingenommen werden. So erhöhen pflanzliches Vitamin E oder natürliches Metafolin das Krebsrisiko nicht. Außerdem ist es wichtig, den individuellen Blutspiegel zu kennen. Dieser sollte zum Beispiel bei Selen zwischen 100 und 140 µg/l liegen. Menschen, die sowohl deutlich erniedrigte als auch erhöhte Werte aufwiesen, starben häufiger, und zwar nicht nur an einer Krebserkrankung (Bleys J / Arch Intern Med 2008: https:// jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/414000). Bei Werten unter 100 µg/l ist daher die zusätzliche Selengabe zu empfehlen, während bei Werten ab 140 µg/l empfohlen wird, die Selengabe zu pausieren.
Eine Sonderstellung scheint Zink einzunehmen. So enthält die Prostata besonders hohe Konzentrationen an Zink. Der genaue Mechanismus, warum in Studien eine hochdosierte Zinkgabe (100 mg/Tag) das Risiko für das Auftreten einer Prostatakrebserkrankung erhöht (Leitzmann MF / J Natl Cancer Inst 2003: https://academic.oup.com/jnci/article/95/13/1004/2520319), ist noch unklar. Eventuell ist auch hier wie bei anderen Mikronährstoffen eine langjährige und hochdosierte Gabe, ohne den Spiegel (bei Zink immer im Vollblut) zu kontrollieren und die Gabe individuell anzupassen, als nicht empfehlenswert anzusehen.
An diesen Beispielen sieht man, dass es sinnvoll ist, nicht nur „blind“ Mikronährstoffe einzunehmen, sondern diese an den Blutspiegel anzupassen. Außerdem ist es wichtig, eine pflanzlich betonte Ernährung einzuhalten. So weiß man, dass eine westliche Ernährung die Prostatakrebssterblichkeit deutlich erhöht: In Ländern mit hohem Konsum von Milchprodukten, Fleisch und Zucker ist die altersstandardisierte Prostatakrebssterblichkeit mit 27 Todesfällen pro 100.000 Männer bis zu 27-mal höher als in asiatischen Ländern mit Konsum pflanzlicher Kost und wenig tierischen Lebensmitteln (Ferlay F / Epidemiology 2014: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ijc.29210 ).
Günstig gegen Prostatakrebs wirken also nicht nur isolierte Vitamine oder Spurenelemente, sondern eine pflanzliche Ernährung und wahrscheinlich auch die darin enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe, wie zum Beispiel Linsen, Leinsamen und Walnüsse, Kurkuma, Granatapfel, Brokkolisamen und deren Sprossen sowie Grüntee und das in Tomatenmark enthaltene Lycopin. Auch hier gibt es weitere Studien, die deren Nutzen bekräftigen.

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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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