Patienten fragen

Mein Sohn ist an einem bösartigen Gehirntumor, einem Glioblastom, erkrankt. Nach Operation und Bestrahlung steht er weiterhin unter einer Cortisontherapie, um die Ödembildung im Gehirn (Wasseransammlung im Gewebe) zu begrenzen. Inzwischen sind die Nebenwirkungen des Cortison, insbesondere eine starke Gewichtszunahme und eine Wasseransammlung im Gesichtsgewebe, zu beobachten. Kann eine Weihrauchtherapie eigentlich das Cortison ersetzen?

Die grundlegenden Empfehlungen der GfBK für ein biologisches Therapiekonzept bei Gehirntumoren umfassen auch die Weihrauchtherapie.
In einer Freiburger Studie aus dem Jahr 2011 zum Beispiel erhielten Hirntumorpatienten eine Woche lang neben der Radiotherapie das Weihrauchextrakt H15. Bei 60 Prozent der Patienten verringerte sich das Hirnödem um mehr als 75 Prozent (Kirste S et al./Cancer 2011; 117:3788-3795). Gleichzeitig sprach der Tumor besser auf die Radiotherapie an. Medizinisch wirksam sind dabei die im Weihrauch enthaltenen Boswelliasäuren, die eine stark entzündungshemmende und abschwellende Wirkung haben.

Um eine solche Wirkung zu erzielen, sind allerdings gewisse Konzentrationen des Wirkstoffes im Blut notwendig, so dass eine tägliche Einnahme von vier bis sechs Gramm der Wirkstoffe des Weihrauchextraktes erforderlich sind. Darunter kann nach einem Vorlauf von drei Wochen versucht werden, die Cortisondosis schrittweise langsam abzubauen. Wir empfehlen, diesen Versuch nur unter ärztlicher Kontrolle vorzunehmen. Ob das Cortison völlig durch Weihrauch ersetzt werden kann, lässt sich im Individualfall nicht im Voraus bewerten.