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Reaktionen auf die Mistel – sind ihre Wirkungen fühlbar oder messbar?

23. März 2012

Ich spritze seit mehreren Jahren einen Mistelextrakt. Nun hat mir ein Arzt eine relativ teure Blutuntersuchung empfohlen, um festzustellen, ob die Mistel wirksam ist. Was halten Sie von solchen ergänzenden Untersuchungen?

Zunächst einmal ist der wichtigste Anhaltspunkt, um einfach festzustellen, ob die Mistel wirksam ist, eine immer wieder auftretende leichte Lokalreaktion an der Einstichstelle bis maximal 5 cm im Sinne einer Rötung oder Schwellung. Medizinisch gesehen handelt es sich hierbei um eine bestimmte entzündliche Reaktion, indem bestimmte Abwehrzellen in die Haut einwandern und dort eine Antwort des Abwehrsystems hervorrufen.

Oft ist in der Einleitungsphase der Misteltherapie diese Hautreaktion ein brauchbarer Hinweis zur Dosisfindung. Während der Langzeittherapie kann jedoch die Hautreaktion immer mehr abklingen. Hier kann dann ein weiterer wichtiger Anhaltspunkt (die Temperaturreaktion) zu Rate gezogen werden, um einfach festzustellen, ob die Misteltherapie noch wirksam ist.
Typischerweise findet man dosisabhängig eine Steigerung des Tagesmittelwertes der Körpertemperatur sowie der Tagesamplitude, die 0,7 – 1,5 °C betragen sollte. Auch an den injektionsfreien Tagen kann man gegenüber den Vorbefunden einen Anstieg der Tagesamplitude beobachten. Diejenige Dosis, die eine deutliche Temperaturerhöhung bewirkt, sollte beibehalten werden. Kommt es längerfristig zu einer zunehmenden Abnahme der Amplitude, sollte der behandelnde Therapeut grundsätzlich an eine Steigerung der Dosis oder auch an einen Sortenwechsel denken.
Allerdings ist die Temperaturmessung nur bei exakter Messtechnik aussagefähig; und sie ist nicht verwertbar bei Tumorfieber oder Chemotherapie Die Temperatur sollte während der Einleitungsphase täglich, während der längerfristigen Therapie nur noch sporadisch zur Kontrolle (z. B. alle 3 Monate eine Woche lang) gemessen werden.

Dem Therapeuten steht mit dem Differentialblutbild ein weiteres wichtiges und relativ preiswertes diagnostisches Mittel zur Verfügung, um die Wirksamkeit einer Misteltherapie einzuschätzen. Dies sollte bei jedem Patienten in regelmäßigen Abständen bestimmt werden. So kommt es im Blutbild unter einer Misteltherapie zu einem Anstieg der Lymphozyten bzw. Neutrophilen und oft auch der Eosinophilen.
Die relativ teure Bestimmung der sog. Lymphozyten-Subpopulationen ist in ihrem Wert umstritten. So werden anhand eines so genannten Immunprofils bestimmte Abwehrzellen, die Lymphozyten und deren Untergruppen bestimmt. Experten kritisieren vor allem, dass anhand der Untergruppenbestimmung der Lymphozyten nur deren Absolutzahl und nicht deren Funktion bestimmt werden kann. Vor allem bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren, bei denen es in erster Linie um die Besserung der Lebensqualität geht, ist diese Untersuchung nicht sinnvoll. Bei den meisten Patienten ist daher die Bestimmung der absoluten Lymphozytenzahl vollkommen ausreichend. Wird die Misteltherapie jedoch mit anderen immunwirksamen Substanzen wie z.B. Thymus kombiniert, sind Lymphozyten-Subtypisierungen empfehlenswert, um eine Überstimulation des Abwehrsystems nicht zu übersehen.

Fazit: Zur Beurteilung des Ansprechens auf eine Misteltherapie sind die Kontrolle der Lokalreaktion und des Differentialblutbildes unerlässlich, während teure und aufwändige Immunanalysen in vielen Fällen entbehrlich sind. Sehr zu empfehlen ist auch die kostenlose, aber zeitaufwändige Temperaturkontrolle. Am allerwichtigsten ist jedoch, dass sich das Allgemeinbefinden bessert. Viele Betroffene berichten z.B. von einer deutlichen Stimmungsaufhellung, wenn sie Mistel spritzen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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