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PSA-Wert erhöht: Was tun?

13. Januar 2012

Mit 76 Jahren bin ich bisher »in Sachen Prostata« gut weggekommen. Mein aktueller PSA-Wert liegt bei 5,8. Die urologische Diagnostik mit DRU (digitaler rektaler Untersuchung) und TRUS (transrektalem Ultraschall) ergab einen unauffälligen Befund. Subjektive Beschwerden wie Probleme beim Wasserlassen oder vermehrter nächtlicher Harndrang machen mir nicht zu schaffen. Vor Kurzem las ich in einem Artikel eines bekannten Wochenmagazins, dass sich ein starker Trend zur Überdiagnostik und Übertherapie bei Verdacht bzw. bei Prostatakarzinom etabliert habe. Was ist darunter zu verstehen?

Aus Sicht des ärztlichen Beratungsdienstes der GfBK können wir diesen Trend leider nur bestätigen. Die S3-Leitlinien geben für die deutsche Urologie die Maßnahmen in Diagnostik und Therapie bei Verdacht auf Prostatakrebs und für dessen Behandlung vor. Dieses Regelwerk ist unserer Meinung nach zu pauschal und zu wenig individuell passend. In der Praxis wird häufig viel zu schnell biopsiert – schon ab einem PSA von 4,0 – ohne Fremdeinflüsse auf den Laborwert vorher zu prüfen und ohne die bildgebende Diagnostik ausreichend genutzt zu haben.

Vor einer Biopsie empfehlen wir zuerst die Differenzierung des PSA-Wertes in freies und gebundenes PSA. Mithilfe des Quotienten freies PSA/ Gesamt-PSA ist eine Unterscheidung zwischen gutartiger Prostatavergrößerung und Prostatakrebs eher möglich. Wenn die Analyse der Gewebeprobe ein Prostatakarzinom ergibt, wird die Malignität (Einschätzung, wie bösartig der Tumor ist) gegenwärtig in den meisten Kliniken nur nach dem Gleason-Score bewertet. Wir raten eindringlich dazu, zusätzlich eine DNA-Karyometrie zu veranlassen. Dabei wird die DNA-Menge (DNADesoxyribonucleinsäure) pro Zellkern an Zellkernen in einer Gewebeprobe durch eine spezifische Anfärbung der DNA und nachfolgend durch ein computerisiertes mikroskopisches Verfahren von speziell darin geschulten Pathologen bestimmt.

Damit hätten viele Prostatakrebspatienten die Chance auf eine »aktive Überwachung«. Dies würde den Betroffenen belastende und risikoreiche Behandlungen ersparen, wie operative Eingriffe, Bestrahlung-, Anti-Hormone oder Chemotherapie. Zurück zu Ihrer Person: Mit 76 Jahren dürfen Sie sich einen PSA von 5,8 »erlauben«, da der PSA auch altersabhängig ansteigt, ohne dass sich dahinter eine Krebserkrankung versteckt. Weitere Informationen finden Sie in unserem GfBK-Informationsblatt Prostatakrebs.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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