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Triple-negativer Brustkrebs – Zeitpunkt der adjuvanten Chemotherapie

09. Februar 2022

Heeg E, Marang-van de Mheen PJ, Van Maaren MC, Schreuder K, Tollenaar RAEM, Siesling S, Bos MEMM, Vrancken Peeters MTFD. Association between initiation of adjuvant chemotherapy beyond 30 days after surgery and overall survival among patients with triple-negative breast cancer. Int J Cancer 2020; 147(1): 152-159. doi: 10.1002/ijc.32788

Eine verzögerte Zeit bis zur adjuvanten Chemotherapie ist mit schlechteren Ergebnissen von triple-negativen Brustkrebspatientinnen (TNBC) verbunden. Zu diesem Ergebnis kam eine holländische Studie mit 3016 TNBC Patientinnen, die sich zwischen 2006 und 2014 einer brusterhaltenden Operation beziehungsweise einer Mastektomie mit anschließender adjuvanter Chemotherapie unterzogen hatten.
Mitberücksichtigt wurden das Alter, der sozioökonomische Status, das Diagnosejahr, der histologische Tumortyp, der Differenzierungsgrad, das Tumorstadium sowie Nachoperationen und Krankenhauswechsel nach der Operation.
Je nach Zeitfenster zwischen Operation und Chemotherapie wurden die Frauen in zwei Gruppen unterteilt: Diejenigen Frauen, die ≤ 30 Tage eine Chemotherapie erhielten und Frauen, die nach mehr als 30 Tagen eine Chemotherapie erhielten.
Für Frauen, die brusterhaltend operiert worden waren, ergab sich ein deutlicher Überlebensvorteil, wenn die Chemotherapie vor Ablauf von 30 Tagen begonnen worden war. Nach zehn Jahren leben noch 84 Prozent der Frauen mit einer TTC (delayed time to chemotherapy) von maximal 30 Tagen, aber nur 77 Prozent der Frauen mit einer TTC über 30 Tagen. Bei Frauen, die mastektomiert wurden, machte die Zeitspanne für die Überlebensraten nach zehn Jahren jedoch keinen Unterschied.

GfBK Kommentar:
Leitlinienempfehlungen zufolge sollten zwischen Brustkrebsoperation und adjuvanter Chemotherapie nicht mehr als sechs bis zwölf Wochen vergehen. Liegen beim triple negativen Tumoren mehr als 30 Tage dazwischen, sinken die Überlebenschancen, so diese Studie. Ein Beweis ist das jedoch nicht. Denn der Aufschub der Chemotherapie könnte auch ein Zeichen für einen insgesamt schlechteren Gesundheitszustand der Patientinnen sein, der auch die Prognose beeinträchtigen kann.
Außerdem wird heutzutage bei den meisten Patientinnen mit einem triple-negativen Mammakarzinom keine adjuvante, sondern fast immer eine neoadjuvante Chemotherapie durchgeführt, so dass diese Ergebnisse nicht unbedingt auf die heutige Behandlungssituation übertragen werden können.
Interessant an dieser Studie ist unserer Ansicht nach vor allem, dass die Patienten, die mastektomiert wurden, gar keinen Unterschied in der Gesamtüberlebensdauer aufwiesen, egal, ob die Chemotherapie zeitnah erfolgte oder nicht. Insofern kann man Patientinnen in dieser Situation guten Gewissens raten, sich bei der individuellen Entscheidungsfindung Zeit zu nehmen und vorab bereits biologische Therapiemöglichkeiten einzuleiten, um die Zeit der Chemotherapie besser zu überstehen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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