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Schwedische Studie zu Erfahrungen von Brustkrebspatientinnen mit Antihormontherapie

20. Mai 2022

Ahlstedt Karlsson S, Wallengren C, Olofsson Bagge R, Henoch I. "It is not just any pill"-Women's experiences of endocrine therapy after breast cancer surgery. Eur J Cancer Care (Engl) 2019; 28(3): e13009. doi: 10.1111/ecc.13009

Bei Patientinnen, bei denen ein hormonrezeptorpositiver Brustkrebs diagnostiziert wurde, wird normalerweise eine antihormonelle Therapie (AHT) empfohlen, um die Rezidiv- und Mortalitätsraten zu senken. Trotz der Vorteile variiert die Compliance mit der Behandlung. Eine schwedische Studie zeigte nun, dass die Therapie spezifischer und individueller auf die Frauen zugeschnitten werden sollte.
Ziel dieser Studie war es, qualitative Daten über die Erfahrungen von Frauen mit AHT nach einer Brustkrebsoperation zu liefern. Dabei wurden 25 Frauen, die nach einer Brustkrebsoperation mit Tamoxifen behandelt wurden, intensiv befragt. Die Forscher hielten die Interviews auf Tonband fest und werteten die Antworten der Patientinnen anschließend aus.
Ergebnisse: Die Analyse ergab drei Kategorien, die die Erfahrungen der Frauen beschreiben: Die Behandlung „erzeugt Unbehagen“, „muss bewältigt werden“, und "verursacht Gefühle der Verlassenheit". Außerdem wurde das Wissen über Nebenwirkungen zu einem Hindernis, da es Angst vor schwereren Symptomen wecken konnte. Wichtig war auch die Beobachtung, dass die Antihormontherapie die Frauen daran erinnerte, krank zu sein.
Außerdem berichteten die Patientinnen, dass sie das Gefühl hatten, dass ihre Krankheit von Ärzten und Personal als „leichter“ Krebs abgetan wurde. Außerdem waren die Ärzte oft nur unzureichend über die Nebenwirkungen der Antihormontherapie informiert und häufig schlecht erreichbar. Auch von Familie und Bekannten fühlten sich manche der Patientinnen allein gelassen. Für Familie und Bekannte war der Krebs besiegt und damit Normalität zurückgekehrt, wodurch sich die Patientinnen missverstanden fühlten, vor allem wenn Nebenwirkungen auftraten.

GfBK-Kommentar:
Auch wenn nur wenige Patienten befragt wurden, gibt diese Studie umfassend Auskunft über die Erfahrungen von Brustkrebspatientinnen mit einer Antihormontherapie. Die Autoren stellen angesichts der Beobachtungen die längst überfällige Forderung an die behandelnden Ärzte, dass die Erfahrungen jeder einzelnen Patientin ernst genommen werden sollte.
Wir raten daher jeder Brustkrebspatientin: Treffen Sie mit Ihrem Arzt gemeinsam eine für Sie individuell richtige Entscheidung. Der Wunsch von Frauen nach Brustkrebs, alles zu unternehmen, um einem Rezidiv vorzubeugen, ist verständlich und nachvollziehbar. Wird bei einem positiven Hormonrezeptorstatus eine antihormonelle Therapie wirklich gut vertragen und vermittelt sie ein Gefühl der Sicherheit, dann würden wir die Anwendung nicht zur Diskussion stellen. Für den Fall einer starken Einschränkung der Lebensqualität und einer inneren Ablehnung der antihormonellen Präparate halten wir ein kritisches Überdenken der Notwendigkeit abhängig vom Tumorstadium für gerechtfertigt. Bei schlechter Verträglichkeit kann es auch ratsam sein, entweder die Dosis zu halbieren oder zu versuchen, die Nebenwirkungen durch naturheilkundliche Maßnahmen zu lindern, bevor die Therapie ganz abgebrochen wird.
Voraussetzung für all diese Schritte ist aber, dass der Arzt Verständnis zeigt und Zeit aufbringt, leider nicht selbstverständlich in unserer sehr auf Effizienz getrimmten Medizin.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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