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Antidepressivum vermindert die Wirksamkeit von Tamoxifen

23. September 2010

Werden Brustkrebs-Patientinnen gleichzeitig mit Tamoxifen und dem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Paroxetin behandelt, haben sie ein erhöhtes Sterberisiko. Dies haben kanadische Forscher anhand von 2430 Patientinnen in einer Kohortenstudie über einen Zeitraum von 12 Jahren analysiert (Andersohn et al. / BMJ 2010). Alle Frauen waren mit Tamoxifen behandelt worden; etwa jede dritte Frau erhielt zusätzlich ein Antidepressivum, die meisten davon Paroxetin. Dabei zeigte sich für die Kombination aus Tamoxifen und Paroxetin - aber für keinen anderen SSRI - ein erhöhtes Sterberisiko. Wurde zum Beispiel Paroxetin 41 Prozent der Zeit der Tamoxifen-Therapie eingenommen, dann gab es binnen fünf Jahren pro 20 Patientinnen einen zusätzlichen Brustkrebs-Todesfall. Dauerte die Paroxetin-Einnahme noch länger, steigt auch das Todesrisiko.

Die Interaktion erklären sich die Forscher folgendermaßen: Um zu wirken, muss Tamoxifen in der Leber durch Enzyme des Cytochrom-P450-Systems in den aktiven Metaboliten Endoxifen umgewandelt werden. Dieser Prozess wird durch Paroxetin gestört, so dass die Wirksamkeit von Tamoxifen herabgesetzt wird.

GfBK-Kommentar: Die Ergebnisse dieser Studie sind alarmierend, da viele Patientinnen zur Behandlung von Depressionen (die meist eine Folge der Tamoxifenbehandlung sind) mit SSRI behandelt werden. Warum diese Interaktion nur für Paroxetin gilt, muss zunächst unklar bleiben. Vielleicht wirken andere SSRI ähnlich. Da aber die meisten der Patientinnen in dieser Studie Paroxetin nahmen, ist der gemessene Effekt für die anderen SSRI vielleicht zu klein gewesen, um wirklich Aussagekraft zu haben. Daher sollten beide Medikamente (Tamoxifen und SSRI) unserer Ansicht nach nicht zusammen verordnet werden. Wie andere aktuelle Untersuchungen zeigen, gibt es auch andere gute Behandlungsalternativen, wie z.B. Akupunktur, die genauso gut die Begleiterscheinungen der antihormonellen Therapie abschwächen können – und das ganz ohne zusätzliche Nebenwirkungen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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